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Landesmuseum Württemberg Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Kunstkammer der Herzöge von Württemberg

Die Kunstkammer der Herzöge von Württemberg gehört mit mehr als 3.000 erhaltenen Objekten zu den bedeutendsten historischen Kunstkammern Europas und zeichnet sich durch eine besonders dichte Überlieferung aus. Erstmals wird die Kunstkammer in der Regierungszeit Herzog Friedrichs I. (1593-1608) erwähnt. Bis heute zählt sie zu den wichtigsten Kernbeständen des Landesmuseums und ist das Herzstück des Hauses.
Neben kostbaren kunsthandwerklichen Arbeiten aus seltenen Materialien umfasst die Sammlung Exotica, die aus fernen Ländern nach Europa importiert wurden, und eine Fülle an kuriosen Dingen, ausgestopften Tieren, magischen Gegenständen, Bronzen, Uhren, Miniaturen, Modellen von Arbeitsgeräten und vieles mehr. In dieser Vielfalt stellt die Kunstkammer eine Enzyklopädie von Objekten dar, in der alle Bereiche der Welt, von Menschen Geschaffenes ebenso wie Zeugnisse der Natur, vertreten sein sollten.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft förderte 2012 bis 2015 das Projekt zur Erforschung von Bestand, Geschichte und Kontext der württembergischen Kunstkammer, dessen Forschungsergebnisse in einer mehrteiligen Buchpublikation sowie hier online der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.

[ 3958 Objekte ]

Medaille auf Karl II. und Katharina von England auf die britischen Kolonien in...

Die Medaille zeigt auf dem Avers die nach rechts gewandten Büsten des englisch-schottischen Königs Karl II. und seiner Gemahlin Katharina Henrietta von Braganza. Er ist mit langem Haar in Rüstung und sie mit losem Gewand dargestellt. Katharina war die dritte Tochter Johanns IV., des seit 1640 regierenden Monarchen Portugals. Sie wurde 1662 mit Karl II. verheiratet. In die Ehe brachte sie unter anderem mehrere Kolonialgebiete und überseeische Handelsprivilegien als Mitgift ein. Die britische Krone verfolgte zu diesem Zeitpunkt eine verstärkte Übersee- und Kolonialpolitik. Auf der Rückseite ist als Zeichen der Verbindung beider Kolonialmächte die Abbildung eines Globus zu sehen. Die lateinische Umschrift „DIFFVSVS. IN. ORBE. BRITANNVS. 1670 +“ unterstreicht das Wachsen des britischen Weltreichs. Auf Deutsch kann sie mit „die Briten verbreiten sich auf der ganzen Welt“ übersetzt werden. [Julia Bischoff]

Medaille auf die Hochzeit König Karls II. von England und Katharina von Portugal

Im Mai 1662 gingen der britische König Karl II. aus dem Hause Stuart und die portugiesische Prinzessin Katharina Henrietta von Braganza die Ehe ein. Mehrere Jahre waren beide verlobt gewesen, bevor die Verhandlungen zum Ehevertrag abgeschlossen waren. Karl hatte den katholischen Glauben seiner Gemahlin zu akzeptieren sowie Portugal militärischen Schutz vor Spanien und Frankreich zu zusichern. Im Gegenzug brachte Katharina ein stattliches Vermögen sowie Kolonialgebiete und weitreichende Handelsprivilegien in Übersee als Mitgift in die Ehe ein. Die Vorderseite der Medaille zeigt die nach rechts gewandte, unbekleidete Büste Karls mit langem Haar und Lorbeerkrone. Auf der Rückseite ist Katharina ebenfalls im Profil nach rechts mit auffrisiertem Haar, Haarband und leichtem Gewand dargestellt. Ihr Kleid wird durch eine Brosche an der Schulter gehalten. In der Sammlung der Kunstkammer befinden sich zwei weitere Medaillen, die ebenfalls zur Hochzeit von Katharina und Karl veräußert wurden. [Julia Bischoff]

Medaille auf die Hochzeit König Karls II. von England mit Katharina von...

Auf der Vorderseite dieser Medaille ist die Büste des britischen Königs Karl II. abgebildet. Karl ist nach rechts blickend dargestellt. Er trägt auf dem Kopf einen Lorbeerkranz, dazu langes Haar und reine Rüstung. Auf der Rückseite ist die Büste seiner Braut, der portugiesischen Kronprinzessin Katharina Henrietta von Braganza, zu sehen. Sie trägt ein leichtes Gewand mit Broschen sowie ein Haarband und Perlen im auffrisierten Haar. Karl ehelichte die Tochter des portugiesischen Monarchen Johann IV. nach längeren Verhandlungen im Mai 1662. Es finden sich zwei weitere Medaillen zum Ereignis der Hochzeit in der Sammlung der Kunstkammer. [Julia Bischoff]

Jeton auf die Königskrönung Karls II., 1661

Die Vorderseite der Medaille zeigt die Büste des britischen Königs Karl II. mit Krone, langem Haar sowie Hermelinmantel nach rechts blickend. Auf der Rückseite ist der König erneut, dieses Mal auf dem Thron sitzend, mit Körnungsornat, Krone und Zepter dargestellt. Die fliegende Personifikation des Friedens (Pax) krönt den König. Jetons sind Münzen, die zu besonderen Festlichkeiten wie Krönungen ausgeworfen wurden. Meist handelt es sich um kleine Prägungen, die nicht für den Umlauf, sondern als Gedenkstücke gedacht waren. Dieser Jeton wurde anlässlich der Krönung Karls II. ausgeworfen. Der Sohn des enthaupteten Karl I. (1600-1649) restaurierte die britische Monarchie nach der republikanischen Periode unter Oliver und Richard Cromwell. Die Umschrift der Rückseite weist auf den Frieden hin, den Karl II., als Gesandter eines gefallenen Reiches, wieder herstellen solle. [Julia Bischoff]

Medaille auf die Hochzeit König Karls II. von England mit Katharina von...

Die Medaille wurde 1662 anlässlich der Hochzeit zwischen dem britischen Monarchen Karl II. und der portugiesischen Kronprinzessin Katharina Henrietta von Braganza veräußert. Der Avers zeigt die beiden Büsten des Brautpaars hintereinander gestaffelt nach rechts blickend. Karls unbekleidete Büste ist im Vordergrund. Er ist mit langem, wallendem Haar dargestellt. Katharinas Büste verschwindet hinter ihm. Ihr ist ein leichtes Tuch um den Hals gelegt. Auf dem Revers sind die römischen Gottheiten Jupiter und Venus zu sehen. Der Göttervater Jupiter ist rechts auf einem Adler sitzend und mit einem Bündel aus Blitzen in der Hand dargestellt. Links ruht die Liebesgöttin Venus. Sie blickt herab auf einen an ihrer Seite sitzenden Putto. Die Umschrift „MAIESTAS ET AMOR“ (dt.: Herrschaft und Liebe) drückt die Beziehung zwischen Karl und Katharina aus. Karl wird sinnbildlich durch den König der Götter, Jupiter dargestellt. Ihm zur Seite steht fortan die Göttin der Liebe und Schönheit in Person der Katharina. Zwei weitere Medaillen mit dem Motiv der königlichen Hochzeit finden sich ebenfalls in der Sammlung der herzoglichen Kunstkammer. [Julia Bischoff]

Medaille auf König Karl II. und die britische Vorherrschaft zur See 1665

Die Medaille zeigt auf dem Avers die nach links gerichtete Büste Karls II. Er trägt kurzes Haar und Rüstung; dazu ist er mit einem Lorbeerkranz bekrönt. Der Revers bildet die Britannia auf einem Globus sitzend mit Schild, Speer und Lorbeerzweig in der Hand ab. Sie ist nach links gewandt. Die lateinische Umschrift deutet den Anspruch Britanniens, die vier Weltmeere zu herrschen. Karl II. verfolgte eine offensive Kolonial- und überseeische Handelspolitik. Er suchte sich durch Bündnisse, aber auch Kriege gegen die anderen seefahrenden Großmächte wie Portugal oder die Niederlande durchzusetzen. In der herzoglichen Kunstkammer befand sich eine weitere Medaille, welche die überseeische Ausbreitung Britanniens in Kolonien wenig später erneut thematisiert. [Julia Bischoff]

Gelochtes Touch-Piece der Königin Anne von Großbritannien, um 1707

In Großbritannien glaubte man jahrhundertelang an die heilende Wirkung der Berührung durch den König oder die Königin im Bezug auf eine bestimmte Lympherkrankung, die Skrofulose (engl. „King’s Evil“). Zeremonien, in denen britische Monarchen Erkrankte berührten, sollen bereits auf Eduard dem Bekenner (reg. 1042-1066) zurück gehen. Im 15. Jahrhundert wurden gelochte, goldene Münzen (engl. „touch-piece“) ausgegeben, welche den Erkrankten zum Tragen um den Hals dienten. Seit Eduard IV. (reg. 1471-1483) war wohl auf der Vorderseite eine Abbildung des drachenkämpfenden Erzengels Michaels zu sehen. Die Rückseite zeigte ein Segelschiff in voller Fahrt mit lateinischer Umschrift. Übersetzt war darin „Gott allein ist Ruhm und Ehre“ zu lesen, womit die göttliche Herkunft der Heilung bestätigt wurde. Königin Anne (reg. 1702-14) war die letzte britische Monarchin, welche jene Art von Prägungen in Großbritannien prägen ließ und die Tradition am Leben hielt. Dieses Exemplar zeigt die typischen Motive des Engels und fahrenden Schiffs. Es entstand vermutlich um 1707. Ein ähnliches Stück befindet sich heute im British Museum (Inv. Nr. M.8007). Königin Anne schenkte jenes touch-piece 1711 dem späteren Schriftsteller und damals zweijährigen Kleinkind Samuel Johnson (1709-1784). [Julia Bischoff]

Medaille auf die Geburt des englischen Prinzen Karl 1630

Die Silbermedaille wurde 1630 anlässlich der Geburt des Prinzen Karl geprägt. Der Avers zeigt vier im Kreuz stehende und umrahmte Wappen. In der Umschrift ist „HACTENVS ANGLORVM NVLLI“ zu lesen. Dieser Text kann mit „keinem Engländer ist je eine solche Ehre zuteil geworden“ übersetzt werden. Karl war der erste englische Prinz, der die Wappen Englands (Löwen und französische Lilien), Schottlands (Löwe), Irlands (Harfe) und Frankreichs (französische Lilien) tragen durfte. Seine Mutter war die französische Prinzessin Henrietta Maria (1609-1669). Sein Vater Karl (1600-1649) war König von England, Irland und von Schottland. Der Revers ist mit einer ovalen Kartusche verziert. Darin wird in fünf Zeilen auf die Geburt und Taufe des Prinzen verwiesen. [Julia Bischoff]

König Karl II. von England, Schottland und Irland, Two Pence, 1679

Auf der Vorderseite der Münze ist die nach rechts blickende Büste von König Karl II. (1630-1685) zu sehen. Karl trägt einen Lorbeerkranz und ein leichtes über die Schulter gelegtes Gewand. Die Umschrift „CAROLVS. II. - DEI. GRATIA“ unterstreicht Karls Herrschaft über England, Schottland und Irland von Gottes Gnaden. Auf der Rückseite sind zwei verschlungene, lateinische „C“ unter einer Krone abgebildet. Dies deutet auf den Zahlwert der Münze hin. 200 dieser Münzen ergeben ein Pfund Sterling. Während des Commonwealth of England unter Oliver Cromwell und später dessen Sohn Richard Cromwell lebte Karl II. im französischen Exil. Die Amtsaufgabe Richard Cromwells ermöglichte Karls Rückkehr nach England und die Restauration der britischen Monarchie. Karl II. regierte von 1660 bis zu seinem Tod 1685. Er hatte keine legitimen Nachkommen, weshalb ihm sein jüngerer Bruder, Jakob II. (1633-1701), auf den Thron folgte. [Julia Bischoff]

Medaille König Wilhelms III. auf den Seesieg der Engländer und Holländer bei La...

Die Medaille bildet auf dem Avers ein Postament mit der Inschrift „WILH. IN. ANGL. REX“ ab. Auf dem Postament steht die Büste König Wilhelm III. von Oranien-Nassau (1650-1702). Vor der Büste sind die Schilde von England und Holland sowie zwei Genien mit Palmzweigen in den Händen drapiert. Im Hintergrund sind vier Säulen zu sehen, zwischen denen jeweils Statuen mit Namen und vier Büsten dargestellt sind. Unter den Skulpturen sind die Namen Russel, Ashby, Delaval und Allemonde zu lesen. Es handelt sich dabei um die britischen und holländischen Admirale, welche in der sechstätigen Schlacht bei La Hogue gegen die französische Flotte am 24. Mai 1692 (nach julianischem Kalender) siegreich hervorgegangen sind. Im Architrav über den Säulen verläuft ein Band mit der Aufschrift „MEMORIAE AETERNAE.“ (dt.: zum ewigen Gedenken). Auf dem Revers steht eine lateinische Inschrift mit siebzehn Zeilen im Mittelpunkt. Sie wird von den zwei weiblichen, engelshaften Personifikationen des Ruhmes und des Sieges gehalten. Über der Inschrift fliegt ein Putto mit Palmwedeln in den Händen. Die Inschrift beschreibt die Dankbarkeit der Welt für die Zerstörung der französischen Flotte durch die Engländer und Holländer in der Schlacht vom 29. bis zum 31. Mai 1692 (gregorianischer Kalender). Zu Fuße der Inschrift sitzt die männliche Personifikation der Zeit und deutet einer weiteren Figur, der Geschichte, die Namen der zerstörten französischen Schiffe. Im Hintergrund ist die Seeschlacht von La Hogue abgebildet. Der Medaillenrand trägt einen Vers von Vergils Heldenepos Aeneis: „Macht euch zur Flucht auf und zeigt eurem König, dass dieses Reich (des Meeres) nicht sein ist.“ [Julia Bischoff]

Medaille auf König Ludwig XIII. von Frankreich, erste Hälfte 17. Jahrhundert

Die Medaille zeigt ein Brustbild des französischen Königs Ludwig XIII. Er ist gekrönt mit einem Lorbeerkranz. Auf der Rückseite ist ein gekröntes Doppelwappen abgebildet, das zur heraldisch Rechten die drei französischen Lilien und zur Linken die Kette des Königreichs Navarra zeigt. Wie sein Vater Heinrich IV. regierte Ludwig XIII. beide Königreiche in Personalunion, bis er 1620 das kleine Königreich in den Pyrenäen Frankreich einverleibte. Das Doppelwappen wird eingerahmt von den beiden Ketten der Orden des Heiligen Michael und des Heiligen Geistes, der beiden bedeutendsten Ritterorden Frankreichs, denen der König von Amts wegen als Großmeister vorstand. Unter den Wappenschilden steht außerdem das königliche Monogramm „L“, umgeben von drei Kronen. Die Umschrift lautet „. GRATVM QVO . SOSPITE . COELVM .“ (Dem heilbringenden Himmel zu Dank verpflichtet). [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf die Grundsteinlegung zu einem Erweiterungsbau des Louvre, 1624

Die Vorderseite der Messingmedaille zeigt ein Profil König Ludwigs XIII. Er ist nach antikem Vorbild gekleidet in eine römisch anmutende Rüstung, glatt rasiert und wie die Cäsaren gekrönt mit einem Lorbeerkranz. Auf der Rückseite ist das geplante Pavillon de l’Horloge (1654 fertiggestellt) abgebildet, das ein Teil des Erweiterungsbaus des Louvre ist, für den Ludwig XIII. 1624 den Grundstein legte. Im classicisme, jener Strömung, die im 17. Jahrhundert die Künste und damit auch die Architektur in Frankreich prägte, wurde ebenfalls eine Ausrichtung an die Antike angestrebt. Danach orientierte sich auch der Architekt Jacques Lemercier, wie man es etwa an den Rundbögen erkennen kann. Die Umschrift lautet: „. POSCEBANT - HANC . FATA . - MANVM .“ (Die Vorsehung verlangte diese Hand). Münzen wie diese wurden 1624 geprägt und dann teils mit dem Grundstein vergraben, teils verteilt. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille von Jean Varin auf die Durchquerung des Alpenpasses bei Susa, 1629

Die Vorderseite der Silbermedaille zeigt ein geharnischtes und drapiertes Brustbild König Ludwigs XIII. Um den Hals trägt er den Orden des Heiligen Geistes. Unter der Achsel ist die Jahreszahl „1629“ angebracht. Auf der Rückseite ist Ludwig XIII. als Herkules abgebildet, erkennbar am Fell des nemeischen Löwen und der Keule. Er steht breitbeinig auf einem Berg voller Festungen und Truppen. Im Januar 1629 - mitten im Winter - hatten französische Truppen den Alpenpass bei Susa überschritten, um den Einfluss des Herzogs von Savoyen und Spaniens in Norditalien einzudämmen. Kurz davor, im Oktober 1628, hatte Ludwig die rebellierende und von der englischen Flotte unterstützte protestantische Hafenstadt La Rochelle am Atlantik besiegt. Dieser Sieg wird auf der linken Seite abgebildet. Die Umschrift geht auf diese beiden bedeutsamen Ereignisse ein, wonach „NON MARE NON MONTES . FAMAM . SED TERMINAT ORBIS“ (Weder Meer noch Berge schränken seinen Ruhm ein, nur die Welt). Die Selbstdarstellung als starker Herkules hatte bereits Ludwigs Vater Heinrich IV. häufig genutzt, etwa bei seinem eigenen Sieg über Savoyen 1601. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Halber Écu König Ludwigs XIV. von Frankreich, 1644

Die Vorderseite der Münze zeigt eine römisch anmutende, nach rechts gerichtete, geharnischte und drapierte Büste eines Kindes. Sie wurde 1644 gefertigt und bildet den damals sechsjährigen König Ludwig XIV. ab, der seinem Vater 1643 auf den französischen Thron gefolgt war. Die Rückseite zeigt das gekrönte Wappen Frankreichs mit dem drei Lilien. Unter der Wappenspitze ist das Münzzeichen „A“ angebracht, das Paris als Prägeort angibt. Solche Écus aus Silber, auch „écu blanc“ oder „louis d’argent“ nach dem darauf abgebildeten König genannt, wurden seit der Währungsreform Ludwigs XIII. im Jahr 1640 bis zur Revolution von 1789 als Zahlungsmittel im Frankreich des Ancien Régime verwendet. Ein halber Silber-Écu wie dieser entsprach 30 Sous. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille von Jean Warin auf Kardinal Richelieu, 1630

Die Vorderseite dieser in Bronze gegossenen Medaille zeigt, entsprechend der Umschrift innerhalb des Perlrands, ein nach rechts gerichtetes Brustbild von Kardinal Richelieu, dem Prinzipalminister Ludwigs XIII. Die Rückseite ist allegorisch zu verstehen: in einem vom Ruhm über steinigen Boden geführten Siegeswagen sitzt die Verkörperung Frankreichs. Das an dem Wagen angekettete Schicksal folgt, während Victoria Frankreich mit einem Lorbeerkranz krönt. Darüber steht „TANDEM VICTA SEQVOR“ (Schließlich besiegt, folge ich nun). Die Medaille wurde 1630 vom Medailleur Jean Warin entworfen. In diesem Jahr hatte sich Richelieu, die „rote Eminenz“, nach langem politischem Konflikt mit der Königinmutter Maria de’ Medici schließlich durchsetzen können und Ludwig XIII. zu einer selbstbewussten Außenpolitik überredet, die einen militärischen Eingriff Frankreichs in das Geschehen des Dreißigjährigen Krieges vorsah. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf den Apostel Paulus, zweite Hälfte 16. Jahrhundert

Auf der Vorderseite der Medaille ist ein nach rechts gerichtetes Brustbild des Apostels Paulus zu sehen. Er trägt darauf einen spitzen Vollbart und ist gekleidet in eine antike Tunika, den Kopf umrahmt von einem Heiligenschein. Die Umschrift "VAS ELECTIONIS - PAVLVS APOSTOLVS" bezieht sich auf die Erwählung des gefürchteten Christenverfolgers Saulus, der nach seiner Bekehrung als Paulus die christliche Botschaft im Mittelmeerraum unerschrocken verkündete (Apostelgeschichte 9,15). Die Rückseite gibt siebenzeilig, von einem Blattkranz umrankt, die Verse 27 und 28 von Psalm 68 wieder: " BENEDICITE INEXCELSIS DEO DOMINO DE FONTIBVS ISRAEL IBI BENIAMIN ADOLESCEN TVLVS IN MENTIS EXCESSV." (Preist unsern Gott, den Herrn der Gemeinde Israel, voran der kleine Stamm Benjamin). [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Reliefbrustbild König Heinrichs IV. von Frankreich nach Guillaume Dupré, 1606

Dieses Reliefbrustbild bildet König Heinrich IV., erkennbar an seinem Vollbart und seiner markanten Nase, im Profil nach rechts gerichtet ab. Der erste französische Bourbonenherrscher ist gekrönt mit einem Lorbeerkranz. Damit wird er, der sein Königreich zehn Jahre lang Schlacht um Schlacht von spanischen Truppen und den katholischen Kräften des Landes hatte zurückerobern müssen, als Sieger stilisiert. Diese militärische Dimension seiner Herrschaft wird verstärkt durch den reich verzierten Harnisch. Um den Hals trägt er einen Orden, vermutlich den des Heiligen Michael oder des Heiligen Geistes, die beiden prestigeträchtigsten französischen Ritterorden. Das Reliefbild wurde 1606, noch während der Herrschaft Heinrichs IV. gefertigt, der Frankreich nach fast 50 Jahren andauernden Bürger- und Religionskriegen befriedet hatte und als „bon roi Henri“ in die Geschichte einging. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Reliefbrustbild König Heinrichs IV. von Frankreich, erste Hälfte 17. Jahrhundert

Auf dieser einseitig geprägten Bronzemedaille ist Heinrich IV. - erkennbar an seinem charakteristischen Vollbart - im Brustausschnitt, en face und leicht nach rechts gedreht, zu sehen. Er trägt eine Halskrause, ein gepolstertes Wams und einen Umhang. Auf der Brust trägt er den Heilig-Geist-Orden, den sein Vorgänger Heinrich III. 1578 gestiftet hatte. Die Umschrift unter dem Perlenrand führt seinen Titel an: HENRICVS . IIII . D . G . FRANCORVM . ET . NAVAR . REX. Heinrich IV. regierte ab 1589 in Personalunion über Frankreich und das kleine Königreich Navarra in den Pyrenäen, dessen König er seit 1572 war. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig XIII. verleibte Navarra dann 1620 dem Königreich Frankreich ein. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Écu d´or au soleil von König Franz I. von Frankreich, erstes Drittel 16....

Auf der Vorderseite dieser Goldmünze ist der gekrönte Schild mit den drei Lilien, dem Wappen des Königreichs Frankreich, unter der Sonne abgebildet. Die Umschrift „FRA(nciscus) DEI GRA(tia) FRANCORVM R(e)X“ bezieht sich auf Franz I., den ersten Herrscher aus dem Hause Valois-Angoulême, der das Land zwischen 1515 und 1547 regierte. Ein Lilienkreuz mit Vierpass ziert die Rückseite. In dessen Winkel sind abwechselnd das Monogramm des Herrschers und die französische Lilie eingezeichnet. Die Umschrift lautet „+ XPS VI(n)CIT. XPS REGNAT. XPS (impe)RA(t)“ (Christus siegt, Christus regiert, Christus leitet). [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille von Anton Meybusch auf die Vernichtung der holländischen Flotte in der...

Auf der Vorderseite ist ein nach rechts gerichteter Kopf Ludwigs XIV. mit wallendem Haar zu sehen. Unter der Halspartie wurde der Name des Stempelschneiders Anton Meybusch angebracht. Die Rückseite zeigt eine auf einem Schiff stehende Victoria, in der Rechten einen Blitz, in der Linken eine Friedenspalme haltend. Die Umschrift „INCENSA . BATAVORVM . CLASSE“ (Die verbrannte Flotte der Holländer) spielt auf die Hafenschlacht von Tobago an. Französische Truppen versuchten während des Holländischen Krieges (1672-1678) im März 1677 die strategisch günstig gelegene holländische Insel in den Antillen zu erobern. Sie vernichteten dabei zwar die gegnerische Flotte, mussten jedoch aufgrund eigener hoher Verluste den Kampf abbrechen. In Frankreich wurde die Schlacht jedoch als großer Sieg gefeiert. Im Dezember 1677 eroberten sie schließlich den Hafen von Tobago. Im Friedensvertrag von Nimwegen (1678) traten deshalb die niederländischen Generalstaaten die Karibikinsel an Frankreich ab. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille auf die Eroberungen König Ludwigs XIV. von Frankreich in der Zeit von...

Die Vorderseite der Medaille zeigt den nach rechts gerichteten Kopf Ludwigs XIV. mit wallendem lockigem Haar. Am Halsabschnitt sind die Initialen des Medailleurs angebracht: J(ean). MAVGER . F(ecit). Auf der Rückseite ist eine schwebende Mauerkrone zu sehen, unter der verschiedenes Kriegsgerät, darunter Kanonen, abgebildet ist. Die Umschrift widmet die Medaille VICTORI PERPETVO - Dem immerwährenden Sieger. Die Inschrift im Abschnitt zieht die erfolgreiche militärische Bilanz der Jahre 1643 bis 1697: In diesem Zeitraum hatte Ludwig XIV. vier Eroberungskriege geführt, die die Erweiterung des Territoriums entlang vermeintlich natürlicher Grenzen Frankreichs, wie des Rheins, der Pyrenäen oder der Alpen, anstrebte. Damit sollte die Vormachtstellung Frankreichs in Europa garantiert werden. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Liard de France König Ludwigs XIV. von Frankreich, 1656

Diese kupferhaltige Kleinmünze zeigt auf der Vorderseite eine nach rechts gerichtete, drapierte und gekrönte Büste König Ludwigs XIV. Die Münze ist bereits sehr abgenutzt, doch ist hinten noch die Aufschrift „LIARD . / DE . FRANCE .“ sowie drei Königslilien und das Münzzeichen „I“ für den Prägungsort Limoges zu erkennen. Diese Münze wurde 1656 geprägt. Die Liard-Münze diente seit dem Mittelalter in der Provinz Dauphiné als Zahlungsmittel. Erst 1654 wurden diese Kupfermünzen dann offiziell auch in ganz Frankreich verwendet. Als „Liard de France“ waren sie bis zur Revolution von 1789 im Umlauf. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Jeton der Zunft der Tuchhändler, 1665

Die Vorderseite dieses Jeton zeigt eine nach rechts gerichtete, drapierte Büste des jugendlichen Ludwig XIV. Er trägt die gelockten Haare schulterlang, wie es seinerzeit Mode war. Auf der Rückseite dieser Münze für die Zunft der Tuchhändler ist das mythische und wertvolle Goldene Vlies zu sehen, das an einer Schlaufe aus Bändern über einer Landschaft mit Baum hängt. Die Umschrift lautet „. SALVA . - TRISTE . NIHIL .“ Im unteren Abschnitt wurde die Jahreszahl 1665 eingeprägt. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

Medaille König Ludwig XIV. von Frankreich und seine militärischen Erfolge, 1671

Die Vorderseite zeigt ein nach rechts gerichtetes, geharnischtes Brustbild Ludwigs XIV. Die Rüstung macht den militärischen Machtanspruch des Königs deutlich, der sich hier ganz klar als Feldherr inszenieren lässt. Auf der Rückseite sind ein Löwe - der König im Reich der Tiere - und ein Löwenjunges abgebildet. Sie sollen Stärke und Majestät vermitteln. Die Umschrift „ANIMIS . AVDACIBVS . IMPLET“ (Er erfüllt die, die mutigen Herzens sind) unterstreicht diese Überhöhung Frankreichs als Kriegsmacht. Die Inschrift im Abschnitt „EXTRAORDINAIRE DES GVERRES 1671“ meint die gleichnamige Einrichtung, die die in Kriegszeiten anfallenden Sonderausgaben verwaltete. Als die Medaille geprägt wurde, hatte Ludwig XIV. den ersten seiner insgesamt vier Eroberungskriege, den Devolutionskrieg (1667-1668), bereits erfolgreich bestritten. Mit seiner offensiven Außenpolitik strebte er eine territoriale Expansion und die Vorherrschaft Frankreichs in Europa an. [Miriam Régerat-Kobitzsch]

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