museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
Museum am Markt Schiltach Der Schiltacher Städtetag bis 1922

Der Schiltacher Städtetag bis 1922

Über die Sammlung

Am Neujahrstag 1893 trafen sich erstmals Bürger aus Alpirsbach und Wolfach, aus Schramberg und Schiltach zum Schiltacher Städtetag. Die badisch-württembergische Grenze wurde an diesem Tag der Geselligkeit symbolisch überwunden. Launige Vorträge wurden gehalten, gut gegessen, Lieder wurden angestimmt. In einem davon hieß es dann auch: „Laut lobe unser Mund den Städtetag. / Er unsre Einheit stärk! / Baden und Württemberg, Württemberg-Baden. Städtebund hoch!“ Geradezu ein Fingerzeig für das spätere gemeinsame Baden-Württemberg.
Gemeinsam hatten die Schwarzwälder diesseits und jenseits der Grenze ihre typisch deutsche Prägung einer gewissen Ordnung innerhalb des Städtetags. So stand an der Spitze der damalige Schiltacher Bürgermeister Heinrich Ziegler als Bundespräsident. Insignien der Macht hatte er ebenso. Der Präsident trug eine „golden durchwirkte Krone“ (also ein gekrönter Präsident!), in Wirklichkeit eine blaue, samtene Mütze. In der Hand hielt er eine Glocke, geschmückt mit Bändchen in den Farben der beiden südwestdeutschen Staaten. Zusammen mit den weiteren Unterlagen wurden diese in einem bemalten Holzkästchen aufgehoben. Diese nannten sie Bundeslade.
Was hier so fröhlich unbeschwert klingt, hatte aber einen ernsten Hintergrund. Die alte Grenze durch den Schwarzwald blockierte lange Zeit die Entwicklung der Region. Im oberen Kinzigtal musste man bis 1886 für den Anschluss an die modernen Verkehrsmittel kämpfen. Kinzigtalbahn und Ergänzungslinie nach Schramberg waren schließlich ein gemeinsamer Erfolg der Schwarzwälder auf beiden Seiten der Grenze. Aus solchen Erfolgen sollte neue Einheit erwachsen, die Idee eines Gemeinschaft fördernden regelmäßigen Treffens formte sich heraus.
Bis zum Ersten Weltkrieg und dann noch einmal zu Beginn der 1920er-Jahre feierten die Teilnehmer ausgelassen ihre freundschaftliche Nachbarschaft.

[Stand der Information: ]