Die Kelten in Süddeutschland prägten im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. Münzen in Gold und in Silber, doch nur selten lassen sich ihre goldenen Regenbogenschüsselchen und silbernen Quinare auf den ersten Blick miteinander in Verbindung bringen. Eine hübsche Ausnahme bilden die Münzen mit einem von volutenförmigen Locken umrahmten Kopf auf der Vorderseite und lyraförmigen Ornamenten auf der Rückseite, die als Goldstatere wie auch als silberne Kreuzquinare bekannt sind und sehr wahrscheinlich am selben Ort geprägt wurden. Die hier gezeigte Münze ist ein Beispiel für diesen Kreuzquinartyp mit Lyra oder Leier und stammt aus dem 1852 gefundenen Münzschatz von Schönaich. Im Fall der Silberquinare erscheint das an eine antike Harfe erinnernde Symbol zweimal in den Winkeln eines Kreuzes, alternierend mit einem V-artigen Zeichen. Das Lyraornament ist vielleicht ein Hinweis auf den griechischen Musengott Apollon, dessen Darstellung auf den Goldstateren des Makedonenkönigs Philipp II. die keltischen Stempelschneider zum Vorbild für den Vorderseitenkopf ihrer eigenen Münzen nahmen. Als mögliche Zwischentypen interessant sind dem keltischen Stamm der Haeduer zugeschriebene Silberquinare. Sie zeigen auf der Vorderseite ein Volutenband über einem Kopf und auf der Rückseite die Lyra in Imitation eines hellenistischen Münzzeichens unter einem Pferd.
[Sonja Kitzberger]
Aus dem Münzschatz von Schönaich, gefunden 1852.
Vorderseite: Kopf mit volutenförmigen Locken nach rechts.
Rückseite: Kreuz, in dessen Winkeln sich je gegenüberliegend zwei Leiern und zwei V-Symbole befinden.