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Landesmuseum Württemberg Neuenstädter Sammlung

Neuenstädter Sammlung

Sammlung der Herzöge von Württemberg-Neuenstadt, die von den Herzögen aus der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt zusammengetragen wurde. Im Jahr 1729 erwarb Herzog Eberhard Ludwig reg. 1693–1733 aus der Hauptlinie des Hauses Württemberg die Neuenstädter Sammlung und integrierte sie in die Stuttgarter Kunstkammer.

[ 2142 Objekte ]

„Pfaffenfeindtaler“ des Herzogs Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, 1622

Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel kämpfte im Dreißigjährigen Krieg auf der evangelischen Seite. Im Jahr 1622 konnte er Paderborn erobern und plünderte den dortigen Domschatz. Die liturgischen Geräte und Schreine ließ er einschmelzen, um daraus Taler zu prägen. Diese trugen auf der Vorderseite die Inschrift GOTTES FREVNDT DER PFAFFEN FEINDT. Die Rückseite zeigt einen aus den Wolken gereckten rechten Arm, dessen Faust ein Schwert hält. Diese „Pfaffenfeindtaler“ dienten zum einen als Zahlungsmittel, vor allem als Sold für die Soldaten Christians, zum anderen waren sie aber auch ein Kommunikationsmittel, um so die katholische Seite zu verspotten. [Matthias Ohm]

Medaille auf Papst Pius II., Mitte 15. Jahrhundert

Pius II. war der 214. Papst, er hatte das Pontifikat von 1458 bis 1464 inne. Diese eher schlichte Medaille zeigt ihn auf der Vorderseite im Profil nach links, sein Kopf ist mit einer Kappe bedeckt. Auf der Rückseite ist eine lobende dreizeilige Inschrift angegeben OPTIMO PRINCIPI – der beste Fürst. [Lilian Groß]

Medaille auf Papst Paul II. mit Darstellung einer Jagdszene, 2. Hälfte 15....

1471 reiste der erste Herzog von Modena, Borso d‘Este von Ferrara, nach Rom, zu Papst Paul II. Der Besuch gipfelte in Feierlichkeiten, die fast einen ganzen Monat andauerten. So veranstaltete Paul II. ein großes Jagdfest und ließ auf dieses Ereignis eine Medaille prägen: Die Vorderseite zeigt den Papst barhäuptig und im Profil nach rechts. Die Umschrift gibt seinen Namen und Titulatur wieder. Auf der Rückseite ist eine Jagd dargestellt: Von links reitet ein Jäger mit einem Spieß in der Hand in die Szenerie und zielt auf ein Wildschwein. Jagdhunde, Bäume und ein Hirsch komplettieren das Bild. Die Umschrift lautet SOLVM IN FERAS PIVS BELLATVR PASTOR – nur gegen wilde Tiere war der kriegerische Hirte fromm. [Lilian Groß]

Medaille von Christopher Schneider auf die Siege König Christians V. über die...

Im fünfjährigen Nordischen Krieg ließ König Christian V. von Dänemark und Norwegen 1677 diese Medaille auf seine siegreiche Armee prägen. Christopher Schneider bildet auf der Vorderseite dreimal das CV-Monogramm des Königs zusammen mit drei römischen Kronen ab. Im Römischen Reich wurde die corona graminea dem Feldherrn verliehen, wenn es ihm gelang, seine belagerte Armee zu befreien - sie gilt als die höchste der Ehrenkronen. Die corona navalis bekam derjenige, der als Erster im Kampf den Fuß auf ein feindliches Schiff setzte. Mit der corona vallaris wurde derjenige geehrt, der als Erster die Mauern eines feindlichen Lagers erklomm. Die siebenzeilige Inschrift auf der Rückseite spielt auf die Vorderseite an, indem sie fragt, wie viele Kronen einem König für seine Heldentaten zustehen. Neben dem Verweis auf die Auszeichnungen des Römischen Reichs haben die drei Kronen eine weitere Bedeutungsebene: Sie stehen für den Anspruch Dänemarks auf die nordischen Königreiche (Dänemark, Norwegen und Schweden), der ab 1397 aus der Kalmarer Union hervorging. [Lilian Groß]

Medaille von Christopher Schneider auf die Einnahme Helsingborgs durch...

Seit dem Frieden von Roskilde 1658 gehörte Helsingborg zur schwedischen Krone. Im Nordischen Krieg (1674–1679) konnten die Dänen die Stadt zweimal zurückerobern. Auf die Einnahme am 3. Juli 1676 ließ König Christian V. von Dänemark und Norwegen diese Medaille prägen. Die Vorderseite des von Christopher Schneider geschaffenen Werks zeigt die Stadtansicht von Helsingborg. Zu sehen sind das Schloss und die Marienkirche sowie die Meerenge Öresund. Auf der Rückseite finden sich Säulen, die mit dem Monogramm Christians V. verziert sind und auf denen dänische Flaggen wehen. Dieses Motiv ist ein Verweis auf die antike Mythologie und spielt auf die beiden Säulen des Herakles an der Meerenge von Gibraltar an. [Lilian Groß]

Ovaler Gnadenpfennig auf die militärischen Erfolge König Christian V. von...

Gnadenpfennige wurden von einem Herrscher zur Anerkennung und Belohnung verliehen. Dieser ovale Gnadenpfennig auf die militärischen Erfolge Christians V. von Dänemark und Norwegen zeigt den König im Profil nach rechts auf der Vorderseite. Er trägt einen Harnisch und hat einen Lorbeerkrank als Zeichen des Sieges im Haar. Auf der Rückseite schreitet ein Löwe über auf dem Boden liegenden Trophäen und mit erhobenem Schwert nach links. Darüber sind die Wappen von Dänemark und Norwegen sowie die Inschrift PIETATE ET IUSTITIA – mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit – zu sehen. [Lilian Groß]

Medaille von Christopher Schneider auf König Christian V. von Dänemark und...

Während des Nordischen Krieges gelang es dem dänischen König Christian V., Gotland von den Schweden zurückzuerobern. Da die Insel große strategische Bedeutung im Ostseeraum hatte, ließ Christian V. auf diesen Sieg eine Medaille prägen. Christopher Schneider zeigt den Eroberer im Profil nach rechts. Er ist bekleidet mit einem Harnisch, um die Brust gebunden ist der Elefantenorden, links und rechts neben ihm sind Waffen, Standarten und Fahnen dargestellt. Auf der Fahne ganz links ist das Monogramm des Medailleurs zu erkennen. Das Wappentier Gotlands, das Lamm Gottes, schreitet auf der Rückseite nach links durch eine gotländische Landschaft. Es trägt die dänische Fahne. Die Umschrift AD DOMINVM PATRIAMQVE REDIT – [Gotland] kehrt zu seinem Herrn und Vaterland zurück - verdeutlicht den Anspruch der Dänen auf die Insel. [Lilian Groß]

Medaille von Christopher Schneider auf die Eroberung der Stadt Vänersborg durch...

Vänersborg war eine wichtige Grenz- und Garnisionsstadt am Ufer des Vänersees und wurde während des Nordischen Krieges im 17. Jahrhundert wiederholt besetzt. So auch am 26. Juni 1676, als der dänische Statthalter, Graf Ulrich Frederik GyldenlØve – ein außerehelicher Sohn des Königs Friedrich III. von Dänemark und Norwegen – die Stadt einnahm. Auf diesen Erfolg schuf Christopher Schneider eine Medaille auf deren Vorderseite eine Säule mit zehn Zeilen Inschrift in einer Landschaft steht. Auf der Säule thront der Löwe, das Wappentier Norwegens. Die Rückseite zeigt die Befestigungsanlage der Stadt aus der Vogelperspektive. [Lilian Groß]

Medaille von Christopher Schneider auf die Hochzeit der dänisch-norwegischen...

Am 1. Mai heiratete die dänisch-norwegische Prinzessin Ulrike Eleonore den schwedischen König Karl XI. Die Medaille von Christopher Schneider beschreibt nicht die eigentliche Hochzeitszeremonie, sondern die Abreise der Prinzessin aus Dänemark. Auf der Vorderseite schwebt Fama, die Personifikation des Ruhmes, über die Meerenge Öresund und bläst die Trompete. Ein Spruchbanner lässt sie fragen: QVE CAROLO SVECA QVAE VIRGO DIGNA CORONA – Welche Braut ist des Karls und der schwedischen Krone würdig? Der Wind gibt die Antwort: DIGNAM FATA DABVNT – Das Schicksal wird eine würdige Braut bringen. Auf der Rückseite setzt sich die Inschrift fort: NON VIXIT DIGNIOR VNQVAM – Es lebte keine würdigere [Braut]. Amor schreibt mit seinem Pfeil den Namen von Ulrike Eleonores auf einen Obelisken. Rechts im Bild ist das Kopenhagener Schloss dargestellt. [Lilian Groß]

Medaille von Johann Georg Breuer auf König Karl XI. von Schweden und den Sieg...

Während des Nordischen Krieges zwischen Schweden und Dänemark kam es am 4. Dezember 1676 zur Schlacht bei Lund, die als einer der blutigsten Kämpfe auf skandinavischem Boden gilt. Der siegreiche Karl XI. von Schweden ließ auf seinen Erfolg mehrere Medaillen prägen. Eine davon, geschaffen von Johann Georg Breuer, zeigt auf der Vorderseite den König im Profil nach rechts, bekleidet mit Harnisch und Lorbeerkranz. Auf der Rückseite ist der berühmte Gordische Knoten aus der griechischen Mythologie dargestellt: Befestigt am Streitwagen, liegt dieser auf einem Altar, der hebräische Name Gottes überstrahlt die Szene. Symbolisch steht der Gordische Knoten in diesem Zusammenhang für den Sieg in der aussichtlos erscheinenden Schlacht. Darauf weist auch die Inschrift hin: FACILE RVMPITVR – leicht zerschlagen. In der Neuenstädter Sammlung befindet sich eine weitere, ähnliche Medaille. [Lilian Groß]

Medaille von Anton Meybusch auf die Siege König Karls XI. von Schweden über die...

Der schwedische König Karl XI. ließ mehrere Medaillen prägen, mit denen er die gewonnenen Schlachten über die Dänen bei Halmstadt, Lund und Landskrona feierte. Anton Meybusch schuf 1677 dieses Exemplar, welches auf der Vorderseite den siegreichen Feldherrn im Harnisch zeigt. Er trägt auf dem Kopf einen antikisierenden Helm in Form einer Löwenmaske, die mit Federn und einem Lorbeerkranz verziert ist. Die Rückseite zeigt die schwedische Krone auf einem Berggipfel, die von schwer bewaffneten feindlichen Krieger in antikisierender Rüstung angegriffen wird. Jupiter persönlich hält schützend seine linke Hand über die Krone, während seine rechte im Begriff ist, Blitzbündel auf die Feinde zu schleudern. Es gibt eine weitere Medaille mit dieser Rückseitengestaltung in der Neuenstädter Sammlung, die den König ohne Helm abbildet. [Lilian Groß]

Medaille von Anton Meybusch auf die Siege König Karls XI. von Schweden über die...

Anton Meybusch schuf 1677 dieses Exemplar, welches auf der Vorderseite den siegreichen Feldherrn im Harnisch zeigt. Er trägt auf dem Kopf einen antikisierenden Helm in Form einer Löwenmaske, die mit Federn und einem Lorbeerkranz verziert ist. Die Rückseite zeigt die schwedische Krone auf einem Berggipfel, während schwer bewaffnete feindliche Krieger in antikisierender Rüstung versuchen diese zu erreichen. Jupiter persönlich hält schützend seine linke Hand über die Krone, während seine rechte im Begriff ist, Blitzbündel auf die Feinde zu schleudern. Die Randschrift unterstreicht die Szene: OPPUGNABIT DOMINUS OPPUGNATORES MEOS – Der Herr soll die angreifen, die mich angreifen. Es gibt eine weitere Medaille mit dieser Rückseitengestaltung in der Neuenstädter Sammlung, diese zeigt den König mit einem Helm. [Lilian Groß]

Medaille von Anton Meybusch auf die Erziehung des schwedischen Erbprinzen Karl...

Die Erziehung in adeligen Kreisen sollte den Sprössling umfassend auf militärischen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Gebieten ausbilden. So erhielt auch der spätere König Karl XII. von Schweden umfassenden Unterricht. Neben den bereits genannten Gebieten wurde er unterwiesen in Recht, Fremdsprachen, Mathematik, altgriechischer Literatur und Geschichte. Anton Meybusch schuf 1689, als der schwedische Erbprinz sieben Jahre alt war, diese Medaille auf dessen Erziehung. Auf der Vorderseite ist ein Porträt Karls XII. abgebildet, er schaut im Profil nach rechts und trägt einen Harnisch, auf dem Brustpanzer ist der Kopf der Medusa abgebildet. Auf der Rückseite steht der Erbprinz zwischen Minerva und Herkules – beide stehen symbolisch für die hohe Kriegskunst, zudem ist Minerva die römische Göttin der Weisheit. [Lilian Groß]

Medaille mit Messingring von Anton Meybusch auf die Hochzeit König Karl XI. von...

Auf die Hochzeit des schwedischen Königs Karl XI. mit der dänisch-norwegischen Prinzessin Ulrike Eleonore 1680 gibt es viele Medaillen. Dieses, von Anton Meybusch geschaffene Exemplar, zeigt auf der Vorderseite Karl XI. im Harnisch und als Brustbild, im Profil nach rechts. Auf der Rückseite ist seine Gattin ebenfalls im Profil abgebildet, sie hat einen Mantel umgelegt und trägt Perlen im Ohr und Haar. Die beiden Seiten der hohlen Medaille werden durch einen Messingring zusammen gehalten. [Lilian Groß]

Medaille von Anton Meybusch auf das Ende der Flottenaufrüstung, 1689

In den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Schweden und Dänemark kam es 1689 zum Altonaer Vergleich. Hintergrund war die Vertreibung Albrechts von Holstein-Gottorp aus seinem Herzogtum durch Christian V. von Dänemark und Norwegen. Da Schweden ein Verbündeter Herzog Albrechts war, rüstete König Karl XI. seine schwedische Flotte auf, um einen Angriff auf Dänemark vorzubereiten. Die Situation entspannte sich, als Christian V. in den Altonaer Vergleich einwilligte und Karl XI. die Aufrüstung stoppen ließ. Anton Meybusch schuf auf dieses Ereignis eine Medaille: Auf der Vorderseite ist der schwedische König Karl XI. im Profil nach rechts zu sehen, er trägt auf dem Haupt einen Lorbeerkranz und um die Schultern einen Feldherrnmantel. Auf der Rückseite stehen sich die schwedische und dänische Flotte auf hoher See gegenüber. Zwischen ihnen schwebt eine Taube, als Symbol für Frieden, in ihren Fängen trägt sie Palmzweige. Die Umschrift SISTIT PAX OBVIA CLASSES – der Frieden hält die sich begegnenden Kriegsflotten auf – benennt nicht nur den Anlass, sondern auch den Ort des Geschehens - MARE BALTHICVM - Ostsee 1689. [Lilian Groß]

Medaille mit Messingring von Anton Meybusch auf die Hochzeit König Karl XI. von...

Auf die Hochzeit des schwedischen Königs Karl XI. mit der dänisch-norwegischen Prinzessin Ulrike Eleonore im Jahr 1680 existieren verschiedene Prägungen. Anton Meybusch schuf mit dieser Medaille nicht nur eine Erinnerung an den Festakt, sondern spiegelt auch den politischen Hintergrund wider: Beide waren einander seit 1675 versprochen, konnten jedoch erst fünf Jahre später heiraten - nachdem der Krieg zwischen Schweden und Dänemark beendet war. Die Vorderseite bildet beide Eheleute ab: im Vordergrund ist Karl XI. im Profil nach rechts dargestellt, seine Gattin dahinter. Auf der Rückseite steht der Gott der Liebe, Amor, zwischen Fides und Pax – den Personifizierungen der Treue und des Friedens. Die Inschrift FIDEI AC PACIS ALUMNUS – der Schützling von Treue und Frieden – unterstreicht das dargestellte. [Lilian Groß]

Aureus des Hadrian für Aelius Caesar mit Darstellung der Concordia

Da die Ehe Kaiser Hadrians mit Vibia Sabina kinderlos geblieben war und eine Regelung der Nachfolge nach fast zwanzig Regierungsjahren immer dringlicher wurde, adoptierte der Herrscher 136 n. Chr. den Senator Lucius Ceionius Commodus, der fortan den Familiennamen Hadrians, Aelius, trug. Das Münzporträt auf der Vorderseite dieses Aureus lässt eine bewusste Angleichung an das Abbild des Kaisers und Adoptivvaters erkennen, von dem Lucius Aelius die Lockenfrisur und natürlich den bis dahin bei Herrscherporträts unüblichen Vollbart übernahm. Der typische Lorbeerkranz der römischen Kaiser ist auf keinem seiner Porträts zu sehen; offenbar stand ihm dieser noch nicht zu, vor allem da er keine militärischen Erfolge vorzuweisen hatte. Die Rückseite der Münze ziert die Personifikation der Concordia, die für die Eintracht und Freundschaft zwischen dem Augustus Hadrian und seinem auserwählten Caesar steht, der durch diesen Titel als designierter Nachfolger kenntlich gemacht wird. [Sonja Hommen]

Aureus des Hadrian mit Darstellung des Hercules

Einer der beliebtesten Helden der griechischen und römischen Mythologie, der Halbgott Herakles bzw. Hercules, ist auf der Rückseite dieser Goldmünze des Kaisers Hadrian dargestellt. Scheinbar erschöpft von seinen vielen Taten sitzt er triumphierend auf einem Haufen aus Waffen und Rüstungsteilen. Mit der rechten Hand hält er sein typisches Attribut, eine Keule, dagegen ist der Gegenstand in seiner Linken kaum zu erkennen. Es soll sich dabei um einen Spinnrocken handeln, ein häusliches Werkzeug, das nicht so leicht mit dem Bild des kampferprobten, übermenschlich starken Heros vereinbar ist. Dem Mythos zufolge soll Hercules längere Zeit Diener der lydischen Königin Omphale gewesen und als solcher auch bei der Hausarbeit eingesetzt worden sein. Als Motiv auf Münzen des Kaisers Hadrian verweist der Heros zum einen auf dessen Geburtsort in Spanien, der nicht weit von dem berühmten Hercules-Heiligtum in Gadir entfernt lag, zum anderen auf die beiden gemeinsame Reisefreudigkeit. [Sonja Hommen]

Denar des Hadrian mit Darstellung der Spes

Die Hoffnung, die als positive Erwartung auf die nahe Zukunft gerichtet ist, schreitet in Form ihrer Personifikation Spes mit gerafftem Gewand voran. In der erhobenen Hand trägt sie eine Blume, ein fragiles und vergängliches Attribut, das sie jemandem überreichen zu wollen scheint. Haltung und Kleidung der Spes erinnern an weibliche Skulpturen aus der auch für die damaligen Römer längst vergangenen Epoche der griechischen Archaik. Tatsächlich scheint für dieses Motiv eine Kultstatue aus dem Spes-Heiligtum in Rom Vorbild gewesen zu sein, das in augusteischer Zeit in archaisierendem Stil gefertigt worden war. Für Kaiser Hadrian war Spes auch ein Hinweis auf die positiven Hoffnungen und Erwartungen, die er mit seiner Herrschaft assoziiert sehen wollte. [Sonja Hommen]

Sesterz des Hadrian mit Darstellung der Felicitas

Ein besonders schönes Porträt des Kaisers Hadrian ist auf der Vorderseite dieser Bronzemünze zu finden. Der Herrscher zeigt sich hier mit dem für ihn typischen Vollbart, durch den er sich von seinen Vorgängern unterschied und der ihn, im Gegensatz zu der glatten Rasur der Soldaten, im Stil griechischer Gelehrtenporträts als Philosophen kennzeichnete. Auf der Münzrückseite ist die Personifikation der Freude, Felicitas, dargestellt, deren auf materiellen Wohlstand ausgerichtete Attribute verraten, das vor allem ein voller Bauch und ausreichende finanzielle Mittel als Garanten der Freude angesehen wurden: Das Füllhorn symbolisiert im engeren Sinn einen Überfluss an Feldfrüchten, der Caduceus, Stab des Merkur, steht für Handel und Warenverkehr. Philosophen wie Seneca kritisierten die Oberflächlichkeit dieser Felicitas, welche von römischen Bürgern gern echten Tugenden wie der meist beschwerlichen Gerechtigkeit vorgezogen wurde, doch war sie andererseits natürlich ganz im Sinne der Herrschenden. [Sonja Hommen]

As des Hadrian für Aelius Caesar mit Darstellung der Pannonia

Ein seltenes Motiv begegnet auf der Rückseite dieser Bronzemünze für Lucius Aelius Caesar: Die Personifikation der Provinz Pannonien, die Teile des heutigen Ungarn, Österreich und des Westbalkanraumes umfasste. Zahlreiche römische Provinzen ließ Kaiser Hadrian auf seinen Münzen abbilden, doch die Darstellung Pannoniens reservierte er für die Prägungen seines designierten Nachfolgers. Dieser wurde kurz nach seiner Adoption durch den Herrscher zum Statthalter dieser Provinz ernannt, was ihm das Oberkommando über die vier dort stationierten Legionen einbrachte. Die Geschichte des Römischen Reiches hatte oft genug gezeigt, dass militärischer Rückhalt für die Durchsetzung des Machtanspruchs eines zukünftigen Kaisers von großer Bedeutung sein konnte, weshalb die Übergabe Pannoniens an Aelius eine kluge und vorrausschauende Maßnahme Hadrians war. Auch das Münzbild verdeutlicht die Wehrhaftigkeit und militärische Bedeutung der Provinz an der Grenze des Römischen Reiches: Die Personifikation, die als Zeichen der Romanisierung der Region in ein römisches Gewand gekleidet ist, hält ein Vexillum, das älteste und heiligste Feldzeichen der Legionen, in der rechten Hand. [Sonja Hommen]

Medaille von Pierre Woeiriot de Bouzey auf die Heirat von Erich II. von...

Herzog Erich II. von Braunschweig-Calenberg-Göttingen heiratete 1575 in zweiter Ehe Dorothea, eine Tochter Franz’ I. von Lothringen und Christinas von Dänemark. Die Medaille, die auf diesen Anlass ausgegeben wurde, entstand in Nancy, wo auch die Hochzeit gefeiert wurde. Die Prägung zeigt auf der Vorderseite in der Mitte die ineinander verschlungenen Buchstaben E und D – die Initialen der Eheleute – und nennt am Rand ihre Namen: ERICVS ET DOROTHEA. Auf der Rückseite ist ein Altar mit der Aufschrift FIDEI – der Treue – dargestellt, über dem sich zwei Hände vereinigen. Die Umschrift lautet AD PERP(etuam) FOEL(icis) CONNUB(ii) MEMOR(iam) – zur immer währenden Erinnerung an die glückliche Ehe. [Matthias Ohm]

Vermählungsmedaille, frühes 17. Jahrhundert

Auf der Vorderseite der Medaille ist ein Brautpaar dargestellt, das sich durch einen Handschlag miteinander verbindet. Aus den Wolken fallen die Strahlen des göttlichen Segens auf die Beiden. Die Umschrift lautet: JUNIGMUS OPTATAS SUB AMICO FOEDERE DEXTRAS – Wir vereinen nach Wunsch die rechten Hände zu einem innigen Bündnis. Die Rückseite zeigt in einem Kranz aus Rosen die Inschrift UXOR CASTA EST ROSA SVAVIS – Eine treue Frau ist (wie) eine süße Rose; die Umschrift lautet: SICVT SOL ORIENS DEI SIC MVLIER BONA DOMVS EIVS ORNAMENTVM – So wie die aufgehende Sonne eine Zierde für Gott ist, so ist eine gute Ehefrau eine Zierde für ihr Haus. Vermutlich wurde diese Medaille nicht aus Anlass einer bestimmten Heirat geschaffen, sondern sollte ganz allgemein als Geschenk bei Hochzeiten dienen. Sie zählt zu den so genannten „Judenmedaillen“, die zu Beginn des 17. Jahrhunderts vermutlich in Prag entstanden. [Matthias Ohm]

Medaille von Matthes Gebel auf die Hochzeit von Peter III. Echter von...

Peter III. Echter von Mespelbrunn heiratete im Jahr 1548 Gertraud von Adolzheim. Seiner Ehefrau widmete er eine Medaille, die der Nürnberger Medailleur Matthes Gebel gestaltete. Sie zeigt auf der Vorderseite das Brustbild Peter Echters nach rechts; die Inschrift gibt an, dass der Bräutigam im 28. Lebensjahr stand. Auf der Rückseite der Medaille findet sich das Allianzwappen der beiden Eheleute: heraldisch rechts das Wappen der Familie Echter von Mespelbrunn - ein Schild mit einem Schrägbalken, der mit drei Ringen belegt ist - links das Wappen der Familie von Adolzheim, ein senkrecht stehendes Steinbockhorn mit einem kleeblattförmigen Ende. Der zweite Sohn des Ehepaars war Julius Echter von Mespelbrunn, der bedeutende Würzburger Fürstbischof der Gegenreformationszeit. [Matthias Ohm]

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