Das rechteckige Relief zeigt eine Abendmahlszene. Christus, gänzlich in ein vergoldetes Gewand gehüllt, verweist mit seiner rechten auf Judas und damit auf dessen baldigen Verrat. In der abgebrochenen Hand fand sich vermutlich ein Brot als Motiv der Judaskommunion. Der Verrat kündigt sich besonders drastisch und ungewöhnlich durch den Strick am Halse Judas‘ an, der sich kurz darauf umbringen wird. Zu identifizieren sind weiter Johannes, der vor Jesus sitzt und von diesem mit der Hand umfasst wird, und, zwei Plätze weiter rechts, Jakobus mit seiner Pilgermütze mit der Jakobsmuschel. Das Relief stammt von der Predella eines Altaraufsatzes aus Rieder, der zunächst als Hochaltarretabel diente und später in der Marienkapelle aufgestellt war (WLM 6651). Allerdings wurde das Abendmahlrelief nachträglich dem viele Jahrzehnte früher entstandenen Altarretabel hinzugefügt.
[Celia Maurer]