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HfG-Archiv Ulm Erscheinungsbild der Ulmer Volkshochschule

Erscheinungsbild der Ulmer Volkshochschule

Für die 1946 gegründete Ulmer Volkshochschule entwickelte der Grafiker Otl Aicher ein Erscheinungsbild, dessen einer Schwerpunkt auf seinen außergewöhnlichen Plakatentwürfe lag. Aicher war als visueller Gestalter Autodidakt: Er hatte nach dem Krieg in München ein Bildhauerstudium begonnen, diesen Weg dann aber nicht weiter verfolgt, weil er die konkrete Arbeit als Grafiker in Ulm als wesentlich wirkungsvoller erlebte.

Direkt nach dem Ende des Faschismus begegnete Aicher der Kunst der Moderne. Mit erstaunlicher Intensität setzte er sich mit der Formenwelt eines Picasso, Matisse oder Grieshaber auseinander. Während er sich anfangs ausschließlich der Typografie als Gestaltungsmittel für seine Plakate bediente − er zeichnete für jeden Entwurf eine eigene Schrift −, zeichnen sich seine späteren Arbeiten gerade durch ihre Farbenfreude aus.

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Aufruf an die Jugend Europas

Das Plakat kündigt einen Vortrag von Eckart Peterich in der Ulmer Volkshochschule im Dezember 1946 an. Das Format entspricht noch nicht dem Standard, das Otl Aicher bald darauf für das Erscheinungsbild der Ulmer Volkshochschule festlegte. Peterich lebte während der Zeit des Nationalsozialismus zunächst in Italien, später in Paris und kehrte erst 1946 nach Deutschland zurück. Für den Kreis um Inge Scholl, die die vh ulm seit dem April 1946 leitete, gehörte er offensichtlich zu den vertrauenswürdigen Personen, deren antifaschistische Haltung sie zu willkommenen Mitarbeitern in der Volkshochschule machte.

Stele für die Volkshochschule Ulm

1946 gründete Inge Scholl gemeinsam mit ihrem späteren Mann Otl Aicher die Ulmer Volkshochschule (vh). Gemeinsam mit den Mitgliedern des vh-Kuratoriums entwickelten sie ein Programmkonzept: Mitglieder im Verein konnten alle Veranstaltungen besuchen. Es gab wöchentliche Kurse zu verschiedenen Themen, Lesungen und Konzerte, vor allem aber die "Donnerstagsvorträge": Jeder Monat stand unter einem besonderen Thema ("Schulreform", "Probleme beim Aufbau unserer Stadt", "Wann endlich Europa", u.a.m.). Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen hielten jeweils Donnerstags einen entsprechenden Vortrag dazu. Aicher bildete diese Struktur grafisch ab und entwickelte auf dieser Grundlage ein in sich stimmiges Erscheinungsbild für die vh ulm. Für die Ankündigung von Kursen und Veranstaltungen wurden in der Stadt Ulm Stelen aufgestellt, deren eine Seite von Theater oder Museum genutzt wurde, die andere war der Volkshochschule vorbehalten. Es gab jeweils ein Plakat mit den Maßen 41x82 cm (ca.), das das Thema der Donnerstagsvorträge ankündigte, sowie den quadratischen Wochenplan und Platz für ein hochformatiges oder zwei weitere quadratische Plakate, auf denen Kurse und weitere Veranstaltungen angekündigt wurden.

Wiederaufbau

Zusammen mit seiner späteren Frau Inge Scholl baute Otl Aicher seit 1946 die Ulmer Volkshochschule neu auf. Dabei setzte er die Konzeption des Programmes konsequent grafisch um und schuf so ein unverwechselbaren Erscheinungsbild für diese Institution. Im Zentrum der vh-Arbeit standen die "Donnerstagsvorträge": Jeder Monat war einem bestimmten Thema gewidmet, zu jedem Thema waren vier Dozenten geladen, die aus ihrer Sicht dazu sprachen. Anschließend war das Publikum zur Diskussion eingeladen. Für die Plakatierung wurden in Ulm an markanten Orten Stelen aufgerichtet. Mit einem länglichen Plakat wurde das Thema des Monats angekündigt, auf zwei weiteren − quadratischen − Arbeitsgruppen, Kurse und das jeweilige Wochenprogramm. Die Plakate für einen Monat bilden jeweils eine gestalterische Einheit durch Farben und formale Elemente. Das Plakat für den Wiederaufbau ist eines der ersten Plakate, für die Aicher das längliche Hochformat wählte.

Probleme beim Aufbau unserer Stadt

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im April 1951 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache.

Die Versteppung Deutschlands

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im Juni 1951 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache. Unter den von Aicher entworfenen vh-Plakaten stellt dieses eine Besonderheit dar: Es wirkt wie ein Querformat, wurde aber wie alle anderen auch auf den hochformatigen vh-Stelen angebracht.

Wann endlich Europa?

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im März 1951 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache.

Der ferne Osten

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im Februar 1954 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache.

Gedankenfreiheit mit Gemüt

Vortrag an der vh ulm mit Pamela Wedekind und Ludwig Kusche Pamela Wedekind, die Tochter des Dramatikers Frank Wedekind, gehörte zu den besonderen Förderern von Inge Scholl und der Ulmer Volkshochschule.

Südamerika

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im November 1955 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache. In diesem Fall steht zusätzlich der Name eines Vortragenden auf dem Plakat. Es ist deshalb anzunehmen, dass der Geograph Herbert Wilhelmy aus Stuttgart alle vier Vorträge zu diesem Thema hielt.

Die Sprache der Formen in der Geometrie

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im November 1957 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache. In diesem Fall bestritt Hermann von Baravalle alle vier Vorträge zu diesem Thema. Baravalle kam regelmäßig nach Ulm, um an der dortigen Waldorfschule sowie an der Ulmer Hochschule für Gestaltung (HfG) zu unterrichten. Auch Otl Aicher nahm anfänglich an seinem Unterricht teil; an den vh-Plakaten kann man erkennen, wie Aicher die von Baravalle angeregten Studien in sein Repertoire aufnahm.

Küchen und Hausgerät

Plakat der vh ulm zu einem Kursus, der parallel zu der Ausstellung "Hausarbeit angenehm und leicht gemacht" im Ulmer Museum angeboten wurde. Unter der Leitung von Herbert Pée (Direktor von 1952-1970) gab es im Ulmer Museum auch immer wieder Ausstellungen, die sich mit der Gestaltung von Alltagsgegenständen beschäftigten. Die Ausstellung über "Hausarbeit angenehm und leicht gemacht" wurde von der Frau des Museumsdirektors, Lieselotte Pée kuratiert. Gemeinsam leiteten Herbert und Lieselotte Pée in dieser Zeit eine Arbeitsgemeinschaft in der Ulmer Volkshochschule. Das Plakat kündigt zwei Vorträge zu diesem Thema an, die ausstellungsbegleitend im Museum stattfanden.

Die Landschaft in der Kunst

Plakat zu einem Kurs an der Volkshochschule Ulm im Winter 1953/54. Berthold C. Hackelsberger war in dieser Zeit Assistent des Ulmer Museumsdirektors Herbert Pée. Im Januar 1954 unterrichtete er außerdem an der von Otl Aicher mitbegründeten Hochschule für Gestaltung (HfG) Ulm.

Das 19. Jahrhundert

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im Januar/Februar 1956 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache.

Realistische Weltliteratur der Gegenwart

Plakat der Ulmer Volkshochschule zu einem Kurs von Hans Werner Richter. Zwischen Hans Werner Richter und der Gründerin der Ulmer Volkshochschule, Inge Scholl, bestand eine enge persönliche Beziehung. Die beiden sowie Inge Scholls späterer Ehemann Otl Aicher hatten sich im November 1947 auf einer Tagung der "Gruppe 47" in Herrlingen bei Ulm kennengelernt. Gemeinsam planten die drei in der Folgezeit die Gründung einer "Neuen Schule", in der sie eine "demokratische Elite" erziehen wollten. Aus diesen Überlegungen ging die spätere Hochschule für Gestaltung Ulm hervor.

Ulmer Volkshochschule, Oktober 1947

In der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule stand jeder Monat unter einem übergreifenden Thema, zu dem jeweils vier verschiedene Referenten oder Referentinnen sprachen - bevorzugt Donnerstags. Sie berichteten jeweils von ihrem Standpunkt aus. So konnte sich das Publikum ein eigenes Bild machen. Auf diese Weise wollten die vh-Gründer die Menschen nach der langen Zeit der einseitigen Information im Faschismus für das Leben in der Demokratie fit machen. Im Oktober 1947 war "Die Welt des Atoms" Thema der Veranstaltungsreihe. "Wir wollen Sie diesen Monat in DIE WELT DES ATOMS einführen, weil wir glauben, daß von diesem kleinen Kobold eine noch größere Wirkung ausgeht, als von dem Fehlen einiger Zentner Kartoffeln. Wie die Welt aussehen wird, wenn er einmal seine Herrschaft angetreten hat, wissen wir heute noch nicht, ...", heißt es im einführenden Text. Außerdem sind im Programm die Kurse angekündigt, die von der vh ulm laufend angeboten wurden: Gymnastik, Basteln, Singkreis, Sprachkurse oder Technisches Zeichnen. Wer teilnehmen wollte, trat dem Verein der Volkshochschule bei und konnte dann alle Veranstaltungen belegen. Das Programmschema drückt sich auch in dem Erscheinungsbild für die vh Ulm aus, das Otl Aicher entwickelte: Zu den monatlichen Themen gab es jeweils ein großformatiges Plakat, dazu Plakate und Drucksachen zu weiteren Veranstaltungen. Auch das Signet der Eule entwarf Aicher für die vh ulm.

Ulmer Volkshochschule, März 1949

In der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule stand jeder Monat unter einem übergreifenden Thema, zu dem jeweils vier verschiedene Referenten oder Referentinnen sprachen - bevorzugt Donnerstags. Sie berichteten jeweils von ihrem Standpunkt aus. So konnte sich das Publikum ein eigenes Bild machen. Auf diese Weise wollten die vh-Gründer die Menschen nach der langen Zeit der einseitigen Information im Faschismus für das Leben in der Demokratie fit machen. Der Sozialwissenschaftler Theo Pirker, dessen Name auf diesem Programm-Exemplar notiert ist, war ein zu dieser Zeit Mitarbeiter bei der katholischen Zeitung "Ende und Anfang" und hatte angefangen, sich kritisch mit dem Marxismus auseinander zu setzen.

Ulmer Volkshochschule, Januar 1947

In der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule stand jeder Monat unter einem übergreifenden Thema, zu dem jeweils vier verschiedene Referenten oder Referentinnen sprachen - bevorzugt Donnerstags. Sie berichteten jeweils von ihrem Standpunkt aus. So konnte sich das Publikum ein eigenes Bild machen. Auf diese Weise wollten die vh-Gründer die Menschen nach der langen Zeit der einseitigen Information im Faschismus für das Leben in der Demokratie fit machen. Nicht nur in diesem Monat, im ganzen Jahr 1947 über wollten sich die Programm-Macher der Ulmer Volkshochschule dem Wiederaufbau widmen. "Heute vom Wiederaufbau zu sprechen, ist leider ein wenig unzeitgemäß geworden", heißt es erstaunlicherweise in der Einführung. "Haben wir denn noch Kraft, an das Zukünftige zu denken neben der Not des Tages, neben dem Gefühl der Ohnmacht und der Enttäuschung, neben der Erwartung, ob unsere Hoffnungen von der Welt gehört werden?" Dabei wurden gerade in dieser Zeit endgültig die Weichen für die Städteplanung der Zukunft gestellt, auch, wenn noch niemand ahnen konnte, wie schnell es dank des Wirtschaftswunders dann doch gehen würde. Gerade in Ulm gab es um den Grafiker Otl Aicher und den Stadtbaudirektor Max Guther eine engagierte Planungsgruppe, die sich mit diesem Thema beschäftigte. Ein Forum hierfür bot die Volkshochschule etwa mit der Arbeitsgruppe "Stadtplanung" oder den erwähnten Donnerstagsvorträgen. Eingeladen waren in diesem Monat prominente Stadtplanern wie Hugo Häring, Richard Döcker oder Werner Hebebrandt.

Broschüre zur Eröffnung der Ulmer Volkshochschule

1946 wurde die Ulmer Volkshochschule (vh ulm) neu gegründet. Ihre Leitung übernahm Inge Scholl, die Schwester von Hans und Sophie Scholl. Gemeinsam mit einem Kuratorium, zu dem auch der Grafiker Otl Aicher gehörte, entwickelte sie ein außergewöhnliches Programm für diese Institution. Ziel war es, die Mensch für die Demokratie zu begeistern und mündige Bürger heranzuziehen. Die vh sollte ein Forum bieten für eine umfassende Informations- und Diskussionskultur. Neben ganz praktischen Kursen - Sprachkursen, Technischem Zeichnen, einer Singgruppe und Gymnastik - gab es Selbsthilfegruppen etwa zum Thema "Wiederaufbau" oder "Gute Gestaltung". Kernstück waren die Donnerstagsvorträge: Jeder Monat stand unter einem Thema, zu dem meist vier Referenten eingeladen waren. So konnten sich die Teilnehmer kundig machen und sich eine eigene Meinung bilden. Dieses Gegenprogramm zum Faschismus trug auch deshalb gerade in Ulm große Früchte, weil Inge Scholl und ihre Gruppe als engagierte Antifaschisten anerkannt waren. Viele Rückkehrer aus dem inneren und äußeren Exil kamen auch deshalb gerne an die vh, weil sie in diesem Kreis sicher sein konnten, auf Gleichgesinnte zu stoßen. "Ulm hat wieder eine Volkshochschule. Ihr Ziel aber ist sehr viel höher gesteckt worden als bisher", erläutert Inge Scholl in der Einleitung. Das Titelblatt entwarf Otl Aicher; mit seinem Bezug zur Philosophie Griechenlands deutet es auch auf die Suche nach einer neuen geistigen Lebensgrundlage hin, der die vh-Gründer sich verschrieben hatten. Aus der Volkshochschule heraus entwickelte sich sieben Jahre später die Ulmer Hochschule für Gestaltung.

Otl Aicher und seine vh-Plakate

Nach dem Ende des Krieges ging Otl Aicher zunächst nach München, um dort an der Akademie Bildhauerei zu studieren. Gleichzeitig arbeitete er in Ulm als freier Gestalter. Für die 1946 gegründete Ulmer Volkshochschule entwickelte er ein Erscheinungsbild, dessen auffälligster Bestandteil die sorgfältig gestalteten Plakate waren. Gleichzeitig entwickelte er zusammen mit Inge Scholl Pläne für eine "Neue Schule" als eine Erweiterung der Volkshochschule: Junge Menschen, die durch den Faschismus geprägt waren, sollten dort zu mündigen und engagierten Bürgern ausgebildet werden. Angesichts dieser Aufgaben und der Möglichkeit, sich gesellschaftlich zu engagieren, gagab Otl Aicher sein Münchner Studium schon bald auf. Die Beschriftung dieses Fotos, das 1949 aufgenommen wurde, bezeichnet ihn allerdings noch als Bildhauer: "Volkshochschule Ulm. Der Bildhauer Otto Aicher ist gleichzeitig ein begabter Graphiker, der sämtliche Plakate für die Kurse der Volkshochschule selbst entworfen hat. Er leitet außerdem den Kursus Stadtbauplanung, kümmert sich um die Innenarchitektur und entwirft Bühnenbilder für den Theaterkurs."

Plakat mit Betrachterin in der Ulmer Volkshochschule

Für die 1946 gegründete Ulmer Volkshochschule entwarf der Grafiker Otl Aicher ein Erscheinungsbild. Besonderes Merkmal waren die vielfältig gestalteten Plakate. Auf diesem Foto von Hannes und Ike Rosenberg ist eine Auswahl davon in den Räumen der Volkshochschule zu sehen.

Inge Scholl mit einem vh-Plakat

Im März 1950 erschien die Zeitschrift "Heute" mit einem Titelblatt, das die vh-Gründerin Inge Scholl mit einem Plakat von Otl Aicher zeigte: "Keine Angst vor Bildung! Inge Scholl leitet in Ulm die modernste Volkshochschule", lautete der Titel der dazugehörigen Geschichte. Sie stammte von dem Journalisten- und Fotografenehepaar Hannes und Ike Rosenberg, die Inge Scholl und Otl Aicher bei dieser Gelegenheit kennenlernten und sie und ihre Arbeit auch später noch begleiteten. Dieses Bild wurde für den Titel verwandt. "Heute" war eine Illustrierte, die zu der "Neuen Zeitung" gehörte, die von 1945 bis 1955 in der amerikanischen Besatzungszone herausgegeben wurde.

Was wissen wir schon von den Tieren?

Plakat für die Donnerstagvorträge der Ulmer Volkshochschule im Juli 1952 Die Donnerstagsvorträge waren in der Anfangszeit der Ulmer Volkshochschule ein wichtiger Bestandteil ihres Programms: Jeder Monat stand unter einem übergreifenden Thema. Vier verschiedene Referenten oder Referentinnen wurden dazu eingeladen, um jeweils an einem Donnerstag von ihrem Standpunkt aus zu berichten. Aufgegriffen wurden dabei Themen von großer Bandbreite. Neben tagesaktuellen Fragestellungen kamen auch allgemein-politische, literarische, künstlerische, psychologische und andere Themen zur Sprache.

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