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Landesmuseum Württemberg Neuenstädter Sammlung

Neuenstädter Sammlung

Sammlung der Herzöge von Württemberg-Neuenstadt, die von den Herzögen aus der württembergischen Nebenlinie Neuenstadt zusammengetragen wurde. Im Jahr 1729 erwarb Herzog Eberhard Ludwig reg. 1693–1733 aus der Hauptlinie des Hauses Württemberg die Neuenstädter Sammlung und integrierte sie in die Stuttgarter Kunstkammer.

[ 2142 Objekte ]

Denar des Nerva mit Darstellung der Fortuna

Nach römischen Glaubensvorstellungen unterlagen Glück und Wohlstand der Menschen den Launen und der Fügung der Göttin Fortuna, weshalb diese nicht selten auch in der Münzprägung der Kaiser ihren Platz fand. Das Glück, welche die Gottheit wie zufällig aus ihrem Füllhorn schüttet und mit ihrem Steuerruder lenkt, konnte Nerva, dem die Durchsetzung seines Herrschaftsanspruch zwischen Senat und Militär schwer fiel, sicher gut gebrauchen, weshalb er die FORTVNA AVGVST(i), also die persönliche Fortuna des Kaisers, auf der Rückseite dieser Bronzemünze darstellen ließ. Wirklich verständlich aber wird die Botschaft in Kombination mit einem gleichzeitig ausgegebenen Münzmotiv, das der FORTVNA P(opuli) R(omani), also dem Glück des römischen Volkes, gewidmet ist: Das Wohlergehen des Herrschers und das seiner Untertanen, besonders des Senats, waren also eng miteinander verknüpft und bedingten sich gegenseitig, waren zwei Seiten derselben Göttin. [Sonja Hommen]

Denar des Trajan mit Darstellung der Concordia

Die Eintracht zwischen den verschiedenen Institutionen und Machteinheiten des römischen Reiches, zwischen Kaiser, Senat, Volk und Militär, bildete eine wichtige Voraussetzung für Frieden und Wohlstand. Während der kurzen Regierungszeit Kaiser Nervas war diese Einheit der Kräfte, die letztendlich einen funktionierenden Staat ausmachte, nicht gegeben, weshalb sein Nachfolger Trajan als Sinnbild der mit ihm einsetzenden Harmonie und Verständigung die Personifikation der Concordia auf diesen Denar prägen ließ. Sie trägt hier ein doppeltes Füllhorn und gießt eine Opferschale über einem vor ihr stehenden, brennenden Altar aus. Auch das Porträt des Kaisers auf der Münzvorderseite bricht mit seinen unmittelbaren Vorgängern und knüpft an ältere Traditionen an: Nicht das hagere Gesicht und die Locken von Nerva oder Domitian dienten als Vorbild, sondern die einfache Frisur und die nüchterne Entschlossenheit in den Zügen des ersten Kaisers Augustus. [Sonja Hommen]

Denar des Nero mit Darstellung der Salus

In den 14 Jahren seiner Herrschaft machte das Porträt Neros einige Veränderungen durch. Zeigen frühere Prägungen einen schlanken jungen Mann, brach der Kaiser später mit den julisch-claudischen Traditionen: Sein Gesicht wurde fleischiger als das seiner Vorgänger, während er sich als erster Herrscher überhaupt mit einem dünnen Wangen- und Kinnbart darstellen ließ, der sein Doppelkinn jedoch kaum verdeckt. Auch das Kopfhaar wurde voluminöser und bildete über der Stirn markante, sichelförmige Haarsträhnen. Mit dieser Art der Darstellung näherte sich Nero wieder dem naturalistischen Stil der römischen Republik an und entfernte sich damit von den idealtypischen Bildnissen seiner Vorgänger. Die Rückseite zeigt die thronende Göttin Salus, Symbol für das Wohlergehen des Volkes, nach links mit einer Opferschale in der Hand, sowie dem Namen der Göttin im Abschnitt. [Frederic Menke]

Aureus des Trajan mit Darstellung des von Jupiter beschützten Kaisers

Das erste Münzbild, das einen römischen Herrscher unmittelbar neben eine Gottheit stellt und diesen damit nicht zuletzt optisch in göttliche Sphären rückt, ließ Trajan ab 112 n. Chr. prägen. Doch erscheint der menschliche Kaiser natürlich nicht gleichberechtigt, sondern gegenüber dem mächtigen Jupiter, der sein Blitzbündel schützend über ihn hält und ihn in seinen Mantel hüllt, stark verkleinert. Die auf diesem Aureus auch räumlich eng und familiär intim dargestellte Beziehung zwischen dem höchsten Gott, dem Jupiter Optimus Maximus, und dem höchsten Herrscher, dem später so genannten Optimus Princeps, dient letzterem zur Verdeutlichung seiner göttlichen Erwähltheit und damit zur Legitimation seiner Macht. Die Münze ist laut Umschrift dementsprechend dem Beschützer des Vaters des Vaterlandes (CONSERVATORI PATRIS PATRIAE) gewidmet. Das Motiv selbst wurde aber nicht während der Regierungszeit des eher bescheidenen Trajan entworfen, sondern kopiert offenbar eine Statuengruppe am Altar des Jupiter Conservator auf dem römischen Kapitol, die der in Selbstverherrlichung geübte Kaiser Domitian einige Jahrzehnte zuvor hatte aufstellen lassen. [Sonja Hommen]

As des Nerva mit Darstellung eines Handschlags von Kaiser und Heer

Während seiner gesamten Regierungszeit ließ Kaiser Nerva das Motiv des Handschlags mit der Umschrift CONCORDIA EXERCITVVM (Einigkeit der Heere) auf der Rückseite seiner Münzen prägen, was verdeutlicht, wie wichtig ihm das Einverständnis des Militärs mit seiner Herrschaft war. Nach dem gewaltsamen Tod seines Vorgängers Domitian, der als Feldherr bei seinen Soldaten durchaus beliebt gewesen war, hatte Nerva keinen besonderen Wert auf die Verfolgung und Bestrafung der Attentäter gelegt, was ihm das Misstrauen des Heeres einbrachte und die wichtigste Stütze kaiserlicher Macht, die Befehlsgewalt des Herrschers über seine Armeen, auf wacklige Füße stellte. Darüber hinaus hatte das Heer Vorbehalte gegenüber dem neuen Kaiser, weil Nerva selbst keine militärischen Erfahrungen und erst recht keine Erfolge vorweisen konnte. Das Einigkeit anstrebende Bildprogramm auf den Münzen musste wirkungslos bleiben, und im Jahr 97 n. Chr. kam es zu einem Aufstand der Prätorianergarde, die nur durch die Adoption Trajans und seine Ernennung zum Nachfolger Nervas beschwichtigt werden konnte. [Sonja Hommen]

Sesterz des Trajan mit Darstellung der Fortuna Redux

Auf den Münzen des Kaisers Trajan finden sich ungewöhnlich lange Umschriften, die zahlreiche Ämter und Titel auflisten sowie die anlässlich erfolgreicher Feldzüge verliehenen Ehrennamen, wie GER(manicus) und DAC(icus) auf der Vorderseite dieser Münze. Ab 116 n. Chr. sollte noch die Bezeichnung Parthicus für den Sieg Trajans gegen die Parther seiner offiziellen Titulatur hinzugefügt werden, doch als diese Bronzemünze wenige Jahre zuvor geprägt worden war, dauerte der langwierige und gefährliche Krieg im Osten des Römischen Reiches noch an. Der Kaiser hielt sich zu diesem Zeitpunkt weit entfernt von Rom bei seinen Truppen auf, weshalb das Bildmotiv auf der Rückseite des Sesterzes der FORTVNAE REDVCI (der zurückführenden Fortuna) geweiht ist. Mit ihrer durch das Füllhorn symbolisierten Großzügigkeit und dem Steuerruder ihrer lenkenden Macht soll die Göttin Trajan und seine Soldaten sicher zurück in die Hauptstadt bringen. [Sonja Hommen]

Aureus Gordians III. mit Darstellung des Hercules

Die Vorderseite zeigt eine Panzerbüste Gordians III. Diese Tracht betonte die Legitimation des Kaisers, die sich vorwiegend auf das Militär stützte. Diese Bekleidung wurde zu einem dauerhaften Attribut des Herrschers und zum Sinnbild seiner Macht, Würde und Sieghaftigkeit. Der Lorbeerkranz, der für bedeutende militärische Siege oder Erfolge verliehen wurde, verstärkt diese Tugenden. Die Rückseite zeigt Hercules nach rechts gewandt. Mit der Linken stützt er sich auf die mit einem Löwenfell behängte Keule. Das Fell des nemeischen Löwen und die Keule mit der Hercules ihn erschlug, galten als zentrale Attribute des Heros, der auf Grund seiner Tapferkeit von besonderer Bedeutung für die Soldatenkaiser war. Die Umschrift VIRTVTI AVGVSTI – die Tapferkeit des Augustus, unterstreicht nochmals die Bedeutung dieser Eigenschaft für den Kaiser. [Frederic Menke]

Antoninian des Balbinus mit Handschlag

Das frühe 3. Jahrhundert bildete eine turbulente Zeit für das Römische Reich, politische Probleme im Inneren und militärische Schwierigkeiten bei der Grenzsicherung gingen dabei Hand in Hand. Diese Herausforderungen führten zu einem Wandel, der auch vor dem Kaisertum nicht Halt machte; die Kaiser entstammten nicht länger ausschließlich der römischen Oberschicht, sondern waren immer häufiger Feldherren, die von ihren Legionen oft fernab der Hauptstadt zu Augusti ausgerufen wurden. Im Jahr 238 ernannte der seit Beginn des Prinzipats politisch immer bedeutungslosere Senat gleich zwei neue Regenten gegen den in Mainz von den Rheinlegionen zum Kaiser erhobenen Maximinus Thrax: Marcus Clodius Pupienus und Decimus Caelius Calvinus Balbinus. Ihr gemeinsamer Amtsantritt wurde von Unruhen in Rom überschattet, ausgelöst von den jeweiligen Anhängern der beiden neuen Regenten. Die Münzen, die Balbinus in Rom prägen ließ, sollten dazu beitragen, die Bevölkerung zu beruhigen. Sie zeigen auf ihrer Rückseite zwei Hände im Handschlag und eine Umschrift mit dem Versprechen, dass sich beide Kaiser gemeinsam und fromm zu einem gewissenhaften Verhalten dem Volk von Rom gegenüber verpflichteten. [Frederic Menke]

Sesterz des Balbinus mit Darstellung der Liberalitas

Neben Concordia, Pietas und Iustitia gehörte Liberalitas zu den wichtigsten Tugenden der römischen Kaiser und taucht schon in der Zeit Kaiser Augustus‘ verstärkt auf Münzen auf. Dargestellt wurde sie meist als gewandete Frau mit Attributen wie dem Abakus und dem Füllhorn. Letzteres ist als Symbol für Überfluss und Freigiebigkeit zu interpretieren, während das Rechenbrett auf die Conguarien, die kaiserlichen Getreidespenden, verweist. Gerade in turbulenten Zeiten wie dem Sechskaiserjahr nutzten Regenten wie Balbinus jede Gelegenheit, sich die Unterstützung des Volkes zu sichern. Getreide- und Geldspenden waren noch dazu schneller zu organisieren und günstiger als das Ausrichten von Spielen. Die sonst in der Umschrift zu findende Zählung der Wohltaten fehlt auf diesem Stück, was wohl der kurzen Regierungszeit Balbinus‘ von nur 99 Tagen geschuldet ist. [Frederic Menke]

Achtel-Sterbetaler des Markgrafen Georg Friedrich I. von Brandenburg-Ansbach,...

Als der brandenburgisch-ansbachische Markgraf Georg Friedrich I. im Jahr 1603 verstarb, wurden mehrere Münzen geprägt. Der Achteltaler auf den Tod des Markgrafen zeigt auf der Vorderseite den Fürsten im Hüftbild nach rechts. Die Umschrift nennt seine Würden als Markgraf von Brandenburg und Herzog von Preußen. Auf der Rückseite sind im Feld Geburts- und Sterbedatum und -ort angegeben, die Umschrift lautet IST GOTT MIT VNS WER MAG WIDER VNS SEIN. Dieser Vers aus dem Römerbrief des Paulus (Roemer 8:31) war im Reformationszeitalter ein Wahlspruch der Protestanten. [Matthias Ohm]

Guldengroschen der Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach und Albrecht...

Als Markgraf Kasimir von Brandenburg-Kulmbach im Jahr 1527 verstarb, war sein ältester Sohn Albrecht erst fünf Jahre alt. Die Vormundschaft für den noch unmündigen Prinzen übernahm der Onkel, der brandenburgisch-ansbachische Markgraf Georg. Der Guldengroschen zeigt die beiden Fürsten aus den fränkischen Linien der Hohenzollern im Brustbild einander zugewandt. Auf der Rückseite findet sich in der Mitte ein Schild mit dem brandenburgischen Adler, umgeben von den Wappen Schlesiens, Pommerns und der Burggrafschaft Nürnberg sowie der Hohenzollern. [Matthias Ohm]

Medaille auf die Rückkehr des Theologen Aegidius Strauch aus der...

Die Medaille zeigt auf beiden Seiten das Porträt des Aegidius Strauch II. Der streitbare Danziger Theologe wurde 1675 auf einer Reise nach Greifswald von seinen Gegnern festgesetzt. Seine Haft in Küstrin dauerte drei Jahre; sie endete erst nach Intervention des Kurfürsten von Sachsen und des Königs von Polen. Erst im Juli 1678 konnte er nach Danzig zurückkehren, im September führte ihn der Rat der Stadt wieder in seine Ämter ein. Die Inschriften im Vorder- und Rückseitenabschnitt geben die Daten seines Aufbruchs und seiner Rückkehr an. [Matthias Ohm]

Medaille von Jacob Stampfer auf Johannes Oekolampad, nach 1531

Die griechisch-lateinische Inschrift auf der Vorderseite gibt an, dass der Dargestellte 48 Jahre alt war, als er verstarb: EIKON D(octoris) IOANNIS OECOLAMPADII OBIIT ANNO AET(atis) 49 – Bildnis des Doktors Johannes Oekolampad in seinem 49. Lebensjahr. Das Porträt wird von der Jahreszahl 1531 eingerahmt, die vermutlich den Zeitpunkt des Todes, nicht aber das Herstellungsjahr der Medaille angibt. Sie dürfte einige Jahre nach seinem Tod entstanden sein. Auf der Rückseite findet sich die Inschrift DVM VIXI IN DOMINI FVLSI FAX SPLENDIDA TEMPLO ET NOMEN CVM RE GRATIA DIVA DEDIT – So lange ich lebte, habe ich im Tempel des Herrn wie eine leuchtende Fackel geschienen • Und die göttliche Gnade gab mir den Namen mit der Sache. Dieser Text ist eine Anspielung auf den Familiennamen des Dargestellten: Sein Geburtsname war Hausschein, den er – wie bei Humanisten üblich – ins Griechische übertrug und sich Oekolampad nannte. [Matthias Ohm]

Medaille von Tobias Wolff auf den Theologen Jakob Andreä, 1577

Mit der Konkordienformel von 1577 wurden die Lehrstreitigkeiten unter den lutherischen Theologen beigelegt, die nach dem Tod Martin Luthers entstanden waren. Wesentlichen Anteil an dieser Einigung hatte der württembergische Theologe Jakob Andreä. Die Medaille auf Andreä trägt auf der Vorderseite die Inschrift IACOBUS ANDRE(ae) THEOLO(giae) DOC(tor) und zeigt ihn im Brustbild. In die Rückseite wurde ein siebenzeiliger Text eingraviert: CORPORIS HIC SCVLPTA EST ANDREAE FORMA IACOBI DEPINGVINT MENTEM SCRIPTA DISERTA VIRI – Hier ist die körperliche Gestalt des Jakob Andreä wiedergeben• Ein Bild von seinem Verstand geben seine gelehrten Schriften. [Matthias Ohm]

Medaille von Joachim Deschler auf Johann Neudörffer den Älteren und Johann...

Die Medaille kombiniert die Porträts Johann Neudörffer den Älteren und seines gleichnamigen Sohns; beide waren Schreib- und Rechenmeister in Nürnberg. Die Vorderseite von Joachim Deschler, die aus dem Jahr 1554 stammt und den Vater im 57. Lebensjahr zeigt, wurde mit einer Medaille von 1579 kombiniert. Auf ihr ist Johann Neudörffer der Jüngere in seinem 36. Lebensjahr porträtiert. [Matthias Ohm]

Medaille von Sebastian Dadler auf Mariä Himmelfahrt und Krönung

Sebastian Dadler schuf viele Medaillen mit religiösem Sujet. Auf dieser Prägung ist die Himmelfahrt der Gottesmutter mit ihrer Krönung im Himmelreich dargestellt. Auf der Vorderseite entschwebt Maria aus ihrem geöffneten Sarg. Umringt von Wolken und vielen Engeln steigt sie empor, den göttlichen Strahlen am Firmament entgegen. Die Inschrift lautet SOL MICAT, ET SIGNO SACRATAE VIRGINIS ARDET, ET NOVA COMMONSTRANT REGIBUS ASTRA VIAM – Die Sonne leuchtet, und sie brennt im Zeichen der geheiligten Jungfrau, und neue Sterne weisen den Königen den Weg. Auf der Rückseite kniet Maria auf einem Wolkenbett, das Haupt demütig gesenkt. Christus zu ihrer Linken sowie Gottvater zu ihrer Rechten sind im Begriff, sie zu krönen. Über der Szenerie leuchtet der Heilige Geist in Form einer Taube. Die Inschrift lautet EN REGIS MATER MAIOR DIADEMATE REGNI FIT MATER REGNI, FILIA, SPONSA, PARENS – Sieh, die Mutter des Königs wird durch die Krone der Herrschaft erhöht, die Mutter des Königreichs, die Tochter, Braut und Mutter. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Anbetung der Könige und Neujahrswunsch,...

Münzen auf den Jahreswechsel sind seit der römischen Antike bekannt. Im 17. Jahrhundert kamen Neujahrsmedaillen mit allegorischen und biblischen Darstellungen auf. Sebastian Dadler schuf diese Prägung auf den Jahreswechsel zu 1634/35. Auf der Vorderseite ist die biblische Szene der Anbetung Jesu durch die Könige wiedergegeben. Maria und ihr Kind sind von einem Nimbus umgeben und dominieren die Bildmitte. Einer der Könige kniet vor beiden, seine Krone ist abgelegt, in den Händen hält er einen Pokal. Der Komet ist im Hintergrund zu sehen. Esel und Ochse schauen von rechts auf die Szenerie. Auf der Rückseite schwebt in einem Wolkenkranz das Jesuskind. Seinen Kopf umgibt ein kleeblattförmiger Nimbus, seine rechte Hand ist im Segensgestus erhoben, seine Linke hält den Reichsapfel. Die Inschrift gibt die Wünsche für das neue Jahr wieder: IESVS SEIN WORT / ERHALTE FORT / SCHVTZ VNS DARBEY / VOR TIRANEY / SOLCHS VNS ZVM NEWEN IAHR VERLEYH / M.DC.XXXV. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Kindesliebe, 1629

Sebastian Dadler schuf auch Medaillen mit profanem Sujet, z. B. auf die Liebe des Kindes zu seinen Eltern. Auf der Vorderseite ist eine junge Frau zu sehen, deren Gewand ihren Oberkörper halb entblößt, so dass die Brust unbedeckt ist. Vor ihr sitzt ein älterer Mann mit gefesselten Händen, dem sie die Brust gibt. Die als „Caritas Romana“ bekannte Geschichte handelt von einer Tochter, die den eingekerkerten Vater mit ihrer Milch stillt, damit er nicht verhungert. Auch die Rückseite greift das Thema der bedingungslosen Kindesliebe auf: Über der Stadtansicht von Dresden fliegen zwei Störche. Der eine trägt auf seinem Rücken einen dritten Storch, während der andere diesen mit einer Schlange füttert. Die Inschrift verdeutlicht dies: die störck vns lehrn wie wir solln ehrn unsr eltern werth auff diser erdt. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die 20-Jahrfeier der Eroberung Rigas durch...

Für diese Gedenkmedaille auf die Eroberung der lettischen Stadt Riga schuf Sebastian Dadler die Stempel, während Heinrich Wulf, ein Rigaer Münzmeister, die Prägung ausführte. Erinnert wird an den 20. Jahrestag der Einnahme der Stadt durch den Gustav Adolf von Schweden, dem dies nach langer Belagerungszeit gelang. Auf der Vorderseite ist der König auf einem Pferd abgebildet. In voller Rüstung hält er in der rechten Hand den Kommandostab, während die Linke die Zügel führt. Zwei Engel schweben über seinem Haupt und sind im Begriff, ihn mit einem Lorbeerkranz zu ehren. Im Hintergrund ist die Belagerung der Stadt zu sehen. Das Motiv der Kriegsszenerie wiederholt sich auf der Rückseite der Medaille mit kämpfenden Fußsoldaten und Kavallerie. Die Inschrift verbindet beide Seiten: RIGA DEVICTA VICTORIA VENIT AB AXE, LAVRV VBI GVSTAVI CINXIT RADIANTE CAPILLOS – Als Riga besiegt war, kam aus dem Norden die Siegesgöttin, wo sie Gustavs Haare mit dem gewundenen Lorbeer bekränzte. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die Schlacht bei Breitenfeld (Leipzig), 1631

Während des Dreißigjährigen Krieges kam es bei Breitenfeld, nördlich von Leipzig, zu einer Schlacht. Hier prallten am 7. September 1631 (nach gregorianischem Kalender) das schwedisch-sächsische Heer, unter König Gustav Adolf, und die kaiserliche Armee, unter dem Feldherrn Tilly, aufeinander. Der siegreiche schwedische König erwarb sich nicht nur militärischen Ruhm, sondern galt seitdem auch als Retter des deutschen Protestantismus. Auf der Rückseite der von Sebastian Dadler geschaffenen Medaille ist die Schlacht wiedergegeben. Die Kavallerie reitet von rechts kommend in das Kampfgetümmel, Pikeniere und Kanonen sind ebenso zu sehen wie Tote und Verwundete in der Mitte des Schlachtfeldes. Ein Engel mit einem flammenden Schwert in der Hand schwebt über dem Schlachtfeld. Die Inschrift verdeutlicht, dass die evangelische Seite durch göttliche Fügung siegte: AVXILIANTE DEO PRESSIS VICTORIA VENIT AN(no): MDCXXXI VII SEPT - Durch Gottes Hilfe kommt den Bedrängten der Sieg zu im Jahre 1631, am 7.September. Auf der Vorderseite stehen drei weibliche Personifikationen: Gerechtigkeit, Gottesfurcht und Beständigkeit, zwischen ihnen eine bekrönte Säule. Im Hintergrund ist die Stadt Leipzig zu erkennen. Die Inschrift IVSTITIA ET PIETAS CONSTANS ANIMVSQVE TRIUMPHANT – Gerechtigkeit, Frömmigkeit und eine feste Gesinnung triumphieren – verweist nicht nur auf die drei Frauen, sondern auch auf Gottesbezug. [Lilian Groß]

Medaille von Sebastian Dadler auf die schwedische Königin Christina als...

Die schwedische Königin Christina wird auf dieser Medaille von Sebastian Dadler drei Jahre nach ihrem Regierungsantritt im Alter von 21 Jahren gezeigt. Auf der Vorderseite ist ihr Kopf im Dreiviertel-Profil nach rechts abgebildet. Das lange lockige Haar ist offen, sie trägt einen Lorbeerkranz sowie eine Krone. Auf der Rückseite ist mittig Jesu als Salvator mundi – der Erlöser der Welt – dargestellt. Er steht auf einer Wolke, die rechte Hand im Segensgestus erhoben, während die linke die Weltenkugel hält. Die Inschrift lautet SALVATOR MUNDI-SALVA NOS. MDCXLVII - Erlöser der Welt, errette uns, 1647. Christinas Lorbeerkranz sowie der Kranz aus Olivenzweigen auf der Vorderseite weisen darauf hin, dass sich die schwedische Königin hier als Friedenstifterin und Siegerin zeigt. Diese Medaille wurde Edelleuten und Diplomaten als Geschenk überreicht. [Lilian Groß]

Medaille mit den Porträts der fünf Brüder Pfinzing, 1519

Die Holztafel mit Darstellung der fünf Brüder Pfinzing diente als Modell für eine Medaille. Eine dieser Nachbildungen ist eine zweiseitige Version mit der Umschrift CONCORDIAE FRATERNAE (Der brüderlichen Einheit) und einer Aufschrift auf der Rückseite andererseits. Anhand der Inschrift lässt sich die Identität der Dargestellten bestimmen, da sie einzeln genannt und teilweise mit ihrer beruflichen Funktion präsentiert werden. Es handelt sich um fünf Brüder der Familie Pfinzing aus Nürnberg. Sie waren Kaufleute oder bekleideten geistliche Ämter. Die Verbindung zwischen dem Modell und den rückseitig beschrifteten Medaillen wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt und die Männer als Mitglieder der Familie Pfinzing identifiziert. Eine dieser Nachbildungen hat sich als silberne Gussmedaille im Landesmuseum Württemberg erhalten. Sie war wie das Holzmodell Teil der Kunstkammer, stammt jedoch aus der Neuenstädter Sammlung und kam somit über eine andere Nebenlinie in den Besitz der Stuttgarter Herzöge. [Delia Scheffer]

As des Tiberius für Augustus mit Darstellung des Altars der Providentia Augusta

Nach den verheerenden römischen Bürgerkriegen wurde zu Beginn der Kaiserzeit eine Reform des Münzwesens notwendig. Aus diesem Grund führte Kaiser Augustus nach langer Unterbrechung wieder kleinere Währungseinheiten in Form von Bronzemünzen in das römische Geldsystem ein. Das Prägerecht für diese Sesterze und Asse scheint dabei de jure beim Senat von Rom verblieben zu sein, oder zumindest hat dieser die Reformen genehmigt, was an den Buchstaben S(enatus) C(onsulto) (auf Beschluss des Senats) auf der Münzrückseite zu erkennen ist, die fortan die kaiserzeitlichen Bronzeprägungen kennzeichnen. Auf diesem As ist der verstorbene Kaiser Augustus als vergöttlichter Herrscher mit Strahlenkranz dargestellt, wobei sich der eigentliche Prägeherr, sein Stiefsohn und Nachfolger Tiberius, nur indirekt durch die Titulatur des Porträtierten, DIVVS AVGVSTVS PATER (vergöttlichter Augustus Vater), zu erkennen gibt. Auf der Rückseite sieht man eine mit einer Doppeltür versehene Einfassung, die für den Altar der Providentia Augusta auf dem Marsfeld steht, einer Verehrungsstätte für die kluge „Voraussicht des Augustus“. [Sonja Hommen]

Aureus des Augustus mit Darstellung einer Quadriga

Mit Augustus, der die von jahrelangen Bürgerkriegen zerrüttete römische Republik in ein Prinzipat umwandelte, beginnt die Münzprägung der Kaiser Roms. Schon vor seiner Ernennung zum Ersten des Staates durch den Senat im Jahr 27 v. Chr. hatte Octavian, wie er bis dahin genannt wurde, Münzen mit seinem Porträt prägen lassen, ähnlich anderen Feldherren wie Iulius Caesar oder Marcus Antonius. Doch seit Beginn der römischen Kaiserzeit dient das Antlitz des jeweiligen Herrschers auf der Vorderseite von Gold- und Silberprägungen, später auch auf Bronzemünzen, als Zeichen und Garant von Gültigkeit und Wert der offiziellen Währung Roms. Der Aureus aus dem Jahr 18 v. Chr. scheint dabei noch nicht von Augustus als alleinigem Prägeherrn augegeben worden zu sein, sondern, wie in der Umschrift zu erkennen, von Senat und Volk von Rom (SPQR auf der Münzrückseite) zu Ehren des neuen Princeps Caesar Augustus (CAESARI AVGVSTO auf der Münzvorderseite). Auf dem Revers des Aureus ist eine Quadriga, ein vierspänniger Wagen, dargestellt, dessen Proportionierung im Verhältnis von Rad und Pferden etwas seltsam wirkt. Nicht mehr auf diesem Münzbild zu sehen, da Stempel und Schrötling bei der Prägung etwas gegeneinander verschoben waren, ist das von Augustus von den Parthern zurückgewonnene Adlerfeldzeichen, das im Wagenkasten aufgestellt sein müsste. [Sonja Hommen]

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