Vorderseite.-----.Das erste Münzbild, das einen römischen Herrscher unmittelbar neben eine Gottheit stellt und diesen damit nicht zuletzt optisch in göttliche Sphären rückt, ließ Trajan ab 112 n. Chr. prägen. Doch erscheint der menschliche Kaiser natürlich nicht gleichberechtigt, sondern gegenüber dem mächtigen Jupiter, der sein Blitzbündel schützend über ihn hält und ihn in seinen Mantel hüllt, stark verkleinert. Die auf diesem Aureus auch räumlich eng und familiär intim dargestellte Beziehung zwischen dem höchsten Gott, dem Jupiter Optimus Maximus, und dem höchsten Herrscher, dem später so genannten Optimus Princeps, dient letzterem zur Verdeutlichung seiner göttlichen Erwähltheit und damit zur Legitimation seiner Macht. Die Münze ist laut Umschrift dementsprechend dem Beschützer des Vaters des Vaterlandes (CONSERVATORI PATRIS PATRIAE) gewidmet. Das Motiv selbst wurde aber nicht während der Regierungszeit des eher bescheidenen Trajan entworfen, sondern kopiert offenbar eine Statuengruppe am Altar des Jupiter Conservator auf dem römischen Kapitol, die der in Selbstverherrlichung geübte Kaiser Domitian einige Jahrzehnte zuvor hatte aufstellen lassen...[Sonja Hommen]