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Heimatmuseum Ratzenried Flachs und Leinen

Flachs und Leinen

Über die Sammlung

Zur Geschichte des Flachsanbaus
Der Flachsanbau und der Leinwandhandel sind im Allgäu schon seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesen. Hier waren die klimatischen Voraussetzungen für den Flachsanbau besonders günstig, weshalb man auch vom "blauen" Allgäu des blaublühenden Flachses sprach. Das niederschlagreiche Allgäu war für den Anbau besonders gut geeignet. Man sagt, hier sei er zehn Zentimeter höher gewachsen als anderswo.
Der Handel mit Leinen aus dem Bodenseeraum, aus Oberschwaben und dem Allgäu war schon im 13. Jahrhundert hoch entwickelt; seine Spuren lassen sich bis Tunesien und Ägypten, bis zum Schwarzen Meer, ja sogar bis Asien verfolgen. Er erlebte seinen Höhepunkt mit der "Ravensburger Handelsgesellschaft" (1380-1530), bei der reiche Isnyer, Wangener und Ravensburger Bürger - u.a. auch die Humpiß, die nachmaligen Herren von Ratzenried - maßgeblich beteiligt waren. Diese Gesellschaft hatte Handelsbeziehungen von Venedig bis London und von Valencia bis Krakau. Wie die alten Urkunden beweisen, stand der Flachsanbau und das Weben auch in Ratzenried in großer Blüte.
Über kleine Bänderwebstühle wurden schon Kinder auf spielerische Weise mit der Webtechnik vertraut gemacht.
Seit dem 16. Jahrhundert ging der Leinwandhandel im Allgäu allmählich zurück; zusätzlich wurde er im 18. Jahrhundert durch die Baumwollimporte immer unrentabler. Die Bauern produzierten jetzt fast nur noch für den Eigenbedarf, und um 1900 war der Flachsanbau praktisch beendet. Nur noch in den Zeiten der Weltkriege besann man sich darauf. In jüngster Zeit wird der Flachsanbau in der Biberacher Gegend als Alternative zum Getreideanbau wieder neu belebt.
B.Büchele

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