Glasflasche mit der erhabenen Aufschrift "BRAUSELIMONADE MIT FRUCHTGESCHMACK / XAVER FOIDL REGENSBURG". In der Flasche lag ein Heiligenbild und ein beschrifteter Zettel: "Josef Reitmann / geboren 1931. am 3. May in Apatin / gestorben in Gagowo / 1945. am 28. Oktober / seine Eltern sein / Peter Reitmann / geboren 1904 in Apatin / Mutter Katharina Reitmann g Schradi / geboren 1904 in Sentiwan". Auf der Rückseite steht geschrieben "hir angekomen am 20 cum ersten mal / an tas Grab".....Vlado R. fand die Flasche im Herbst 1974 in einem Baumstumpf. Er stammt aus dem Süden des damaligen Jugoslawien und kaufte sich 1970 im nordwestlichen Teil Serbiens ein Haus mit Grundstück. Die Ortschaft Gakowa/Gakovo (Batschka, Serbien) liegt wenige Kilometer von der ungarischen und kroatischen Grenze entfernt. Einige Bäume auf dem Grundstück fällte Vlado R. noch im selben Jahr und lagerte die Wurzeln vor seinem Haus. Vier Jahre später, als die Wurzelballen gut getrocknet waren, machte er sich daran, sie von der Erde zu säubern und zu Brennholz zu zerhacken. ....Dabei entdeckte er eine durchsichtige Glasflasche mit Schnappverschluss. Auf der Flasche befand sich eine Reliefschrift: "Brauselimonade mit Fruchtgeschmack". In der Flasche war keine Brauselimonade, vielmehr lagen ein Heiligenbildchen und ein in ungelenker Schrift mit Blaustift beschrifteter Zettel darin. Die Flasche zeigte der Nachwelt den Tod eines 14-jährigen Kindes an. ....34 Jahre später kommt die Flasche in den Besitz des Donauschwäbischen Zentralmuseums. Die Flaschenpost erzählt mehr als nur ein persönliches Schicksal.....Vlado R. hatte, wohl ohne es zu wissen, ein Grundstück am Rande eines Massengrabs erworben, in dem 5 827 Menschen – so viele sind namentlich bekannt, vermutlich waren es mehr – verscharrt wurden. Die Menschen kamen hier nach dem Zweiten Weltkrieg, zwischen 1945 und 1948 um. Dann wuchs – im wörtlichen und im übertragenen Sinn – Gras über die Sache. Das Tito-Jugoslawien verschwieg