Edles Kirschbaumholz, eine harmonische Gliederung und die für das 19. Jahrhundert typische Materialsichtigkeit mit hochwertiger Schellackpolitur: Christoph Jacob Faulhaber (1772-1842), Besitzer der Apotheke zur Krone in Ulm, ließ diese ungewöhnliche Ausstattung etwa 1820 im frühen Biedermeier-Stil für die Apotheke anfertigen. Im Gegensatz zu den sonst üblichen offenen Offizinrepositorien sind diese mit beschrifteten Türchen verschlossen. Faulhaber wollte so die Arzneien vor Licht und Ungeziefer schützen. Immerhin erst 1898 wurde bei einer behördlichen Revision beanstandet, dass die Apothekenausstattung den gesetzlichen Vorschriften widersprach: der Apotheker müsse die Gefäße ungehindert greifen können. Es hätte genügt, die Türchen zu entfernen, doch der Raumeindruck wäre dahin gewesen. Der damalige Besitzer Otto Leube (+ 1964) verlieh die Einrichtung daraufhin an das Ulmer Stadtmuseum. Doch ihr letzter Diensteinsatz kam zwischen 1945 und 1958 im Notquartier der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Ulmer Mohren-Apotheke. Danach kam sie in den Besitz des Deutschen Apotheken-Museums. Die Offizin ist in der Dauerausstellung präsentiert.