Der Verzicht auf Schnürungen und formgebende Reifröcke oder Polster, die hohe, unter der Brust sitzende Taille und der gerade Schnitt sind Ausdruck eines sich ab etwa 1788 allmählich durchsetzenden neuen Kleiderstils. Infolge der mit dem frühen Klassizismus aufgekommenen Begeisterung für die Antike waren Kleider im griechischen Stil Mode geworden. Die sich daraus entwickelnde "chemise", ein hemdartiges Kleid aus hellem, leichtem, oft durchsichtigem Stoff, ist charakteristisch für die europäische Damenmode während Directoire und Empire, also zwischen etwa 1795 und 1820. Das wahrscheinlich in Königsberg getragene Damenkleid mit Schleppe ist aus einem feinen Baumwollbatist gearbeitet.