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Landesmuseum Württemberg Neuenstädter Sammlung

Neuenstädter Sammlung

Sammlung der Herzöge von Württemberg-Neuenstadt, die von den Herzögen aus der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt zusammengetragen wurde. Im Jahr 1729 erwarb Herzog Eberhard Ludwig reg. 1693–1733 aus der Hauptlinie des Hauses Württemberg die Neuenstädter Sammlung und integrierte sie in die Stuttgarter Kunstkammer.

[ 2142 Objekte ]

Aureus des Kaisers Vitellius mit Darstellung der Vesta

Der Aureus zeigt auf der Vorderseite die mit einem Lorbeerkranz geschmückte Büste Kaiser Vitellius im Profil nach rechts. Die Inschrift A(ulus) VITELLIVS GERM(anicus) IMP(erator) AVG(ustus) TR(ibunitia) P(otestas) wird auf der Rückseite mit dem Titel PONT(ifex) MAXIM(us) fortgeführt. Vitellius nahm diese Ehrenbezeichnung ebenso wie den Augustustitel im Juli 69 n. Chr. nach seinem Einzug in Rom an. Auf dem Revers der Goldmünze ist Vesta, die Göttin des Herdfeuers und Beschützerin der Stadt Rom, auf einem Thron sitzend dargestellt. In ihren Händen präsentiert sie ihre Attribute: links ein Zepter und rechts eine Patera, eine flache Opferschale, mit der den Göttern Trankopfer dargebracht wurden. Vitellius machte mit der Wahl dieses Motivs seine Absicht deutlich, den römischen Staat nach unruhigen Zeiten, die auf die Absetzung Neros 68 n. Chr. folgten, zu konsolidieren. [Noreen Klingspor]

Denar des Kaisers Vitellius mit Darstellung der Victoria

Vitellius gab den Denar während seiner Regentschaft 69 n. Chr., im so genannten Vierkaiserjahr, aus. Seinem Porträt mit Lorbeerkranz auf dem Avers ist die Inschrift A(ulus) VITELLIVS GERM(anicus) IMP(erator) AVG(ustus) TR(ibunicia) P(otestas) beigegeben. Die rückseitige Darstellung der thronenden, geflügelten Siegesgöttin Victoria mit Palmzweig und Patera, einer Opferschale, demonstriert die Bedeutung militärischer Erfolge für die Erlangung des Kaisertitels. Vitellius, zunächst Statthalter in Niedergermanien, hatte am 14. April die kaiserlichen Truppen seines Kontrahenten Othos in der Schlacht von Bedriacum besiegt und war nach der Ankunft in Rom durch den Senat als Kaiser bestätigt worden. Das im Münzbild beschworene Siegesglück verließ ihn jedoch bereits wenig später. Am 20. Dezember unterlag seine Partei den Anhängern des Vespasian, die Vitellius ermorden ließen und über ihn die „damnatio memoriae“ verhängten. [Noreen Klingspor]

Aureus des Vespasian mit Darstellung der Kuh des Myron

Häufig finden sich auf den Rückseiten kaiserzeitlicher Münzen über Jahrhunderte kaum variierende Darstellungstypen von Göttern und Personifikationen oder die immer gleichen Macht- und Siegessymbole. Kaiser Vespasian aber ließ auf diesem Aureus ein ungewöhnliches Motiv abbilden: Was dem heutigen Betrachter wie die eher unspektakuläre Wiedergabe einer Kuh erscheint, stellt tatsächlich ein berühmtes Kunstwerk der griechischen Klassik dar. Zunächst befand sich diese Bronzestatue aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., die der für seine naturnahen Tierbilder bekannte Bildhauer Myron geschaffen hatte, auf der Athener Akropolis, bevor sie, wie so viele griechische Kunstwerke, nach Rom verschleppt worden war. Dies geschah vermutlich auf Veranlassung des Kaisers Augustus, da aus seiner Regierungszeit ein ganz ähnliches Münzmotiv, wahrscheinlich das Vorbild für die Prägung des Vespasian, bekannt ist. Viele Jahrzehnte später, um 75 n. Chr., fand die berühmte Kuh zusammen mit anderen griechischen Skulpturen auf dem Gelände des Templum Pacis, dem Forum des Vespasian, einen neuen Aufstellungsort. Zuvor gehörten diese im Ostmittelmeerraum gesammelten Kunstschätze zur Ausstattung des Privathauses des Kaisers Nero; sein Nachfolger machte sie nun auf seiner Platzanlage der Öffentlichkeit zugänglich. [Sonja Hommen]

Denar des Vespasian mit Darstellung eines Schiffsbugs

Nach einem Jahr des Bürgerkriegs mit vier Regenten innerhalb nur weniger Monate setzte sich schließlich Ende 69 n. Chr. Vespasian als neuer Kaiser durch und begründete damit die Herrschaft der flavischen Dynastie im Römischen Reich. Um seine Machtposition zu legitimieren und das Vertrauen des Volkes zu gewinnen, bediente sich Vespasian unter anderem der Rückbesinnung auf eine glorreiche Vergangenheit, die er mittels seiner Münzprägung vor Augen führen konnte. Altbekannte Motive aus der Zeit des Kaisers Augustus wurden wiederaufgelegt, sogar Bildtypen von Münzen der längst vergangenen Römischen Republik tauchten auf. Ein Beispiel dafür liefert dieser Denar, dessen Rückseitenbild erstmals 40 v. Chr. anlässlich eines Seesieges des Marcus Antonius geprägt worden war. Dargestellt ist ein Schiffsbug, eine so genannte Prora, eines der ältesten Motive auf römischen Münzen, unter einem achtstrahligen Stern. Dieser Himmelskörper, der allein als solcher zur Navigation bei Seefahrten von Bedeutung war, könnte darüber hinaus den Sidus Iulium, den Kometen des vergöttlichten Julius Caesar symbolisieren, der die Rächer des Caesarmordes führte. Interessant ist dabei die Frage, warum viele Jahrzehnte später ein römischer Kaiser dieses Münzmotiv wieder aufleben ließ. Vielleicht sollte damit an das hundertjährige Jubiläum der berühmten Seeschlacht von Actium erinnert werden, bei der Marcus Antonius dem späteren ersten Kaiser Augustus unterlag. [Sonja Hommen]

Denar des Otho mit Darstellung des Kaisers zu Pferd

Mit dem Tod des Kaisers Nero 68 n. Chr. endete die Herrschaft der julisch-claudischen Dynastie, die mit Augustus begonnen hatte, und der Kampf um die Macht im Römischen Reich begann. Im folgenden Bürgerkriegsjahr schaffte es Marcus Salvius Otho, ein ehemaliger Vertrauter des verstorbenen Nero, für wenige Monate in Rom als Kaiser zu regieren und deshalb auch Münzen mit seinem Abbild zu prägen. Interessant ist dabei das Fehlen des Lorbeerkranzes, der auf Münzporträts üblicherweise vom römischen Kaiser getragen wird; offenbar handelte es sich bei diesem Kopfschmuck um eine vom Senat beschlossene Ehrung, die Otho verwehrt blieb. Stattdessen fällt seine besonders gewellte Frisur auf, die an die üppige Haarpracht seines Freundes Nero angelehnt war und vielleicht durch eine Perücke simuliert wurde. Die Rückseite dieses Denars zeigt ein militärisches Motiv: Der auf einem sich aufbäumenden Pferd sitzende, einen Speer schwingende Kaiser Otho lässt sich hier als unaufhaltsamer Feldherr darstellen. Doch in der Realität unterlag er in der Schlacht dem aus Germanien anrückenden Vitellius, der nach Othos anschließendem Selbstmord seinerseits die Kaiserwürde übernahm. [Sonja Hommen]

Sesterz des Vespasian mit Darstellung der Judaea Capta

Als erster römischer Kaiser entstammte Vespasian nicht dem römischen Senatorenstand, und seinen Herrschaftsanspruch konnte er auch nicht über ein Verwandtschaftsverhältnis zu seinen Vorgängern herleiten, wie es noch bei den Vertretern der julisch-claudischen Dynastie üblich war. Außerdem war er bei seiner Ernennung bereits sechzig Jahre alt, was auf seinem Münzporträt zu erkennen ist, welches einen kräftigen Mann mit Geheimratsecken und tiefen Stirnfalten zeigt. Seine Legitimation beruhte auf Erfolgen als Feldherr, und so ist es leicht nachzuvollziehen, dass Vespasian den größten militärischen Sieg, die Befriedung der aufständischen Provinz Judaea, auf Münzen darstellen und verbreiten ließ. Die IVDAEA CAPTA-Serie, die auch unter seinem Sohn und Nachfolger Titus geprägt wurde, bestand aus zahlreichen Varianten hauptsächlich eines Themas: Gefesselte Gefangene oder die trauernde Personifikation der eroberten Provinz hockten neben einem mittig aufgestellten Tropaion oder einer Palme, welche sowohl als Symbol des Sieges wie auch als geografischer Hinweis auf das palmenreiche Jordantal verstanden werden kann. Auf diesem Sesterz sieht man links vom Baum eine übergroße männliche Figur mit der Rüstung und der Bewaffnung eines römischen Soldaten. Offenbar sollte hier der erfolgreiche Feldherr selbst dargestellt sein, der in Siegerpose über die trauernde Provinz hinwegblickt. [Sonja Hommen]

Aureus des Titus mit Darstellung eines Elefanten

Brot und Spiele: Den Münzmotiven aus der Zeit des Kaisers Titus nach zu schließen, müsste dieser die angeblichen Bedürfnisse des römischen Volkes während seiner Regierungszeit voll erfüllt haben. Die Darstellung eines Elefanten mit langen Stoßzähnen auf der Rückseite dieses Aureus bezieht sich auf die Einweihung des flavischen Amphitheaters, das heutigen Rombesuchern unter der Bezeichnung Kolosseum bekannt ist, im Jahr 80 n. Chr. Ein mehrtägiges Spektakel mit Gladiatorenkämpfen, nachgestellten Seeschlachten und Tierhatzen eröffnete den bereits unter Kaiser Vespasian begonnenen Riesenbau, welcher allein der Unterhaltung des römischen Volkes geweiht war. Diese öffentliche Funktion stand in gewolltem Gegensatz zur unzugänglichen Exklusivität des neronischen Kaiserpalastes, zu dem zuvor das Gelände des späteren Kolosseums gehört hatte. Die exotischen Tiere aus Afrika und Asien, welche im Amphitheater zum Kampf und zur Volksbelustigung antreten mussten, führten den Zuschauern gleichzeitig die Größe und weitreichende Macht des römischen Imperiums vor Augen. [Sonja Hommen]

Denar des Titus mit Darstellung eines Tropaion

Die Münzprägung während der kurzen Regierungszeit des Kaisers Titus stand ganz in der Tradition des Bildprogramms seines Vaters und Vorgängers Vespasian: Nicht nur, dass sein Porträt mit der hohen Stirn und dem vorspringenden Kinn eine große Familienähnlichkeit mit dem alten Kaiser aufweist, sondern auch das Motiv der Münzrückseite erinnert sehr an die berühmten Judaea Capta-Prägungen des Vaters. Anlass für die Abbildung dieses Tropaions mit den länglichen keltischen Schilden der besiegten Feinde, unter dem links und rechts zwei Gefangene sitzen, waren die militärischen Siege des Statthalters Agricola in Nordbritannien. Die eigentlichen Vorbilder für dieses Bildthema und die Komposition mit dem Siegesmal als auffälliger Mittelachse sind der Münzprägung der berühmten Feldherren spätrepublikanischer Zeit entlehnt, als deren Nachfolger die militärisch erfolgreichen, aber nicht gerade blaublütigen Kaiser Vespasian und Titus gerne gesehen werden wollten. Das Rückseitenbild dieses Denars wurde in ähnlicher Form bereits von Julius Caesar nach seinem Triumph über Gallien ausgegeben. [Sonja Hommen]

Aureus des Domitian mit Darstellung der Minerva

Das Münzporträt des letzten flavischen Kaisers Domitian hat nur wenig Ähnlichkeit mit den veristischen Darstellungen seines Vaters Vespasian oder seines Bruders Titus, für die ein eher feister, runder Kopf auf kräftigem Hals charakteristisch war. Vielleicht war es seine von antiken Autoren bezeugte Eitelkeit mehr noch als die Realität, die seinem Abbild ein schlankeres Aussehen, volles lockiges Haar und eine leicht vorstehende Oberlippe verlieh. Beneidet haben aber dürfte er seine Vorgänger um ihre großen militärischen Erfolge, die Domitian nicht im selben Maße vorzuweisen hatte, auch wenn er die römische Provinz Germanien vergrößern und die Grenzen des Reiches bis zu der später zum befestigten Limes ausgebauten Linie erweitern konnte. Aus diesem Anlass nahm er Ende 83 n. Chr. den Ehrennamen GERMANICVS an, der fortan zu seiner Titulatur gehörte und auf diesem Aureus prominent in der Umschrift der Münzrückseite prangt. Diesen Triumph wie auch vieles andere glaubte Domitian seiner persönlichen Schutzgöttin Minerva zu verdanken, die deshalb einen dominierenden Platz in seiner Münzprägung erhielt. [Sonja Hommen]

Quinar des Domitian mit Darstellung der Victoria

Nur selten taucht der Quinar, der Fünfer, in der Münzprägung der römischen Kaiser auf. Doch noch in der Zeit der Republik wurden häufig leichtere Silbernominale anstelle der später üblichen Bronzemünzen als kleinere Währungseinheiten verwendet, wobei der Quinar damals fünf Assen bzw. einem halben Denar entsprach. Nach einer späteren Vereinheitlichung dieses Nominals mit dem Victoriatus, einer ebenfalls republikanischen Silbermünze im Wert von einem Dreivierteldenar, übernahm der Quinar ab 104 v. Chr. von diesem das Bildmotiv der Münzrückseite: die geflügelte Siegesgöttin Victoria. Ursprünglich gehörte noch ein Tropaion, ein aus den erbeuteten Waffen des Feindes errichtetes Siegesmal, ins Bild, doch auf diesem Quinar des Kaisers Domitian sieht man die Göttin in der von zahlreichen römischen Denkmälern und Münzbildern bekannten Pose mit Siegerkranz und Palmzweig. Die Motivauswahl ist also nicht nur im Hinblick auf die Politik Domitians und seine Siegespropaganda zu verstehen, sondern auch vor dem Hintergrund der jahrhundertealten Geschichte der römischen Münzprägung. [Sonja Hommen]

Antoninian des Pupienus mit Handschlag

Die Herrschaft von Marcus Clodius Pupienus fiel in eine Zeit großer struktureller Veränderungen innerhalb des imperium romanum: Mit Maximinus Thrax war erstmals ein Soldat von seinen Legionen zum Kaiser erhoben worden. Der römische Senat, der seit Beginn des Prinzipats für die Anerkennung der Regenten zuständig war, wurde dabei übergangen und ernannte 238 n.Chr. mit Pupienus und Balbinus seinerseits gleich zwei vornehme Römer zu Augusti, die nach dem Tod Thrax‘ in starker Rivalität zueinander standen. Um die Bevölkerung zu beruhigen prägten beide Münzen mit Bildprogrammen, die, wie im Falle dieses Antoninians mit dem dargestellten Handschlag, den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung der gleichrangigen Kaiser zum Ausdruck bringen sollten. [Frederic Menke]

Dupondius des Pupienus mit Darstellung der Concordia

Unmittelbar nach der Ernennung Pupienus‘ zum Augustus kam es in Rom zu Unruhe, die sich gegen den Kaiser und dem ihm gleichgestellten Balbinus richteten. Beide mussten das Kapitol im Schutz von Gardisten verlassen. Der Unmut gegen den neuen Kaiser entsprang wohl dem Umstand, dass er in den früheren Jahren als Stadtpräfekt bei den Römern wenig beliebt gewesen war. Der Ablehnung seitens der Bevölkerung begegneten beide Kaiser mit einer ausgedehnten Propaganda, die sich anhand der erhaltenen Münzen bis heute nachzeichnen lässt. So beschworen sowohl Pupienus als auch Balbinus ihren Zusammenhalt und Einsatz für das römische Volk mit Darstellungen von z. B. der auf der Rückseite dieses Stückes abgebildeten Concordia. Den gewünschten Erfolg brachten die Bemühungen nicht; beide Augusti wurden nach nur 99 Tagen Herrschaft von den Prätorianern ermordet und durch den vom Volk unterstützen Gordian III. ersetzt. [Frederic Menke]

Antoninian Gordians III. mit Darstellung des Mars

Wie es seit Kaiser Nero Brauch war, trägt das Porträt Gordians III. auf der Vorderseite dieser Münze eine Strahlenkrone auf dem Haupt als Symbol seiner Macht und Würde, was gleichzeitig aber auch den doppelten Wert des Antoninian gegenüber dem Denar ausdrückte. Die Regierungszeit des zu seinem Herrschaftsantritt erst 13 Jahre alten Kaisers war geprägt von einer Vielzahl an Feldzügen, unter anderem gegen die Goten und Perser; auch unterwarf er ganz Mesopotamien. Um siegreich aus diesen Schlachten hervorzugehen, vertraute Gordian auf die Unterstützung des Kriegsgottes Mars. Er galt seit jeher als einer der wichtigsten römischen Götter, als Vater der Brüder Romulus und Remus und damit als Stammvater des römischen Volkes. Gerüstet und bewaffnet trägt Mars hier den Beinamen „VLTOR“ – der Rächer. [Frederic Menke]

Gedenkmedaille Sebastian Dadlers auf den Tod Kardinal Richelieus, 1642

Der französische König Ludwig XIII. fühlte sich seinem Kardinal Richelieu so verbunden, dass er anlässlich dessen Todes 1642 eine hochovale Gedenkmedaille prägen ließ, die Sebastian Dadler schuf. Auf der Vorderseite ist das Porträt von Richelieu abgebildet. Auf dem Kopf trägt er den Kardinalshut – der ebenfalls im Wappen des Richelieu zu finden ist -, den Orden des Heiligen Geistes um die Brust und mit seinem Spitzbart schaut er ernst und würdevoll. Die Inschrift ARMANVS IOAN CARD(inal) DE RICHELIEV nennt seinen Namen und seinen geistlichen Stand: Armand Jean Kardinal von Richelieu. Die Inschrift Revers CESTVIIEG QVI EST LE PERE DELLA IVSTE GLOIRE • MERITE BIEN VNE ETERNEL LE MEMOIRE – Im Leben ein Vater der Gerechtigkeit und des Ruhmes, verdient er die ewige Erinnerung – greift das Geschehen auf. Um einen hohen Obelisken, dessen Mitte das Wappen des Richelieu ziert, stehen Männer, welche auf Gloria zeigen, die an der Spitze des Obelisken schwebt und die Posaune bläst. [Lilian Groß]

Medaille von Giorgio Rancetti auf Papst Paul V. und den Bau der Cappella...

Eine der vier Papstbasiliken in Rom ist Santa Maria Maggiore, die zwischen 432 und 440 errichtet wurde. Im Laufe der Zeit fanden mehrere Erweiterungen statt. So stiftete Papst Paul V. die Cappella Paolina, die durch den Architekten Flaminio Ponzio 1613 fertiggestellt wurde. In dieser Kapelle wurde Paul V. nach seinem Tod 1621 auch bestattet. Die Medaille von Giorgio Rancetti zeigt den Bau der Kapelle: Auf der Rückseite sieht man, wie das Dach der Kapelle errichtet wird. Die Umschrift COMPLEAT GLORIA MARIÆ DOMVM ISTAM – der Ruhm der Maria möge dieses Gebäude vollenden – bezieht sich auf die Fertigstellung der Kapelle. Auf der Vorderseite befindet sich das Porträt des Papstes, im Profil nach links. Die Inschrift gibt seinen Namen und Titulatur wieder. [Lilian Groß]

Medaille von Gaspare Morone auf Papst Urban VIII. und die Befestigung Roms auf...

Wie wichtig die Befestigung einer Stadt zum Schutz vor Angriffen und Belagerungen, zeigt diese Medaille. Die Rückseite bildet die Befestigungsanlage mit Bastionen von der Porta Cavalleggiere zur Porta San Pancrazio ab. Im Hintergrund sieht man die Stadt Rom mit der Engelsburg und dem Petersdom. Die Umschrift ADDITIS VRBI PROPVGNACVLIS – Nach Erweiterung der Verteidigungsanlagen für die Stadt – bezieht sich auf die Ausdehnung der Anlage, da nun Siedlungen rechts des Tibers in das Verteidigungssystem Roms mit eingebunden waren. Papst Urban VIII. ist auf der Vorderseite im Profil nach rechts wiedergegeben. Die Inschrift benennt seinen Namen und Titulatur. [Lilian Groß]

Medaille von Gasparo Mola auf Papst Urban VIII. und das Petrusgrab, 1633

Das Grab von Simon Petrus, dem ersten Bischof Roms, befindet sich in der „Ewigen Stadt“. Eine Kirche wurde über seine Begräbnisstätte errichtet, im frühen 16. Jahrhundert nahm sie in Form des Petersdoms ihre noch heute äußere Gestalt an. Um alle Blicke in Richtung des Grabes zu lenken, ließ Papst Urban VIII. 1624 einen Baldachin aus Bronze errichten, der von vier Säulen mit einer Höhe von 29 Metern getragen wurde. Die Medaille bildet das Porträt des Papstes auf der Vorderseite ab. Die Rückseite zeigt das Grab, über das ein Baldachin gespannt ist, der von einem Kreuz bekrönt ist. Deutlich erkennbar sind die vier gewundenen Säulen, die den Baldachin stützen. Die Umschrift ORNATO SS PETRI ET PAVLI SEPVLCHRO – Zierde für die Grabstätte der Heiligen Petrus und Paulus – ergänzt die bildliche Darstellung. [Lilian Groß]

Medaille von Gasparo Mola auf Papst Urban VIII. und die Vergrößerung des...

Papst Urban VIII. ließ in seiner Amtszeit zahlreiche bauliche Maßnahmen vornehmen, darunter war auch die Vergrößerung des Zeughauses. In diesem wurden Waffen unterschiedlichster Art gelagert, unter anderem die Ausstattung der Päpstlichen Schweizergarde. Die Rückseite der Medaille gewährt einen Blick in das Innere des Zeughauses, zu erkennen sind vier Rüstungen. Die Umschrift lautet ROMAE PACIS INCOLVMITATI – für die Sicherheit des Friedens in Rom. Auf der Vorderseite ist Papst Urban VIII. im Brustbild nach rechts dargestellt. [Lilian Groß]

Medaille von Alessandro Astesano auf Papst Urban VIII. auf die Erneuerung der...

Civitavecchia, 70 km nordwestlich von Rom gelegen, ist eine bedeutende Hafenstadt. Früher war sie der Kriegshafen des Kirchenstaates. Unter Papst Urban VIII. wurde die Befestigungsanlage der Stadt erneuert. Auf diese Bautätigkeit fertigte Alessandro Astesano die Medaille aus dem Jahr 1632. Die Vorderseite zeigt das Porträt des Papstes, nach rechts gewandt. Die Umschrift benennt Namen und Titulatur. Auf der Rückseite ist der Hafen mit seiner Befestigungsanlage abgebildet. Vor der Stadt schwimmen Schiffe auf dem Meer. Die Umschrift NVNC RE PERFECTO – Die Sache ist vollendet – bezieht sich auf die Erneuerung der Hafenanlage. Die Bienen sind eine Anspielung auf das Familienwappen Urbans VIII., auf dem drei Bienen abgebildet sind – sie symbolisieren die Arbeit, Sparsamkeit und Süße. [Lilian Groß]

Denar des Hadrian mit Darstellung der Libertas

Die personifizierte Freiheit des römischen Staates und des einzelnen Bürgers, Libertas, spielte schon zur Zeit der Republik eine große Rolle, wie sich an der damaligen Münzprägung ablesen lässt. Auch wenn sich während der Kaiserzeit die Idee von politischer und rechtlicher Freiheit naturgemäß geändert hatte, gehörte Libertas doch weiterhin zu den üblichen Münzmotiven, welches besonders gerne nach einem Herrschaftswechsel als Symbol der Befreiung von einem tyrannischen Vorgänger eingesetzt wurde. Unter Hadrian war diese Personifikation Teil eines umfangreichen Bildprogramms auf Münzen, das vorwiegend aus Darstellungen von Gottheiten und Tugenden bestand und die vorbildliche Regierung des Herrschers beschreiben sollte. Libertas symbolisiert in diesem Zusammenhang die gerechte, willkürfreie Beziehung zwischen dem Kaiser und dem Senat sowie dem römischen Volk. Die Personifikation ist auf diesem Denar mit dem Pileus, der Filzkappe der freigelassenen Sklaven, und der Vindicta, dem bei der Freilassungszeremonie zum Einsatz kommenden Stab, ausgestattet. [Sonja Hommen]

Denar des Severus Alexander mit Darstellung des Kaisers als Feldherr

Die römischen Kaiser waren zugleich Oberbefehlshaber des Militärs, und ihre Fähigkeiten als Feldherrn und Soldaten sowie damit verbundene Tugenden wie Tapferkeit und Stärke wurden als wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Herrschaft angesehen. Aus diesem Grund ließen sie sich bevorzugt in militärischer Rüstung darstellen, wie auch der junge Kaiser Severus Alexander auf diesem Denar. Er zeigt sich im Brustpanzer und im für einen römischen Soldaten typischen Schurz aus Lederstreifen; in der rechten Hand hält er einen Globus, Symbol seines Anspruchs auf Weltherrschaft. Der Speer in seiner linken Hand ist mit der Spitze auf den Boden aufgestützt, ein häufiges Attribut des Kriegsgottes Mars. Der Feldherrenmantel, den der Kaiser über der rechten Schulter trägt, bekleidet auch das Porträt auf der Münzvorderseite. Trotz dieser heroischen Darstellung des Severus Alexander war ihm als Feldherr kein besonderes Glück beschieden, denn sein Feldzug gegen die Perser 232/233 führte zu keinem eindeutigen Sieg. Ein schwieriges Verhältnis zum Heer während seiner gesamten Regierungszeit mündete schließlich in seiner Ermordung durch die eigenen Soldaten. [Sonja Hommen]

Denar des Severus Alexander mit Darstellung des Jupiter Ultor

Mit gerade einmal 13 Jahren trat Severus Alexander im Jahr 222 die Herrschaft über ein Reich an, das von seinem Vorgänger Elagabal tyrannisch und rücksichtslos regiert worden war. Dieser hatte sämtliche römische Staatskulte und sakrale Traditionen, die als unerlässlich für Fortbestand und Wohlergehen des Volkes galten, aufgehoben und stattdessen den syrischen Sonnengott Elagabal, dessen Priester er war, zur höchsten Gottheit ernannt. Ihm zu Ehren hatte der nach seinem Gott benannte Kaier Elagabal einen riesigen Tempel auf dem Palatin errichten lassen, welcher das Jupiterheiligtum auf dem Kapitol als Haupttempel der Stadt Rom ablösen sollte. Um das durch seinen Vorgänger zerrüttete Verhältnis des Herrscherhauses zu Militär, Senat und Volk wiederherzustellen, nahm der junge Kaiser sämtliche Maßnahmen und religiöse Änderungen des Elagabal zurück und weihte den monumentalen Tempel, der ursprünglich für die fremde Sonnengottheit vorgesehen war, dem alten Staatsgott Jupiter. Aus diesem Anlass wurden Münzen mit der Umschrift IOVI VLTORI (dem rächenden Jupiter) ausgegeben, die sowohl den Tempel auf dem Palatin darstellten, als auch, wie in diesem Fall, den mächtigsten und höchsten Gott selbst. Er ist hier auf typische Weise thronend mit Zepter und kleiner Victoria abgebildet. Das Medium der Münzprägung war besonders dazu geeignet, im ganzen Römischen Reich die Rückbesinnung des neuen Kaisers auf Kulttraditionen und alte religiöse Werte zu verbreiten. [Sonja Hommen]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Übernahme der Regierung durch die Königin...

Mit Erreichen des 18. Lebensjahres konnte die Tochter Gustav Adolfs das Erbe antreten und das Regierungskonzil, das Schweden seit dem Tod Gustavs 1632 lenkte, ablösen. Auf der Vorderseite der von Sebastian Dadler geschaffenen Medaille, ist die Krönung am 7. Dezember 1644 dargestellt. In der Mitte steht Christina, gekleidet in Hermelinpelz, mit Krone auf dem Haupt, die rechte Hand hält das Zepter erhoben. Zu ihrer Rechten stehen die Mitglieder des Regierungskonzils, zu ihrer Linken die Vertreter der vier Stände – die Medaille spiegelt die schwedische Verfassung und den geringen Handlungspiel des Königs, in diesem Fall der Königin, wider. Die Rückseite zeigt den Sieg der schwedischen Flotte über die Dänen bei Fehmarn. Dargestellt sind die Kriegsschiffe beider Parteien inmitten des Gefechts. Die Inschrift – AVGVSTAE PRENDIT DVM SCEPTRA POTENTIA LAVRO CINGIT SACRATVM BALTICA PVGNA CAPVT 1644 – Indem sie die Zepter ergreift, kränzt die Macht in baltischer Schlacht das geheiligte Haupt der Königin – verbindet beide Seiten der Medaille. [Lilian Groß]

Aureus des Nerva mit Darstellung eines Handschlags von Kaiser und Heer

Nachdem Domitian 96 n. Chr. einer Verschwörung zum Opfer gefallen war, wurde auf Betreiben des Senats der bereits über sechzig Jahre alte Nerva zum neuen römischen Kaiser ernannt. Dieser hatte zwar eine lange und erfolgreiche Karriere als Beamter hinter sich, konnte sich aber weder auf militärische Siege, noch auf eine kaiserliche Abstammung berufen. Sein vor diesem Hintergrund verständliches Bemühen um Anerkennung und Unterstützung von Seiten des Senats, des Volkes und vor allem des Militärs kommen in der Motiv- und Themenauswahl seiner Münzprägung zum Ausdruck. Das Bild von zwei zum Handschlag vereinten Händen auf diesem Aureus verrät deutlich den Wunsch nach Übereinkunft und Harmonie; die Umschrift CONCORDIA EXERCITVVM (Einigkeit der Heere/des Kaisers mit seinen Heeren) nennt das Militär als Adressaten. Weniger gefällig erscheint sein Münzporträt: Ein langer hagerer Kopf mit auffälliger Hakennase und fast grotesken Gesichtszügen ist typisch für Abbildungen dieses Kaisers. [Sonja Hommen]

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