museum-digitalbaden-württemberg
STRG + Y
de
HfG-Archiv Ulm HfG Ulm: Gründungsphase

HfG Ulm: Gründungsphase

Hier finden sich Dokumente aus der Zeit der Gründung der Ulmer Hochschule für Gestaltung von 1945, als Inge Scholl und Otle Aicher die ersten Ideen entwickelten, über die Entstehung der Ulmer Volkshochschule als Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung des Programms bis zur Eröffnung der Hochschulogebäude im Oktober 1955.

[ 8 Objekte ]

Inge Aicher-Scholl und Walter Gropius bei der Eröffnung der HfG Ulm

Der Bauhausgründer Walter Gropius förderte die HfG entscheidend. Er stand in engem Kontakt mir ihrem Gründungsrektor Max Bill und bot ihm sogar eine Benennung als "Bauhaus Ulm" an. Die HfG-Gründer bevorzugten dann allerdings den Untertitel des Dessaur Bauhauses "Hochschule für Getaltung". Bei der Eröffnung der Ulmer Hochschulgebäude im Jahr 1955 war Walter Gropius einer der Festredner. Seine Rede sorgte allerdings gerade unter den jüngeren HfG-Angehörigen für Irritation, da er die Rolle des Künstlers als Gestalter der neuen Industriewelt hervorhob. Die Ulmer Gestalter dagegen legten großen Wert darauf, den Entwurfsprozess eher rational anzugehen und begriffen sich dabei eher als eine Art "Gestaltungsingenieure".

Hans Werner Richter in der Volkshochschule Ulm

Den Schriftsteller Hans Werner Richter lernte Inge Scholl und Otl Aicher während einer Autorentagung der "Gruppe 47" in Blaubeuren kennen. Er begeisterte sich für ihre Idee, aus der Ulmer Volkshochschule heraus eine "Neue Schule" zu entwickeln, an der die jungen Menschen, die im Faschismus aufgewachsen waren, für eine demokratische Staatsform zu begeistern und auszubilden. Gemeinsam entwickelten die drei Ende der 1940er Jahre ein erstes Programm. "Wir wollen eine demokratische Elite erziehen, die ein Gegengewicht gegen die aufkommenden nationalistischen und reaktionären Kräfte bildet", heißt es in einem Entwurf vom Dezember 1949. Hans Werner Richter unterrichtete an der Volkshochschule den Kurs "Die Schriftsteller unserer Zeit und die Politik", die Fotografie stammt aus diesem Zusammenhang.

Kurs mit Inge Scholl in der Ulmer Volkshochschule

Ein wichtiges Thema in der Ulmer Volkshochschule war die konkrete Gestaltung von Gebrauchsgegenständen in der neuen Demokratie. Damit stand sie in der Tradition des Deutschen Werkbundes, der seit Beginn des Jahrhunderts immer wieder Ausstellungen und Tagungen veranstaltete, die sich mit der Gestaltung industriell hergestellter Güter beschäftigten. 1949 zeigte die Basler Mustermesse die Ausstellung "Die gute Form" von Max Bill, die im Anschluss durch die junge Bundesrepublik tourte und auch im Ulmer Museum gezeigt wurde. Hier zeigt Inge Scholl den TeilnehmerInnen den Unterschied: Rechts das schnörkellose "gute" Geschirr, rechts das "schlechte" mit Schnörkeln, Blumenmustern und Goldrand.

Inge Scholl mit einem vh-Plakat

Im März 1950 erschien die Zeitschrift "Heute" mit einem Titelblatt, das die vh-Gründerin Inge Scholl mit einem Plakat von Otl Aicher zeigte: "Keine Angst vor Bildung! Inge Scholl leitet in Ulm die modernste Volkshochschule", lautete der Titel der dazugehörigen Geschichte. Sie stammte von dem Journalisten- und Fotografenehepaar Hannes und Ike Rosenberg, die Inge Scholl und Otl Aicher bei dieser Gelegenheit kennenlernten und sie und ihre Arbeit auch später noch begleiteten. Dieses Bild wurde für den Titel verwandt. "Heute" war eine Illustrierte, die zu der "Neuen Zeitung" gehörte, die von 1945 bis 1955 in der amerikanischen Besatzungszone herausgegeben wurde.

Otl Aicher mit Manuskript

1946 hatten Inge Scholl und Otl Aicher gemeinsam mit einem Kuratorium die Ulmer Volkshochschule gegründet. Zwei Jahre später dachten sie weiter: Aus der Abenschule heraus wollten sie eine "Neue Schule" entwickeln, die jungen Menschen durch entsprechende Ausbildungen die Gelegenheit geben sollte, sich am Aufbau eines freien deutschen Staates zu beteiligen. Als das Fotografen- und Journalisten-Ehepaar Hannes und Annelise Rosenberg Fotos für ihren Artikel in der Zeitschrift "Heute" machten, die im März 1950 erschienen, steckten die Gründer "Hochschule für Gestaltung", wie die "Neue Schule" später heißen sollte, mitten in den Vorbereitungen.

Otl Aicher, Hans Werner Richter und Inge Scholl

Im November 1947 lernte Inge Scholl auf einer Tagung der Gruppe 47 in Herrlingen den Schriftsteller Hans Werner Richter kennen. Sie lud Richter ein, an der Ulmer Volkshochschule zu unterrichten. Gemeinsam mit ihm und ihrem späteren Mann, dem Grafiker Otl Aicher, entwickelte sie das Konzept für eine "Neue Schule", die später als "Hochschule für Gestaltung" tatsächlich gegründet wurde. Richter war ursprünglich als ihr Gründungsrektor vorgesehen. Später kam der Schweizer Architekt Max Bill zum Gründungsteam hinzu. Unter seinem Einfluss wurde aus dem Projekt einer politischen Hochschule eine Nachfolgeinstitution des Bauhauses, deren Leitung er 1953 übernahm. Diese Foto zeigte Otl Aicher, Hans Werner Richter und Inge Scholl auf dem kriegszerstörten Ulmer Marktplatz.

Inge Aicher-Scholl mit einem Plakat der Ulmer Volkshochschule

Im März 1950 erschien die Zeitschrift "Heute" mit einem Titelblatt, das die vh-Gründerin Inge Scholl mit einem Plakat von Otl Aicher zeigte: "Keine Angst vor Bildung! Inge Scholl leitet in Ulm die modernste Volkshochschule", lautete der Titel der dazugehörigen Geschichte. Sie stammte von dem Journalisten- und Fotografenehepaar Hannes und Ike Rosenberg, die Inge Scholl und Otl Aicher bei dieser Gelegenheit kennenlernten und sie und ihre Arbeit auch später noch begleiteten. Diese Aufnahme entstand als Alternative zu derjenigen, die verwendet wurde. Sie zeigt Inge Scholl weniger ernsthaft, mit einem strahlenden Lächeln.

Max Bill mit Walter Gropius auf der HfG-Baustelle

Für seine Pläne, in Ulm eine Nachfolgeinstitution des Bauhauses zu gründen, hatte sich Max Bill die Unterstützung von Walter Gropius gesichert. 1954 kam der Bauhausgründer nach Ulm und wurde von Bill über die Baustelle auf dem Oberen Kuhberg in Ulm geführt.

[Stand der Information: ]