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Museum Ulm Projekt zur Aufarbeitung der Bestände aus kolonialen Kontexten [1910.2533a] Archiv 2023-11-25 11:26:00 Vergleich

Afrikanisches Männergewand (babban riga)

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10Am Halsausschnitt finden sich ein eingesetztes Zierband und aufgestickte Ornamente. Unterhalb des Halsausschnittes setzt eine aufgenähte rechteckige Tasche an, die sich über die linke Seite der Robe erstreckt. Sie ist ebenfalls mit unterschiedlichen Ornamenten bestickt (u.a. mit dem sogenannten "Two Knives"- / "aska biyu"-Motiv). 10Am Halsausschnitt finden sich ein eingesetztes Zierband und aufgestickte Ornamente. Unterhalb des Halsausschnittes setzt eine aufgenähte rechteckige Tasche an, die sich über die linke Seite der Robe erstreckt. Sie ist ebenfalls mit unterschiedlichen Ornamenten bestickt (u.a. mit dem sogenannten "Two Knives"- / "aska biyu"-Motiv).
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12Des Weiteren befindet sich vorne auf der rechten Seite des Gewandes ein Kreisornament, das von einer spiralförmigen Linie umgeben ist. Das Innere des Kreises ist mit einem Quadrat gekreuzt und mit der runden Lochstickerei gefüllt. Auf der Rückseite wiederholt sich das Kreisornament (sogenanntes "Tambari"-Motiv). 12Des Weiteren befindet sich vorne auf der rechten Seite des Gewandes ein Kreisornament, von dem eine spiralförmige Linie abgeht. Das Innere des Kreises ist mit einem Quadrat gekreuzt und mit der runden Lochstickerei gefüllt. Auf der Rückseite wiederholt sich das Kreisornament (sogenanntes "Tambari"-Motiv).
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14In der Region der Hausa-Staaten gab es bereits vor dem 16. Jahrhundert eine reiche Textilproduktion und die Herstellung großer, prächtiger Gewänder. Mit der Ausbreitung des Islams und insbesondere mit der Gründung des islamischen Staates Sokoto (1804 - 1903) ergab sich ein enormes Wachstum der Textilproduktion. Gerade solche ausladenden, bestickten Roben fanden in Westafrika im 19. Jahrhundert weite Verbreitung in Zusammenhang mit deren Bedeutung im Kalifat Sokoto. Die Anfertigung der Gewänder stand in Verbindung mit der islamischen Verwaltung. Sie wurden zur offiziellen Kleidung des Kalifats, indem sie Repräsentanten der Verwaltung markierten und unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit von der muslimischen Elite getragen wurden. Zudem waren sie Indikatoren für Status und Prestige und hatten diplomatische Funktionen - u.a. als Geschenke. In Sokoto wurden die Roben (teilweise in geringerer Qualität) auch für den Exportmarkt nach ganz Westafrika hergestellt. 14Solche ausladenden, bestickten Roben fanden in Westafrika insbesondere im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der florierenden Textilproduktion im Rahmen des ehemaligen islamischen Staates Sokoto (1804 - 1903) weite Verbreitung. Die Anfertigung der Gewänder stand in Verbindung mit der islamischen Verwaltung. Sie wurden zur offiziellen Kleidung des Kalifats, indem sie Repräsentanten der Verwaltung markierten und unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit von der muslimischen Elite getragen wurden. Zudem waren sie Indikatoren für Status und Prestige und hatten diplomatische Funktionen - u.a. als Geschenke. In Sokoto wurden die Roben (teilweise in geringerer Qualität) auch für den Exportmarkt nach ganz Westafrika hergestellt.
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16Solche ausladenden und reich bestickten Gewänder wurden im 19. Jahrhundert von Männern getragen. In der Hausa-Sprache werden sie allgemein als "babban riga" ("Großes Gewand/Hemd") bezeichnet. Im Sokoto-Kalifat wurden sie in ihrer Funktion als Statussymbol innerhalb der Kalifatsverwaltung auch "rigan giwa" ("Gewand des Elefanten") genannt. 16Solche ausladenden und reich bestickten Gewänder wurden im 19. Jahrhundert von Männern getragen. In der Hausa-Sprache werden sie allgemein als "babban riga" ("Großes Gewand/Hemd") bezeichnet. Im Sokoto-Kalifat wurden sie in ihrer Funktion als Statussymbol innerhalb der Kalifatsverwaltung auch "rigan giwa" ("Gewand des Elefanten") genannt.
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18Da es in der Hausa-Sprache eine bestimmte Bezeichnung für das Übereinandertragen von weißen und "schwarzen" (= indgofarben) Gewändern gibt, war es wohl Tradition, solche zwei Roben miteinander zu kombinieren. Daher ist es bemerkenswert, dass Picht in Besitz eines weißen und eines schwarzen Gewandes kam.
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18Das Objekt ist Teil des Konvoluts, das im März 1910 als Schenkung des Oberleutnants Picht in die Sammlung des Gewerbemuseums Ulm kam. 20Das Objekt ist Teil des Konvoluts, das im März 1910 als Schenkung des Oberleutnants Picht in die Sammlung des Gewerbemuseums Ulm kam.
19Beim Schenker handelt es sich um Erhard Picht (1882 - 1910), der ab 1900 beim Feldartillerie-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches), Nr. 13 in Ulm/Ludwigsburg und ab 1904 als Direktor bei der Westafrikanischen Pflanzungs-Gesellschaft "Victoria" in Kamerun tätig war. 21Beim Schenker handelt es sich um Erhard Picht (1882 - 1910), der ab 1900 beim Feldartillerie-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches), Nr. 13 in Ulm/Ludwigsburg und ab 1904 als Direktor bei der Westafrikanischen Pflanzungs-Gesellschaft "Victoria" in Kamerun tätig war.
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34- Hergestellt ...36- Hergestellt ...
35 + wer: [Hausa (Volk)](https://bawue.museum-digital.de/people/45200)37 + wer: [Hausa people](https://bawue.museum-digital.de/people/45200)
36 + wann: 19. Jahrhundert38 + wann: 1880-1900
37 + wo: [Kamerun](https://bawue.museum-digital.de/oak?ort_id=1707)39 + wo: [Cameroon](https://bawue.museum-digital.de/oak?ort_id=1707)
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39- Besessen ...41- Besessen ...
40 + wer: [Erhard Picht (1882-1910)](https://bawue.museum-digital.de/people/205006)42 + wer: [Erhard Picht (1882-1910)](https://bawue.museum-digital.de/people/205006)
47## Bezug zu Personen oder Körperschaften49## Bezug zu Personen oder Körperschaften
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49- [Ekona AG](https://bawue.museum-digital.de/people/205010)51- [Ekona AG](https://bawue.museum-digital.de/people/205010)
50- [Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft "Victoria"](https://bawue.museum-digital.de/people/205009)52- [Westafrikanische Pflanzungs-Gesellschaft Viktoria](https://bawue.museum-digital.de/people/205009)
51- [Gewerbemuseum Ulm](https://bawue.museum-digital.de/people/203334)53- [Gewerbemuseum Ulm](https://bawue.museum-digital.de/people/203334)
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53## Schlagworte55## Schlagworte
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64Stand der Information: 2023-11-25 11:26:0066Stand der Information: 2022-09-12 15:54:13
65[CC BY-NC-SA @ Museum Ulm](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)67[CC BY-NC-SA @ Museum Ulm](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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Das Museum Ulm bietet mehr als 30 000 Jahre Kunst und Kulturgeschichte, präsentiert in 7 Gebäuden, u.a. in einem Kaufmannshaus der Renaissance sowie...

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