Johann Heinrich Schönfeld: Die Schatzgräber, um 1655
Johann Heinrich Wilhelm Schönfeld (1609-1684) war ein deutscher Barockmaler. Neben Gemälden mit religiösen Inhalt widmete er sich vor allem der Darstellung mythologischer Erzählungen. Im Zentrum dieses Gemäldes steht die nächtlicher Schatzsuche, die von magischen Rituale begleitet wird. Am linken Bildrand befindet sich eine Ruine. vor der ein Grabmonument mit einem großen truhenförmigen Sarkophag steht. Darunter sitzt ein Mann mit langem grauem Bart und liest aus einem Buch. Links und rechts von ihm sind etwas versetzt zwei Figurenpaare angeordnet, darunter ganz rechts eine Frau, die mit Lendentüchern bekleidet sind. Die drei Männer halten Spitzhacken bzw. Schaufeln in den Händen. In der Mitte befindet sich auf dem Boden eine Steinplatte, vielleicht eine Grababdeckung. Um diese Platte herum sind in einem Kreis verschiedene Gegenstände angeordnet, die auf ein magisches Ritual bzw. auf eine Geisterbeschwörung schließen lassen. Neben brennenden Kerzen finden sich Tier- und Menschenknochen und verschiedene Gefäße. Die Szene könnte so gedeutet werden, dass der bärtige Mann aus einem Zauberbuch Beschwörungsformeln liest, während die anderen Männer darauf warten, mit dem Graben beginnen zu können. Das Auffinden eines Schatzes durch übersinnliche Hilfe war eine weit verbreitete Vorstellung im 16. und 17. Jahrhundert.
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