museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
Landesmuseum Württemberg Neuenstädter Sammlung

Neuenstädter Sammlung

Sammlung der Herzöge von Württemberg-Neuenstadt, die von den Herzögen aus der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt zusammengetragen wurde. Im Jahr 1729 erwarb Herzog Eberhard Ludwig reg. 1693–1733 aus der Hauptlinie des Hauses Württemberg die Neuenstädter Sammlung und integrierte sie in die Stuttgarter Kunstkammer.

[ 2142 Objekte ]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Heirat von Georg II. von Hessen-Darmstadt...

Im Jahr 1627 heiratete Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt die sächsische Prinzessin Sophie Eleonore. Auf diese Hochzeit wurde eine Medaille ausgegeben, die von Caspar Geiss entworfen und von Sebastian Dadler gestaltet wurde. Der Avers zeigt in der Umschrift GOTTES SEGEN ERFREWE ein Herz mit den Initialen der Eheleute, auf das die Hand Gottes Zeichen seiner Gnade streut. Die Inschrift auf der Rückseite zitiert einen Satz aus dem Psalter: VXOR SICVT VITIS FRVCTIFERA IN LATERIBVS DOMVS TVAE – Deine Frau wird wie ein fruchtbarer Weinstock in deinem Haus sein (Ps 128,3). Die Darstellung illustriert diesen Bibelvers: Die beiden Brautleute sitzen sich gegenüber und reichen einander die Hände, zwischen ihnen wächst ein fruchtbarer Weinstock. [Matthias Ohm]

Medaille auf die Geburt des bayerischen Prinzen Kajetan Maria Franz, 1670

Am 2. Mai 1670 wurde Prinz Kajetan Maria Franz geboren, das sechste Kind des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria und seiner Ehefrau Henriette Adelheid Maria von Savoyen. Aus diesem Anlass wurde eine Medaille ausgegeben, auf deren Vorderseite eine Konstellation von Sonne und Mond über der Erde dargestellt ist. Die Strahlen von Sonne und Mond fallen so auf die Erdoberfläche, dass sich Rauten bilden und auf diese Weise das bayerische Wappen zu sehen ist. Die Rückseite zeigt zwei Schilde, die mit den Initialen des Kurfürsten – FMAE für Ferdinand Maria Elector – und seines Sohns – CM für Cajetan Maria – geschmückt sind. Die über beide Seiten laufende Inschrift lautet: A DEO DUO LUMINARIA, MAJUS ET MINUS, UT TOTAM IRRADIENT S(ancti) R(omani) IMPERII AXEM – Gott schuf zwei Lichter, ein großes und ein kleines, damit sie die ganze Erstreckung des Römischen Reichs erleuchten. [Matthias Ohm]

Hamburger Hochzeitstaler mit Darstellung der Hochzeit zu Kana, frühes 17....

Die „Hamburger Hochzeitstaler“ zählen zu den frühesten Ehe- und Liebesmedaillen. Zum Ende des 16. Jahrhunderts erstmals hergestellt, erfreuten sie sich großer Beliebtheit als Geschenk bei Hochzeiten, das dem Brautpaar Glück bringen sollte.. Der Taler zeigt auf der Vorderseite die Hochzeit zu Kana: Christus ist gerade dabei, das Brautpaar zu trauen. Die Umschrift DA PACEM DOMI(e) IN DIE(bus) NOSTRIS – Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr, zu unsren Zeiten, entstammt einem Kirchenlied Martin Luthers aus dem Jahr 1529. Auf der Rückseite ist das Hamburger Stadtwappen zu sehen, zusammen mit der Umschrift QUOS DEVS CONIUNXIT HOMO NON SEPARET – Wen Gott miteinander verbunden hat, soll der Mensch nicht scheiden. Diese Taler wurden als Glücksbringer auf Hochzeiten verschenkt. [Lilian Groß]

Preismedaille von Herzog Friedrich Achilles von Württemberg für ein...

Herzog Friedrich Achilles aus der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt gab diese Preismedaille für ein Armbrustschießen aus. Seine Initialen finden sich auf der Vorderseite, die – wie die Rückseite – von einem Lorbeerkranz eingefasst ist. Auf dem Avers ist ein Schütze dargestellt, der einen Bolzen im Mund hält und eine Armbrust spannt. [Matthias Ohm]

Preismedaille von Herzog Friedrich Achilles von Württemberg für ein...

Herzog Friedrich Achilles aus der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt gab diese Preismedaille für ein Armbrustschießen aus. Seine Initialen finden sich auf der Vorderseite, die – wie die Rückseite – von einem Lorbeerkranz eingefasst ist. Auf dem Avers ist ein Schütze dargestellt, der einen Bolzen im Mund hält und eine Armbrust spannt. [Matthias Ohm]

Medaille von Jeremias Hercules auf die Eroberung der Stadt Wismar und den...

Im Nordischen Krieg eroberte das dänische Heer am 13. Dezember 1675 die zu diesem Zeitpunkt schwedische Stadt Wismar und besetzte diese für fünf Jahre. König Christian V. von Dänemark und Norwegen und seine Frau Charlotte Amalie von Hessen-Kassel zogen drei Tage nach der Eroberung feierlich in Wismar ein. Jeremias Hercules verbindet auf seiner Medaille beide Ereignisse miteinander: Auf der Vorderseite ist das Königspaar abgebildet, Christian V. mit Feldbinde und dem Elefantenorden, seine Frau hält er im Arm. Auf der Rückseite ist Christian V. in voller Rüstung auf einem Pferd abgebildet. In der Hand hält er den Kommandostab. Hinter dem König sind Soldaten zu Pferd und zu Fuß sowie eine Ansicht der Stadt Wismar zu erkennen. [Lilian Groß]

As des Elagabal mit Darstellung des Kaiser in Quadriga

Das Gefährt, in dem traditionell der siegreiche Feldherr während des Triumphzugs durch Rom fuhr, und welches in Form von Denkmälern in der ganzen Stadt verbreitet war (die sogenannte Quadriga), verweist in diesem Fall wohl nicht auf einen tatsächlichen Sieg Elagabals, dessen Regierungszeit in außenpolitischer Hinsicht unbedeutend war. Vielmehr darf man annehmen, dass der Kaiser sich zum Triumphator stilisieren ließ, um Anerkennung und Unterstützung der römischen Bevölkerung zu erlangen. Der Zusatz S(enatus)C(onsultum) auf der Münzrückseite verweist auf die Bestätigung von Elagabals Prägerecht und damit seiner Herrschaft durch den Senat, mit dem der Kaiser trotz offizieller Anerkennung in jahrelangem Konflikt stand. Im Jahr der Prägung dieser Münze erreichte die Unbeliebtheit des Herrschers einen derartigen Höhepunkt, dass sogar seine lange mitregierende Mutter einen potentiellen Nachfolger suchte, der als Severus Alexander im März 222 den Thron bestieg. [Frederic Menke]

Denar des Trajan mit Darstellung des Danubius

Unter Kaiser Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Er führte zahlreiche Feldzüge in vielen Teilen des Imperiums, davon zwei gegen die Daker, und erhielt als einziger römischer Kaiser den Beinamen DACICUS. Die Dakerkriege sind ein häufig dargestelltes Thema auf den Münzen Trajans, wozu auch die Darstellung des Flusses DANUBIVVS, der Donau, zählt. Um gegen die Daker ins Feld ziehen zu können, musste Trajan mit seinen Truppen zunächst immer die Donau überqueren, da die spätere Provinz Dacia jenseits dieses Flusses lag. Auf dem Trajansforum in Rom zeigt die als Siegesmonument errichtete Trajanssäule Szenen aus den Dakerkriegen und unter anderem die Überquerung der reißenden Donau auf einer Schiffsbrücke. Die Donau bildete zusammen mit dem Rhein die Nordgrenze des Römischen Reiches. [Kathleen Schiller]

Denar des Trajan mit Darstellung der trauernden Dacia vor einem Tropaion

Unter Trajan erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Gegen die Daker führte Trajan zwei Feldzüge, die er jeweils mit einem Triumph abschließen konnte. Die siegreichen Dakerkriege wurden auch auf Trajans Münzen thematisiert. Die Rückseite dieses Denars stellt die trauernde Personifikation der Provinz Dacia nach rechts gewandt vor einem Tropaion, einem Siegeszeichen, sitzend dar. Die auf dem Boden hockende Dacia hat ein Bein angewinkelt, auf das sie den an den Kopf anlehnenden rechten Arm stützt. Diese Geste des in die Hand gelegten Kopfes drückt in der römischen Ikonographie Trauer aus. Die Provinz Dacia wurde 106 v. Chr. dem Römischen Reich eingegliedert. Auch die Trajanssäule in Rom zeigt in einem 200 m langen Reliefband Szenen aus den Dakerkriegen. [Kathleen Schiller]

Sesterz des Vespasian mit Darstellung der Iudaea Capta

Vespasian konnte sich nach den Auseinandersetzungen im Vierkaiserjahr 69 n. Chr. als römischer Kaiser durchsetzen und begründete so die flavische Dynastie. Da er seine Herrscherlegitimation nicht, wie seine Vorgänger der iulisch-claudischen Dynastie, auf einer Verwandtschaft mit dem Kaiserhaus aufbauen konnte, waren militärische Erfolge von besonderer Wichtigkeit für Vespasian. Daher ließ er seinen größten militärischen Triumph, die Befriedung der aufständischen Provinz Iudaea, oft auf seinen Münzen darstellen und gab eine Iudaea Capta-Serie aus, die in verschiedenen Varianten den Sieg über die jüdischen Aufständigen widergibt. Hier sitzt die trauernde Personifikation der Provinz nach rechts vor einer Palme, links neben der Palme steht ein Gefangener, dessen Hände am Rücken zusammen gebunden sind. Dieses Münzmotiv wurde auch unter Titus, Sohn und Nachfolger Vespasians, geprägt und im 16. Jahrhundert in Padua imitiert. [Kathleen Schiller]

Denar des Augustus mit Darstellung eines Tropaion

Nach der Ermordung des Gaius Iulius Caesar 44. v. Chr. wurde 13 Jahre lang um die Vorherrschaft im Römischen Reich gekämpft. Am Ende dieser Phase waren zwei Kontrahenten um die Nachfolge übrig. Marcus Antonius, ein ehemaliger Mitkonsul Caesars, und Gaius Octavius, sein Großneffe und Adoptivsohn, der spätere Kaiser Augustus. 31 v. Chr. kam es zur alles entscheidenden Seeschlacht von Actium, aus der Octavian als Sieger hervorging. Die Rückseite des Denars zeigt ein Tropaion, das heißt ein Siegessymbol, auf einem Schiffsbug mit Schild, Speeren, Ruder und Anker sowie die Legende IMP CAESER. Da die dem Tropaion beigefügten Symbole einen starken Bezug zur Seefahrt aufweisen, ist hier ein Bezug zu dieser wichtigen Seeschlacht gegeben. Im August 29 v. Chr. konnte Augustus einen dreifachen Triumpf feiern, über die Dalmater, über Ägypten und wegen Actium. Der Sieg des Augustus in dieser entscheidenden Schlacht beendete eine 100 Jahre dauernde Epoche der Bürgerkriege und führte zur Gründung des Prinzipats. [Kathleen Schiller]

Denar des Hadrian mit der Darstellung der Aegyptos

Kaiser Hadrian beendete die Expansionspolitik seiner Vorgänger und strebte eine Konsolidierung sowie innere Stabilität des Römischen Reiches an. Er verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit in den verschiedenen Provinzen des Römischen Reiches, um diese kennen zu lernen. Dies spiegelt sich in seinen Münzen wider, die seine Reisen und die einzelnen Provinzen thematisieren. Ägypten besuchte er am Ende seiner zweiten Reise und ließ sich dort unter anderem in die Isis-Mysterien einweihen. Die nach links gelagerte Personifikation AEGYPTOS hält in der rechten Hand ein Sistrum, eine Kultrassel, die ein Attribut der ägyptischen Göttin Isis ist. Der vor ihr stehende Ibis war der Isis heilig und galt als der Vogel par exellence in Ägypten, da er sich von Schlangen ernährt. In Ägypten starb Hadrians Freund und Wegbegleiter Antinoos in den Fluten des Nils, ein Ereignis, das Hadrian tief erschütterte. [Kathleen Schiller]

Aureus des Hadrian mit Darstellung der Hispania

Unter Kaiser Hadrian erlebte das Römische Reich eine Periode des Friedens und der inneren Stabilität. Hadrian verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit auf Reisen in den Provinzen des Römischen Reiches, um diese besser kennen zu lernen. Dies spiegelt sich auch in seinen Münzen wider, die 25 Personifikationen und Städte zeigen. Dabei steht eine Personifikation nicht unbedingt für nur eine Provinz sondern kann, wie hier HISPANIA, alle drei Provinzen der Iberischen Halbinsel abdecken. Als Attribut hält sie einen Olivenzweig, der an die Ölproduktion in Spanien erinnert, die ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Exportschlager war. Das Kaninchen kam wohl schon damals häufig auf der Iberischen Halbinsel vor und wurde vielleicht ebenso exportiert. Steuern und Abgaben der Provinzen flossen in der Regierungszeit Hadrians reichlich und waren sehr wichtig für Rom. [Kathleen Schiller]

Denar des Hadrian mit Darstellung als Restitutor Galliae

Kaiser Hadrian setzte der Expansionspolitik seiner Vorgänger ein Ende und strebte eine Konsolidierung sowie innere Stabilität des Römischen Reiches an. Er verbrachte einen großen Teil seiner Regierungszeit in den verschiedenen Provinzen, um sich persönlich einen Eindruck über diese zu verschaffen. Dies brachte ihm in der Forschung den Beinamen „Reisekaiser“ ein. Dabei führte er auch wichtige Reformen und Bauprojekte durch und konnte sich so als Erneuerer (RESTITVTOR) feiern lassen. Im Rahmen einer daran erinnernden Prägeserie aus den letzten Regierungsjahren Hadrians ist die Provinz Gallia eine von zahlreichen Regionen, deren Erhebung und Förderung im Münzbild anschaulich dargestellt wird: Der Kaiser verhilft der knienden Personifikation der Provinz auf die Beine. [Kathleen Schiller]

Aureus des Antoninus Pius mit Darstellung des opfernden Kaisers

Antoninus Pius war für seine tiefe Religiosität bekannt und führte bereits zu Lebzeiten den Beinamen Pius, der Fromme. Auf der Vorderseite des Aureus ist die Büste des Kaisers im Profil nach rechts dargestellt und mit der Namensinschrift „ANTONINVS AVG(ustus) PIVS P(ater) P(atriae) TR(ibunitia) P(otestas) XXII“ versehen. Die rückseitige Darstellung betont bildlich die Frömmigkeit des Herrschers. Sie zeigt den mit einer Toga bekleideten Kaiser, der den Göttern mit einer Patera (Opferschale) über einem Dreifuß ein Trankopfer darbringt. Die Münze wurde zum 20. Regierungsjubiläum ausgegeben, wie die Inschrift „VOTA SVSCEPTA DEC(ennalia) III CO(n)S(ul) IIII“ mitteilt. Sie verweist auf seine Gelübde für das dritte Jahrzehnt der Regierung und auf seine vierte Amtszeit als Konsul. [Noreen Klingspor]

Denar des Antoninus Pius mit Darstellung der Salus

Die Vorderseite des Denars zeigt die mit einem Lorbeerkranz geschmückte Büste Antoninus Pius im Profil nach rechts. Die Inschrift „ANTONINVS AVG(ustus) PIVS P(ater) P(atriae) TR(ibunitia) P(otestas) XII“ belegt, dass der Kaiser zu diesem Zeitpunkt die tribunizische Gewalt zum zwölften Mal inne hatte und die Silbermünze somit 148-149 n.Chr. geprägt wurde. Auf der Rückseite ist Salus, die römische Personifikation des Wohlergehens, mit ihren Attributen dargestellt. Die weibliche Figur steht zentral im Bildfeld und hält das Ruder in der rechten Hand über einen Globus, während sie mit ihrer Linken eine Schlange auf einem Altar füttert. Mit der Auswahl dieses Motivs demonstrierte Antonius Pius seine Fürsorge für das römische Volk, das unter seiner Herrschaft eine Zeit wirtschaftlicher und politischer Stabilität erlebte. [Noreen Klingspor]

Sesterz des Antoninus Pius mit Darstellung der Annona Augusti

Der Sesterz des Antonius Pius zeigt auf der Vorderseite das Porträt des Kaisers. Auf der Rückseite verweist die Inschrift „ANNONA AVG(usti)“ auf die Getreideversorgung der Stadt Rom durch den Kaiser. Sie wird durch die frontal dargestellte Frauenfigur personifiziert, die in ihren Händen ein Füllhorn und Kornähren über einen Kornscheffel (modius) hält. Der Schiffsbug zu ihren Füßen versinnbildlicht die geregelte Lebensmittelzufuhr aus den Anbaugebieten, die der Kaiser garantierte. Mit der Wahl Münzbilds bezog sich Antoninus Pius auf Augustus (reg. 31 v. Chr – 14 n. Chr.), der die Verpflegung der stadtrömischen Bevölkerung staatlich organisiert hatte, und ließ sich auf diese Weise als Wohltäter Roms darstellen. [Noreen Klingspor]

Denar des Hadrian für Aelius Caesar mit Darstellung der Salus

Meist versinnbildlichen Personifikationen auf kaiserzeitlichen Münzen allgemein gehaltene Eigenschaften des idealen, nicht unbedingt des realen Herrschers und die daraus resultierenden positiven Folgen für das römische Volk. Auch Salus, die Verkörperung der Gesundheit und des Wohlergehens, kann in diesem Sinn gedeutet werden, doch bezieht sie sich als Motiv auf diesem Denar für Lucius Aelius ganz konkret auf den körperlichen Zustand des Caesars und designierten Nachfolgers. Kaiser Hadrian hatte offenbar schlecht gewählt, denn bereits zum Zeitpunkt der Adoption durch den Herrscher 136 n. Chr. soll Aelius schwer krank gewesen sein. Tatsächlich starb er nur 18 Monate später. Das Münzmotiv selbst bildet eine interessante Kombination aus griechischer und römischer Ikonografie: Salus füttert eine Schlange aus der Schale in ihrer Hand, ganz ähnlich der griechischen Göttin Hygieia; gleichzeitig scheint sie aber auch an dem vor ihr stehenden Altar eine Opferhandlung zu vollziehen, wie es der üblichen Darstellungsweise römischer Personifikationen entspricht. [Sonja Hommen]

Denar des Marc Aurel mit Darstellung der Concordia

Aus den ersten Jahren der Regierungszeit des Kaisers Marc Aurel stammt dieser Denar mit der Darstellung der Concordia, Sinnbild der Eintracht, auf der Rückseite. Das Motiv selbst, die Personifikation thronend mit einer Opferschale in der rechten Hand, ist auf kaiserzeitlichen Münzen nicht selten, ungewöhnlich aber ist der Anlass und die konkrete Botschaft dieser Prägung. Zum ersten Mal wurde das Römische Reich von zwei Augusti regiert: Kaiser Marc Aurel hatte seinen Adoptivbruder Lucius Verus nicht bloß zu seinem Nachfolger ernannt, sondern ihn zu einem, wenn auch nicht ganz gleichberechtigten, Mitregenten erhoben und ihm den Kaisertitel Augustus verliehen. Das Münzmotiv beschwört also die Einigkeit und Freundschaft der beiden Herrscher, wobei die Botschaft der thronenden Concordia gleichzeitig auch auf die Münzen des Lucius Verus geprägt wurde. [Sonja Hommen]

Sesterz des Marc Aurel mit Darstellung der Providentia

Unter Marc Aurel erreichte die Anzahl der Prägungen mit dem Münzmotiv der Providentia einen vorläufigen Höhepunkt. Der bis heute als gelehrter Philosoph und gerechter Herrscher verehrte Kaiser brachte mit dieser Personifikation seine kluge Voraussicht zum Ausdruck. Die Weltkugel als Symbol des grenzenlosen Herrschaftsbereichs der göttlichen wie auch der kaiserlichen Vorsehung ist ständiger Begleiter der Providentia; auf dem Rückseitenbild dieser Bronzemünze hält sie außerdem einen Stab in der rechten Hand, der bis zu dieser Prägung aus den Jahren 165/166 n. Chr. auf den Providentia-Münzen des Marc Aurel fehlte. Dieses Attribut tauchte erstmals unter Antoninus Pius auf Münzbildern anlässlich seines Britannienfeldzuges auf, weshalb auch der vorliegende Sesterz wahrscheinlich auf erfolgreiche militärische Entscheidungen des Kaisers, vielleicht während des Krieges gegen die Parther, zu beziehen ist. [Sonja Hommen]

Denar des Commodus mit Darstellung der Hilaritas

Hilaritas war nicht nur, ähnlich wie Felicitas und Laetitia, eine Personifikation der Freude, sondern auch ein Beiname der orientalischen Muttergöttin Kybele, die als Magna Mater in Rom ein Heiligtum auf dem Palatinhügel besaß. Besonders geehrt wurde diese Gottheit alljährlich am 25. März mit dem sogenannten Fest der Hilarien, das im Jahre 187 n. Chr. darüber hinaus zur Feier der Errettung des Kaisers wurde. Kurz zuvor war die Verschwörung des Aufrührers Maternus entdeckt und verhindert worden, der geplant hatte, Commodus auf dem Hilarienfest zu ermorden. Daraufhin wählte der dankbare Herrscher die Personifikation der Hilaritas als Münzmotiv für alle Nominale. Auf diesem Denar trägt sie eher ungewöhnliche Attribute: den Zweig der Friedensgöttin Pax und den Palmwedel der Siegesgöttin Victoria. Möglicherweise sollte dadurch ein Zusammenhang zwischen Freude und Wohlergehen der Untertanen, Friede im Reich und Sieghaftigkeit des Kaisers zum Ausdruck kommen. Dies zeigt auch, wie raffiniert die römische Ikonografie komplexe Botschaften durch die Kombination von unterschiedlichen Attributen und Symbolen vermitteln konnte. [Sonja Hommen]

As des Commodus mit Darstellung der Minerva

Minerva war vor allem die Göttin der Weisheit und des Handwerks, doch auch die Kriegskunst gehörte nach dem Glaubensvorstellungen des römischen Volkes zu ihrem Aufgabenbereich. Dementsprechend wird sie auf diesem As des Kaisers Commodus angriffsbereit mit militärischer Ausrüstung in Form von Helm, Schild und Speer gezeigt. Das eigentliche Vorbild für dieses Motiv, wahrscheinlich eine Kultstatue, ist unbekannt, doch sollte man es sicher nicht erst im kaiserzeitlichen Rom suchen, da bereits von hellenistischen Herrschern Münzen mit Darstellungen der „vorkämpfenden“ Göttin, der griechischen Athena Promachos, ausgegeben worden waren. Die kriegerische Botschaft dagegen ist eindeutig und bezieht sich zur Zeit der Prägung im Jahr 183 n. Chr. vielleicht auf den Britannienfeldzug des Generals Marcellus. [Sonja Hommen]

As des Lucius Verus mit Darstellung des einen Feind niederreitenden Kaisers

Während Kaiser Marc Aurel in Rom regierte, verbrachte sein Mitregent und Adoptivbruder Lucius Verus viele Jahre an der östlichen Grenze des Reiches im Kampf gegen die Parther. Die Eroberung Armeniens, welches auf Grund seiner Lage ein ständiger Zankapfel zwischen den beiden Kriegsparteien war, schlug sich als bedeutender strategischer Erfolg auch im Bildprogramm der Münzprägung des Lucius Verus nieder. Auf diesem As prangt der Siegertitel ARMENIACVS stolz auf der Vorderseite der Münze, die Rückseite zeigt den Augustus als Feldherren mit wehendem Mantel auf einem Pferd reitend. Das Motiv, einschließlich des hilflosen Feindes am Boden, hatte schon Kaiser Trajan, der ebenfalls einen erfolgreichen Partherfeldzug geführt hatte, prägen lassen. Doch bei genauerer Betrachtung erkennt man am Lockenkopf und Vollbart des Reiters den aktuellen Sieger und Münzherrn Lucius Verus. [Sonja Hommen]

Denar des Didius Julianus mit Darstellung der Concordia Militum

Die Darstellung der CONCORD(ia) MILIT(um), der Einigkeit des Kaisers mit seinen Soldaten, auf Münzen römischer Herrscher ist meist ein Zeichen dafür, dass etwas mit der hier beschworenen Loyalität der Streitkräfte nicht stimmte. Didius Julianus, der zweite Herrscher des sogenannten Vierkaiserjahres 193 n. Chr., dessen tatsächlicher Machtbereich nicht über Rom und Italien hinausging, sah sich von den Statthaltern und Befehlshabern der Legionen in den römischen Provinzen Syrien, Pannonien und Britannien bedroht, die teilweise sogar die Hauptstadt belagerten. Nur wenige Monate konnte sich Didius Julianus an der Macht halten, bevor er, vermutlich auf Betreiben des Senats, gewaltsam beseitigt wurde. Auf Grund dieser kurzen Regierungszeit und der Vernichtung seines Andenkens durch seinen Rivalen und Nachfolger Septimius Severus ist sein Porträt mit dem spitz zulaufenden Bart heute nur noch von Abbildungen auf Münzen bekannt. [Sonja Hommen]

[Stand der Information: ]