Nachdem Juden im 15. und 16. Jahrhundert aus dem Herzogtum Württemberg, aus Vorderösterreich und aus den Reichsstädten vertrieben wurden, konnten sie sich nur noch in einigen Gebieten niederlassen, die im Besitz von freien Reichsrittern waren. In Baisingen erlaubten die Schenken von Stauffenberg einigen jüdischen Familien die Ansiedlung, allerdings nur - wie überall üblich - gegen Bezahlung von Schutzgeldern...Im Jahr 1782 genehmigte der Ortsherr, Reichsgraf Anton Schenk von Stauffenberg (1735-1803), die Errichtung einer Synagoge im Ort Baisingen. Der Bau der Synagoge erfolgte 1784. Sie wurde etwas versetzt in zweiter Reihe gebaut, da das Gebetshaus der Juden nicht in Konkurrenz zu kirchlichen oder herrschaftlichen Gebäuden treten sollte. Wie viele andere Dorfsynagogen ist auch das Gebäude in Baisingen von Zweckmäßigkeit geprägt: Ein rechteckiger Grundriss, zwei Geschosse und ein Walmdach. Alle Räume sind unter einem Dach vereint. Der Gebetsraum ist nach Osten ausgerichtet, denn die Betenden wandten sich nach Jerusalem. An der Ostwand befand sich der Thoraschrein, in dem sich das Wertvollste einer jüdischen Gemeinde befand: Eine von Hand geschriebene Thorarolle. Vom Thoraschrein existieren keine Beschreibungen oder Bilder, er wurde 1938 völlig zerstört...Die blau bemalte und mit goldenen Sternen übersäte Kuppel wurde in einer Holz-/Lattenkonstruktion ausgeführt. ....Die wachsende jüdische Gemeinde im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts machte 1837/1838 einen Umbau im Inneren der Synagoge erforderlich. Um mehr Plätze zu schaffen, wurden feste Bankreihen eingebaut. Für die Frauen wurde eine Empore an der West- und Nordwand eingezogen, zu der ein separater Eingang hinauf führte. Das Vorbeterpult („Bima“ oder „Almemor“ genannt) wurde mehr nach Osten vor den Thoraschrein gerückt, damit Rabbiner und Vorbeter die Gemeinde besser überschauen konnten. Dieser bauliche Zustand wurde in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr verändert: Nach 1864 nahm in Baisingen die Zahl der jüd