Bald nach der Fertigstellung der HfG-Gebäude unternahm Otl Aicher einen ausgedehnten Flug, in dessen Verlauf er auch Aufnahmen des HfG-Gebäudes machte. Die entsprechenden Negative wurden in das Fotoarchiv der Hochschule integriert, während die restlichen Aufnahmen in Aichers Besitz blieben. Durch Vergleich der Streifen und mit Hilfe der Nummerierungen auf den Negativstreifen gelang es, die Filme zum großen Teil zu rekonstruieren. Dabei zeigte sich, dass Aicher einen großen Rundflug über Süddeutschland und die Schweiz unternommen haben muss: Neben der HfG und Ulmer Motiven finden sich der Schaffhausener Rheinfall, die Innenstadt von Zürich sowie das Kloster Weingarten auf den Aufnahmen.....Als die Hochschule im Jahr 1956 ihr erstes gedrucktes Programm herausgab, zeigte das Titelblatt diese Aufnahme: Im Vordergrund die HfG-Gebäude, und, fern im Dunst, das Ulmer Münster. Der Abstand zwischen Hochschule und Stadt hatte zu dieser Zeit nicht nur räumliche Dimensionen: Bürger und Hochschulangehörige waren sich fremd. Die einen verachteten die geistige Enge im Ulm der Fünfziger Jahre, die anderen fühlten sich von unkonventionellen Umgangsformen und Ansichten abgestoßen.....Otl Aicher mag die Perspektive aus der Luft bei diesem Flug für sich entdeckt haben: Davon zeugt, unter vielen anderen Projekten, der Band „Im Flug über Europa“, den er 1974 für die Deutsche Lufthansa gestaltete.