Intérieur ist ein Stillleben, in dem sich der lyrische und der konstruktivistische Stil André Evards überschneiden.
Runde, organische Umrisse in der Pflanze und dem Vorhang sowie gerade Linien und geometrische Formen werden hier kontrastreich positioniert. Der Betrachter wird irritiert, da einerseits der geometrische Hintergrund an Menge überwiegt und andererseits das Hauptmotiv, eine organische Pflanze, in den Vordergrund platziert wurde.
Der Vorhang erinnert in seiner Aufmachung entfernt an die Werkreihe “Symphonia”, während die Pflanze in ihrer Form fauvistische Züge trägt. Sie ist das Gegenstück zu dem Vorhang und dient einer vordergründigen Balance der Bildelemente, die aber durch die Auflösung der Perspektive ins Wanken gebracht wird.
Auf der rechten Seite wird durch den Einsatz von Diagonalen eine Zentralperspektive vorgetäuscht, deren Fluchtpunkt innerhalb des Fensters liegen sollte. Tatsächlich aber wird deutlich, dass das Bild keinen Fluchtpunkt – also einen Punkt, in dem alle Linien zusammenlaufen – hat und dass somit auch keine Zentralperspektive vorliegt. Durch diesen Widerspruch und die rechtsbündige Positionierung der Pflanze kommt Unruhe ins Bild. Der Betrachter weiß nicht mehr, wohin er seinen Blick wenden soll.
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