Hier handelt es sich um eine Eintrittskarte für den Maskenball am "2. Merz 1835", Fastnachtsmontag, in Wolfach. Sie zeigt ein zwergenhaftes närrisches Fabelwesen mit halb tierischen, halb menschlichen Zügen, welches einen mit Spieß bewaffneten Uniformierten wie einen Tanzbären an der Kette führt. Ein runder Stempelaufdruck (mit einem erlegten Wolf über dem städtischen Wappenschild) entwertet die Karte, für die 8 Kreuzer zu entrichten war...Die Karte ist ein Beleg dafür, dass in Wolfach, das man eher mit der alemannischen Fastnacht und ihren bäuerlichen Ursprüngen verbindet, bereits recht früh im 19. Jahrhundert vom rheinischen Karneval die "Saalfastnacht" übernommen wurde...Die politischen Anspielungen der Darstellung können als Ausdruck bürgerlich-demokratischer Regungen im deutschen Vormärz gesehen werden: Der bewaffnete Uniformierte markiert die repressive monarchische Obrigkeit, die ihn gängelnde und führende Narrenfigur könnte den Wunsch nach Umkehr der Verhältnisse symbolisieren. Sympathien für die Julirevolution im nahen Frankreich bei den liberalen Köpfen des Wolfacher Bürgertums mögen hier eine Rolle gespielt haben.