Wir bauen eine Neue Schule. Eine Schule für die Demokratie, für die junge Generation, für ein besseres Deutschland: Mit dieser Idee traten Inge Scholl und Otl Aicher Anfang 1950 an die Öffentlichkeit. In dem Schweizer Architekten Max Bill fanden sie einen engagierten Mitstreiter für ihr Projekt: Unter einem Einfluss wurde das Programm konkreter − und er entwarf die Gebäude für die neue Hochschule.
Unterstützung bekamen sie von dem amerikanischen Hochkommissar John J. McCloy und seinem Berater Shepard Stone. Eine Million Deutsche Mark sollte Inge Scholl für ihr Schulprojekt aus dem amerikanischen Reeducation-Programm bekommen − unter der Bedingung, dass sie ebenso viel Geld von anderen Stellen zusammentrug. Das gelang ihr mit unermüdlichem Einsatz tatsächlich.
Das hier vorgestellte Dokument stammt aus dem Briefwechsel, den Max Bill und Inge Scholl in der Aufbauzeit der HfG von Anfang 1950 an führten. Während der Planungsphase für den Hochschulbau stellte sich immer deutlicher heraus, dass man mit den geplanten zwei Million Mark für den Bau und die Finanzierung der ersten Unterrichtsjahre nicht hinkommen würde. Bereits im November 1952 schrieb Max Bill sehr deutlich von diesen Schwierigkeiten. Am 19. Dezember erhielt Inge Aicher-Scholl schließlich diesen Brief, der in der Feststellung gipfelte: "Es fehlt uns, um es auf einen einfachen Nenner zu bringen, die dritte Million."