Marie Ellenrieder: Jugendliche Maria, 1861
Marie Ellenrieder (1791-1863) wurde in Konstanz geboren, wo sie auch den größten Teil ihres Lebens verbracht hat. Nachdem sie schon in der Klosterschule durch ihr Zeichentalent aufgefallen war, ging sie in die Lehre bei einem Miniaturmaler. 1813 begann sie als erste Frau ihr Studium an der Münchner Akademie. Schnell avancierte Ellenrieder nach dem Studium zu einer gefragten Porträtmalerin verschiedener Fürsten- und Adelshäuser im Südwestdeutschland. 1829 wird sie vom Großherzog von Baden sogar zur offiziellen Hofmalerin mit einem Ehrensold ernannt. Ellenrieder unternahm auch zwei ausgedehnte Studienreisen nach Italien, die jeweils fast zwei Jahre dauerten.
Neben den Porträts spezialisierte sich die gläubige Katholikin auf religiöse Themen und führe auch einige öffentlich Aufträge für Altargemälde aus. Ob es sich bei dieser sehr großformatigen Zeichnung einer jugendlichen Maria um eine Vorstudie für ein Gemälde handelt oder um ein eigenständiges Werk ist nicht ganz klar. Deutlich wird an dieser mit Deckweiß gehöhten Bleistiftzeichnung wie sehr sich Marie Ellenrieder an den Meistern der italienischen Renaissance orientierte. Insbesondere Raffael war für sie, aber auch für die Maler im Kreis der Deutschrömer zu denen sie enge Kontakte hatte, das wichtigste Vorbild.