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Wehrgeschichtliches Museum Rastatt Gebirgstruppen bis 1918

Gebirgstruppen bis 1918

Über die Sammlung

Die Umweltbedingungen und das Terrain haben von jeher die Planung, den Ablauf und die Führung von militärischen Aktionen beeinflusst. Im Laufe der Geschichte sind viele Schlachten in gebirgigem Gelände gekämpft worden, weil die Überhöhung einmal der Verteidigung, ein andermal dem Angriff förderlich war. Schon kleine Erhebungen und Hügel bieten taktische Vorteile, ohne größere Risiken eingehen zu müssen. Ein Blick in die militärische Geschichte vergangener Jahrhunderte zeigt, dass diese Faktoren vielfach in der Gebirgskriegsführung entscheidend waren und immer noch sind.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dann mit der Erschließung der Bergwelt die Grundlagen für den Gebirgskrieg der Jahre 1915-1918 gelegt. Die zivile Ausgestaltung des Verkehrsnetzes sowie der aufkommende Alpinismus und die Ausbreitung von Berg- und Wintersport waren dafür verantwortlich. So brachte schließlich der Erste Weltkrieg die umfangreichsten Truppenbewegungen in den Bergwelten Europas mit sich. Die Gebirgsfronten erstreckten sich, nach damaligen Berechnungen, auf einer Gesamtlänge von über 9.700 Kilometern. Diese Zahl beinhaltet die Fronten in Tirol, Kärnten und im Karstgebiet, in Italien, in den Karpathen, die unzähligen Gebirgsrücken Serbiens, Montenegros, Albaniens, Bosniens und der Herzegowina, Mazedoniens, Kaukasiens, aber ebenso die Gebirge Persiens und der asiatischen Türkei und schlussendlich die Vogesenfront. An all diesen Fronten standen sich Armeen gegenüber, die nicht nur gegeneinander, sondern zugleich gegen einen mächtigen, gemeinsamen Feind kämpften: den permanenten ‚Gegner Natur‘.

Zweifelsfrei besteht ein Bedarf an ausgewiesenen Fachleuten für den Kampf in den Bergen. Dieser Umstand wird durch die extreme Topgraphie der Bergwelt offensichtlich. Das Gebirge stellt an die Soldaten ganz andere Anforderungen als das flache Land. Unvorbereitete Truppen sind den Strapazen und extremen Umweltbedingungen selten gewachsen. Zudem ist deren Struktur, Organisation, Ausrüstung und Logistik nicht den Eigenarten der Gebirgstopographie angepasst. Nur wenige Armeen setzten schon früh auf den Skilauf, der damals noch Schneeschuh-Lauf genannt wurde. Erst nach Ende des Ersten Weltkrieges hat sich das heute gebräuchliche Wort Ski durchgesetzt.

Während in Frankreich die Chasseurs-Alpins, in Italien die Alpini und in Österreich-Ungarn die k.k. Landesschützen als Gbeirgstruppen aufgestellt waren gab es im Deutschen Reich kein Äquivalent. Erst im Kriegswinter 1914/15 wurden erste Schneeschuh-Kompanien und im Mai 1915 mit dem Deutschen Alpekorps ein erster Großverband aufgestellt.

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