Nach seinem Bildhauer-Studium hatte Walter Zeischegg sich zunächst auf die Arbeit als Produktgestalter konzentriert. 1963 nahm er aber auch seine künstlerischen Arbeiten wieder auf. Zwischen 1963-65 entwickelte er zusammen mit seinen Mitarbeitern an der HfG eine Reihe von "gitterorientierten Elementen", die zumeist aus Gips gefertigt waren und sich zu Wänden und Stelen zusammenbauen ließen.
Auch andere Gestalter entwarfen in dieser Zeit solche Elemente. Egon Eiermann etwa verwendete sie beim Bau seiner Sakralbauten (Gedächtniskirche in Berlin, 1957–1963) oder von Kaufhäusern (Warenhaus Merkur in Stuttgart 1951-60, Horten in Heidelberg, 1958–1962). Bei Walter Zeischegg dagegen mündeten diese Entwürfe eher in Kunstwerken — seien es hochästhetische Fotos, seien es reale, auf dem Campus der HfG aufgestellte Wände aus Gipselementen, über deren mehr oder weniger praktische Anwendbarkeit erst noch nachzudenken war: Waren sie für die Gartengestaltung geeignet? Als Wände in Innen- oder Begrenzungen in Außenräumen? Oder handelte es sich doch eher um Kunst?
Diese Aufnahmen entstanden in der Werkstatt der HfG und auf dem sommerlichen Feld hinter dem Hochschulgebäude. Sie zeigen Walter Zeischegg (im weißen Hemd) gemeinsam mit Paul Hildinger (grauer Kittel) und anderen HfG-Angehörigen beim Zusammenbau der Elemente zu einer Gitterwand. In der Folge entstanden zahlreiche hochästhetische Fotos dieser Wände, die sich − genau wie die Gipselemente selbst − im Nachlass Walter Zeischeggs im HfG-Archiv Ulm befinden.
Von diesem Ereignis − dem Aufstellen der Elemente auf dem Feld − gibt es nur die Kontaktabzüge, die entsprechend schlecht an den Kanten beschnitten sind, in ihrer Aneinanderreihung aber eine Geschichte erzählen.
de