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HfG-Archiv Ulm Die Abteilung Produktgestaltung an der HfG Ulm

Die Abteilung Produktgestaltung an der HfG Ulm

Diese Abteilung, die ursprünglich Abteilung für Produktform hieß, war der Gestaltung industrieller Produkte gewidmet. Zwei Aspekte standen dabei im Mittelpunkt: einerseits die Integration aller funktionellen, kulturellen, technologischen und wirtschaftlichen Faktoren, andererseits die Untersuchung der Gebrauchsfunktionen. Die Aufgaben richteten sich sowohl auf Einzelprodukte wie auf Produktsysteme. Die Abteilung legte besonderen Wert auf die Gestaltung von Geräten, Maschinen und Instrumenten. Der Entwurf von Luxusgütern zählte nicht zu ihrem Aufgabenbereich.

Die Abteilung Produktgestaltung arbeitete eng mit dem an der HfG ansässigen „Institut für Produktgestaltung“ zusammen, das Auftrags- und Entwicklungsarbeiten für die Industrie übernahm. Zur Abteilung gehörten die Werkstätten für Holz, Metall, Kunststoff und Gips. Die höchste Stundenzahl in den Lehrplänen war den so genannten Abteilungsarbeiten zugewiesen. Mit jedem Studienjahr nahm die Komplexität der Aufgaben zu. Darüber hinaus mussten die Studierenden Fächer wie Fertigungslehre, Werkstoffkunde, Technisches Konstruieren, Mathematische Operationsanalyse, Wissenschaftstheorie, Ergonomik, Soziologie und Mechanik besuchen.

Mit 249 Studierenden war die Abteilung Produktgestaltung die größte an der HfG.
Zu ihren Dozenten zählten Max Bill, Hans Gugelot, Georg Leowald, Herbert Lindinger, Tomás Maldonado, Walter Zeischegg und andere. (Text: HfG-Archiv/Dagmar Rinker)

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Möbelsystem M 125 (Weiterentwicklung)

Das Möbelsystem M 125 hatte Hans Gugelot bereits Ende der 40er Jahre in der Schweiz entworfen. Seine Idee bestand darin, aus wenigen normierten Elementen ein Schranksystem zu konstruieren, dass sich beliebig erweitern ließ. An- und Aufbaumöbelsysteme waren bereits in den 1920er Jahren entwickelt worden, die meisten bestanden aus Kästen, die man einzeln oder gemeinsam aufstellen konnte. Hans Gugelot ging dagegen von der kleinstmöglichen Einheiten aus: Brettern und Zugstangen, die die Druck- bzw. Zugkräfte aufnehmen sollten. Das Möbelsystem wurde bereits von 1950 an von der Firma Wohnbedarf in Zürich hergestellt. An der HfG entwickelte Hans Gugelot es gemeinsam mit seinen Studenten weiter: Die großen Flächen waren nun nicht mehr mit Edelholz furniert, sondern mit weißem Kunststoff beschichtet. Diese Modell ist ein Arbeitsmodell, das an der HfG entstand, hier wurde noch mit einer anderen Farbgebung experimentiert. Zu dem Schrank gehört ein Schlüssel aus Eisen, mit dem sich die Schrauben festziehen ließen.

Beleuchtungssystem (Straßenbeleuchtung)

Mitte der 1960er Jahre begannen viele Kommunen mit der Planung großer Straßenbauwerke, die dem immer weiter zunehmenden Verkehr gerecht werden sollten. Die Stadt Ulm hatte Walter Zeischegg als Berater für die Beleuchtung ihrer Projekte herangezogen. Mit einer Gruppe von vier HfG-Studenten erarbeitete Zeischegg ein Leuchtensystem, das sich durch seine organischen Formen ebenso auszeichnet wie durch seine vielseitige Kombinierbarkeit und Stabilität. Das System entstand in Zuammenarbeit mit den Firmen Osram in München sowie der Firma Siemens (Erlangen). Die Modelle sind aus lackiertem Metall gefertigt. Die Beleuchtungskörper lassen sich grundsätzlich in zwei verschiedene Kategorien einteilen: Ein Teil funktionierte in einer eher zweidimensionalen, anderer in einer dreidimensionalen Reihung. Auf diese Weise waren sie für den Einsatz als Straßen-, Brücken- oder Unterführungsbeleuchtungen geeignet. Eine intensive Beschäftigung mit technischen Details ging parallel mit der Entwurfsarbeit. Mast, Leuchte und Auslegerstange der verschiedenen Leuchten wurden mittels geometrisch konstruierter Knoten miteinander verbunden. Die so entstehenden Formübergänge sorgten dafür, dass jede Variante als eine geschlossene visuelle Einheit wahrnehmbar ist. Die Leuchtkörper selbst bekamen unterschiedliche Querschnitte, abhängig davon, ob das Licht fokussiert oder gestreut werden sollte. Jeder dieser Entwürfe ist als eine in sich geschlossene visuelle Einheit wahrnehmbar.

Stapelgeschirr TC 100

Angesichts der Tatsache, dass in der Mensa der Ulmer Hochschule für Gestaltung ein vorbildlich gestaltetes Geschirr fehlte, entschied sich Hans Roericht für das Thema seiner Diplomarbeit. Gute Stapelbarkeit, Spülmaschinentauglichkeit, Robustheit und eine formal konsequente Gestaltung waren die wichtigsten Kriterien für den Entwurf. Die Firma Rosenthal zeigte früh Interesse und unterstützte Roericht bei der Ausarbeitung. 1961 ging das Geschirr in Produktion. Kurze Zeit später wurde das Geschirr für die Mensa der HfG angeschafft. Das Museum of Modern Art in New York nahm das TC 100 in seine Sammlung auf.

Bushaltestelle (Bausystem)

Das flexible Bausystem besteht aus zwei unabhängigen Strukturen: der Überdachung und den Wandteilen, aus denen sich Schutzwände, halboffene und geschlossene Räume bilden lassen. Die freie Anordnung der aus Kunststoff gefertigten Raumelemente, die einfache Montage sowie die niedrigen Transportkosten wurden als die Vorzüge des Systems herausgehoben. Das Studentenprojekt gewann den ersten Preis eines vom Rat für Formgebung, der Stadt Ludwigshafen und der BASF ausgeschriebenen Wettbewerbs. Die Triennale in Mailand 1968 stellte es als Beitrag der HfG zum Thema „Gestalten im öffentlichen Raum“ aus.

Dentaleinheit (Modell)

Nach heutigen Maßstäben ist dieser Entwurf etwas Alltägliches. In der Zeit ihres Entstehens im Jahr 1962 war der Gedanke, alle Werkzeuge und Vorrichtungen für den Zahnarzt in einer Einheit zusammenzufassen, etwas ganz Neues. Sie ist typisch für das Entwurfsgeschehen an der HfG: Dort ging es nicht darum, einzelne Gegenstände zu gestalten, sondern immer auch die dahinterliegenden Bedürfnisse und Systeme mitzudenken. Die Dentaleinheit sollte alle installationsgebundenen Instrumente, Geräte und Vorrichtungen umfassen, die für eine Zahnbehandlung erforderlich sind. Die Aufgabe bestand darin, die Vielfalt von Elementen in einen einheitlich gestalteten Zusammenhang zu bringen. Der eigentlichen Entwurfsarbeit gingen ergonomische und funktionstechnische Analysen voraus. Die Studierenden konstruierten auf der Basis dieser Kenntnisse eine Säule, die zwischen Boden und Decke verspannt werden kann und für unterschiedliche Zimmerhöhen anpassbar ist. Die horizontalen Ausleger sind um zirka 180 Grad schwenkbar, der Arbeitstisch ist in jede Lage drehbar. Der Entwurf entstand in in Zusammenarbeit mit der Firma Ritter AG, Karlsruhe.

Magazinloser Diaprojektor

Die Zusammenarbeit der HfG Ulm mit der Firma Braun begann im Jahr 1955: In diesem Jahr wurden auf der Düssldorfer Rundfunk-, Phono- und Fernseh-Ausstellung die Radiogehäuse vorgestellt, die der HfG-Dozent Hans Gugelot mit seinen Studenten entwickelt hatte. Aus diesem Projekt ergab sich in den nächsten fünf Jahren eine enge Zusammenarbeit. Gleichzeitig begann die Firma Braun, eine eigene Entwicklungsabteilung in Frankfurt aufzubauen. Um die Dias mit diesem Projektor vorzuführen, legte man sie einfach auf einen Stapel. Stück für Stück fielen sie aus dem Schacht in die Position vor der Projektionslampe. Der Vorteil dieser Konstruktion - der Verzicht auf ein Magazin - entpuppte sich letztlich als Nachteil: Das eigentliche Geld wurde schon damals nicht durch den Verkauf der Projektoren, sondern der Magazine verdient. Das schlichte Gerät mit seiner ausgeklügelten Technik ist ein sehr typischer Gugelot-Entwurf und zeigt einmal mehr seine bevorzugte Arbeitsweise: Kriterien wie technische Funktion, minimaler Matererialeinsatz und gute Handhabbarkeit führten zu Entwicklungen, denen aber immer auch eine Idee zugrunde lag; das kreative Moment, das sich eben nicht auf Knopfdruck einstellt

Multigerät (Küchenmaschine)

Die Zusammenarbeit der HfG Ulm mit der Firma Braun begann im Jahr 1955: In diesem Jahr wurden auf der Düssldorfer Rundfunk-, Phono- und Fernseh-Ausstellung die Radiogehäuse vorgestellt, die der HfG-Dozent Hans Gugelot mit seinen Studenten entwickelt hatte. Aus diesem Projekt ergab sich in den nächsten fünf Jahren eine enge Zusammenarbeit. Gleichzeitig begann die Firma Braun, eine eigene Entwicklungsabteilung in Frankfurt aufzubauen. Ende der 1950er Jahre ging man noch davon aus, dass der Motor die teuerste Komponente eines Gerätes sei. Deshalb sollte diese Maschine möglichst viele Funktionen vereinen. Über eine bewegliche Welle werden an den Motorblock verschiedene Komponenten angeschlossen, sodass die Maschine in ganz verschiedenen Funktionen - vom Teigrühren über Bohren und Schleifen bis zum Schuheputzen - eingesetzt werden konnte. Anfang der 1960er Jahre kamen dann aber sehr günstige, vollautomatisch gefertigte Motoren aus Japan auf den Markt. Somit konnte jede Maschine mit einem eigenen Motor ausgerüstet werden, das Konzept hatte sich damit überholt. Während Hans Gugelot mit seinem Mitarbeiter Rolf Garnich an diesem Gerät arbeitete, entwickelten Artur Braun und der Designer Gerd A. Müller in der hauseigenen Entwicklungsabteilung die wesentlich organischer geformte Küchenmaschine KM 3, die dann mit großem wirtschaftlichem Erfolg auf den Markt kam.

Formübergangsstudie (Metall)

Zunächst zeichnerisch, dann im Modell stellte Lothar Scholz diesen Körper dar, einen „Übergang von einem Kreis in ein Rechteck mit Halbkreis“. Es ging also nicht um den Entwurf einer neuen Staubsaugerdüse, sondern darum, wie man geometrische Prinzipien in der Formung dreidimensionaler Gebilde einsetzen und damit verbindliche und nachvollziehbare Kriterien für die Fertigung finden kann. Derartige Übungen waren typische Aufgaben an der HfG, sowohl in der allgemeinen Grundlehre als auch später im 1. Studienjahr in den Abteilungen. Sie schulten das räumliche Vorstellungsvermögen der Studenten.

Tanksäule mit Zapfpistole

Unter der Leitung der beiden HfG-Dozenten Gui Bonsiepe und Peter Raacke arbeiteten Studenten des 2. Studienjahres 1964/65 am Redesign von Tanksäulen. Gehäuse, Zapfpistole, Anzeigenfeld und technische Details (z.B. Dichtungen) sollten neu gestaltet werden, die mechanischen Teile der Pumpe waren vorgegeben. Die Beschäftigung mit Farbgebung und Oberflächenbehandlung gehörte ebenfalls zu der Aufgabe. Als weiteres Ziel galt es, die strukturelle Komplexität des Gehäuses zu reduzieren. Basis für diese Entwurfsarbeit war eine Analyse, die unter anderem die historische Entwicklung des Erscheinungsbildes von Tanksäulen oder mechanische Konzepte von Pumpen untersuchte. Das Projekt wurde eng mit den Kursen Technisches Entwerfen (Lösung von Problemen der Blechbearbeitung und Emaillierung) und Ergonomie (beispielsweise Tests über die Lesbarkeit von Ziffern) koordiniert. Insgesamt entstanden zehn verschiedene Entwürfe. Dieses Modell von Zlatan Medugorac wurde am Ende des Projektes 1965 in die Sammlung der Hochschule aufgenommen.

Tanksäule (Clivio/Emundts)

Unter der Leitung der beiden HfG-Dozenten Gui Bonsiepe und Peter Raacke arbeiteten Studenten des 2. Studienjahres 1964/65 am Redesign von Tanksäulen. Gehäuse, Zapfpistole, Anzeigenfeld und technische Details (z.B. Dichtungen) sollten neu gestaltet werden, die mechanischen Teile der Pumpe waren vorgegeben. Die Beschäftigung mit Farbgebung und Oberflächenbehandlung gehörte ebenfalls zu der Aufgabe. Als weiteres Ziel galt es, die strukturelle Komplexität des Gehäuses zu reduzieren. Basis für diese Entwurfsarbeit war eine Analyse, die unter anderem die historische Entwicklung des Erscheinungsbildes von Tanksäulen oder mechanische Konzepte von Pumpen untersuchte. Das Projekt wurde eng mit den Kursen Technisches Entwerfen (Lösung von Problemen der Blechbearbeitung und Emaillierung) und Ergonomie (beispielsweise Tests über die Lesbarkeit von Ziffern) koordiniert. Insgesamt entstanden zehn verschiedene Entwürfe. Dieses Modell von Franco Clivio und Horst Emundts wurde am Ende des Projektes 1965 in die Sammlung der Hochschule aufgenommen.

Tanksäule mit Zapfhahn (Zemp)

Unter der Leitung der beiden HfG-Dozenten Gui Bonsiepe und Peter Raacke arbeiteten Studenten des 2. Studienjahres 1964/65 am Redesign von Tanksäulen. Gehäuse, Zapfpistole, Anzeigenfeld und technische Details (z.B. Dichtungen) sollten neu gestaltet werden, die mechanischen Teile der Pumpe waren vorgegeben. Die Beschäftigung mit Farbgebung und Oberflächenbehandlung gehörte ebenfalls zu der Aufgabe. Als weiteres Ziel galt es, die strukturelle Komplexität des Gehäuses zu reduzieren. Basis für diese Entwurfsarbeit war eine Analyse, die unter anderem die historische Entwicklung des Erscheinungsbildes von Tanksäulen oder mechanische Konzepte von Pumpen untersuchte. Das Projekt wurde eng mit den Kursen Technisches Entwerfen (Lösung von Problemen der Blechbearbeitung und Emaillierung) und Ergonomie (beispielsweise Tests über die Lesbarkeit von Ziffern) koordiniert. Insgesamt entstanden zehn verschiedene Entwürfe. Dieses Modell von Werner Zemp wurde am Ende des Projektes 1965 in die Sammlung der Hochschule aufgenommen.

Federboden (Matratzen-Unterkonstruktion)

Für den Ausbau der Hochschule für Gestaltung und der dazugehörigen Wohnräume stand nur wenig Geld zur Verfügung. Daraus ergab sich die Notwendigkeit, die Möbel in den hochschuleigenen Werkstätten zu fertigen. Dieser Federboden mit dem dazugehörigen Bettgestell aus Stahl-Halbzeugen zeichnet sich durch sparsamen Materialeinsatz und eine verblüffende Einfachheit der Konstruktion aus. Dank der federnden Eigenschaften der Matratzen-Unterkonstruktion reichte - anstelle der damals üblichen Federkern-Matratzen - eine einfache Schaumstoff-Matratze als Auflage für das Bett. In der Folgezeit übernahm die Firma Dunlopillo die Herstellung des Federbodens; in einer Weiterentwicklung bestand er nicht mehr aus einer Sperrholzplatte mit eingeschnittenen Dreiecken sondern aus in den Rahmen gespannten Latten, die durch ein mittig angebrachtes Brett gehalten wurden.

Tierbaukasten

Hans von Klier konstruierte seine Tiere in einem regelmäßigen Raster, das er über die quadratische Grundplatte legte - ein formschlüssiges katametrischen Netz im Sinne der HfG-Grundlehre. Durch die Anbringung der Augen-Bohrungen bekommen die Tierkörper Ausrichtung und Charakter. Sie lassen sich in zwei- wie in dreidimensionaler Richtung stapeln und ineinanderstecken und in der Fläche als Puzzle zusammenfügen.

Radio-Phono-Kombination SK 5 „Schneewittchensarg“

Nach den Erfolgen der ersten an der HfG gestalteten Geräte auf der Deutschen Rundfunk-, Fernseh- und Phonoausstellung in Düsseldorf 1955 begann die Firma Braun 1956 in Frankfurt die Entwicklung eines neuen Radiogerätes mit eingebautem Plattenspieler. Mit dem Entwurf beschäftigt war zunächst die neu gegründete Designabteilung der Firma Braun in Frankfurt. Nachdem die Entwicklungsarbeiten stockten, wurde Hans Gugelot hinzugezogen. Mit dem Vorschlag, die Blechhülle des Korpus zwischen zwei hölzerne Zargen zu spannen, gab Gugelot dem SK 4 seine charakteristische Gestalt. Aus seiner Anregung, zugunsten der formalen Leichtigkeit bei diesem Gerät auf einen Deckel zu verzichten, ergab sich wiederum die Idee, das neue Material Plexiglas für die Abdeckung zu verwenden. In einer gemeinschaftlichen Arbeit zwischen der Braun-Geschäftsleitung, der neuen Designabteilung und der HfG entstand so diese Ikone des deutschen Nachkriegsdesigns. Das Urmodell des SK 4 kam bereits 1956 in den Verkauf. Weitere Varianten entstanden in den folgenden Jahren, darunter der hier gezeigte SK 5 mit geringfügigen Änderungen, darunter einer zusätzlichen Taste für die Langwellen-Empfang.

Steuergerät "Studio 1"

Das Gerät markierte zusammen mit seiner separaten Lautsprecherbox 1957 den Einstieg der Firma Braun in den anspruchsvollen HiFi- Bereich. Die dazu nötigen höherwertigen Bauteile für die Stereo-Qualität, ergänzt durch einige Elemente der vorangegangenen Produkte, erforderten eine wesentlich grössere Grundfläche. Um ein zu voluminöses, klobiges Gehäuse zu vermeiden und gleichzeitig die Bedienung von vorne zu erleichtern, haben die Gestalter die Front erstmals schräg gestellt. Dieses Konzept sowie die Art der Gestaltung findet sich später in einer Reihe erfolgreicher Braun-Geräte wieder. Der von den Ulmern vorgeschlagene erstmalige Einsatz von Polyester reduzierte die nötige Anzahl und Montage von Einzelteilen für das Gehäuse drastisch.

Kodak Carousel S

Das ursprüngliche Patent für den Diaprojektor mit dem runden Magazin von 1958 hatte die Firma Kodak dem italienisch-amerikanischen Erfinder Luis Misuraca abgekauft und darauf aufbauend ein Gerät entwickelt. Anfang der 1960er Jahre beauftragte Kodak Deutschland Hans Gugelots „institut für produktgestaltung und design e.V.“ in Neu-Ulm mit dem Re-Design dieses Gerätes für den europäischen Markt. Hans Gugelot überarbeitete den Diaprojektor formal und verbesserte gleichzeitig die Handhabung – so wurde durch die Abschrägen des Magazinrands das Entnehmen der Dias erleichtert, der von ihm eingeführte Plexiglasdeckel schützte die Dias vor Staub.

Dreirädriges Kleintaxi

Der italienische Industriedesigner Rodolfo Bonetto war zwischen 1962 und 1965 mehrfach Gastdozent an der HfG. Sein Schwerpunkt lag auf der Entwicklung von Gestaltungsaufgaben auf dem Gebiet der Transportmittel. 1963 stellte er die Aufgabe, ein dreirädriges Kleintaxi und einen Kleintransporter zu entwickeln. Vorgegeben waren das Fahrgestell und der Motor des 1963 auf den Markt gekommenen dreirädrigen „Lambro 200“ der Firma Innocenti. Durch eine einzige Tür besteigen der Fahrer und bis zu drei Fahrgäste das Taxi. Um Platz zu sparen, ist die Tiefe der Sitze verringert, dafür ist auch noch ein Notsitz vorhanden. Als Tür kam eine Schiebe-, Falt- oder Doppelflügeltür in Frage, wobei letztere - laut der Dokumentation der Aufgabe - den Nachteil aufweist, "dass man nicht mit offener Tür fahren" könne.

Motorgrader

Ausgangspunkt für diese Diplomarbeit bildete ein bereits existierendes Modell dieser Baumaschine, die für Erdbewegungen eingesetzt wurde. Klaus Krippendorff erarbeitete unter anderem die optimale Positionierung des Fahrersitzes und die Neuorganisation der Bedienelemente der Baumaschine. Im Zentrum der Überlegungen stand die Lösung von ergonimischen Problemen, also eine optimale getaltung der mensch-Maschine-Beziehung. Beim Ausgangsmodell musste der Fahrer meist im Stehen arbeiten, da er von seinem Sitz aus nicht alle Hebel und Knöpfe erreichen konnte.Nun erhielt er einen erhöhten Sitzplatz in einem weitgehend verglasten Führerhaus. Die Bedieungs- und Steuerelemente wurden in einem Armaturenblock zusammengefasst und übersichtlich im Griffbereich des Fahrers angeordnet. Dies führte zu einer Konstruktionsänderung und generellen Überarbeitung der Maschine.

Präzisions-Balkenwaage

Die Studenten des 2. Studienjahres hatten die Aufgabe, eine gleicharmige Präzisions-Balkenwaage zu gestalten. Das Modell „Nr. 101/200 g“ der Sartorius AG, Göttingen bildete die Basis für diese Re-Design Aufgabe - die formale Überarbeitung eines Produkts auf Grund produktions- oder gebrauchstechnischer Veränderungen. Ein Nachteil der vorgegebenen Waage war die starke Belastung der drei Lager - Schalenaufhängungen und Mittellager - bei Dauergebrauch. Während die meisten Studierenden das Problem nicht grundsätzlich lösen konnten, entwarf Gerda Krauspe eine Konstruktion, die eine Entlastung der Lager gewährleistet: Die Waage ist als ein Gehäuse in Form des liegenden Buchstaben „H“ konstruiert. Es setzt sich aus zwei symmetrischen Schalen zusammen, die den Wiegemechanismus schützen und tragen. Darüber hinaus ermöglicht die geschlossene Formgebung Standfestigkeit, eine einfachere Bedienung und einen geringeren Verpackungsaufwand beim Transport.

Federnde Matratzenunterkonstruktion, Erprobung in der Bibliothek der HfG

Für die Einrichtung der Studentenzimmer der Hochschule für Gestaltung entwarf Hans Gugelot diese Matratzen-Unterkonstruktion, die sich als erstaunlich stabil erwies: Mehrere Dozenten der Hochschule für Gestaltung erprobten sie, zusammen mit dem dazugehörigen Bettgestell, in der Bibliothek der HfG und stellten dabei ihre erstaunliche Stabilität fest.

Pavillon der Stadt Ulm auf der Landesausstellung 1955

1955 feierte das Land Baden-Württemberg seinen Zusammenschluss mit einer großen Ausstellung in Stuttgart. Der Ulmer Gemeinderat beauftragte die HfG mit der Gestaltung eines Pavillons, der die Stadt Ulm repräsentieren sollte. Max Bill entwarf eine Holzkonstruktion, deren Dach in der Mitte geöffnet blieb. Im Zentrum des Gebäudes stand eine Nachbildung der Münsterspitze. Vier große Fototafeln zeigten den Blick vom Münsterturm aus in alle Himmelsrichtungen. Die einfache und offen liegende Konstruktion wirkte auf viele Menschen befremdlich, in der Phase des inzwischen begonnenen wirtschaftlichen Aufschwungs sogar ärmlich. "Was den Pavillon der Stadt Ulm anbelangt, gewinnt man zunächst von außen den Eindruck, dass nur der Gerüstbau fertig und die Ausstellung um acht Tage zu früh eröffnet wurde", schreib ein Leser an die Schwäbische Donau Zeitung. Neben den kritischen Stimmen gab es aber auch zahlriche Fürsprecher des Entwurfs, die begeistert von seiner klaren Grundidee und ihrer konsequenten Umsetzung waren. Diese Serie von Fotografien zeigt den Pavillon an seinem Standort im Höhenpark Killesberg.

Entwicklungsgruppe Gugelot an der HfG Ulm

In den Entwicklungsgruppen an der HfG arbeiteten Dozenten für die Industrie. Sie waren samt ihren Mitarbeitern bei der Trägerin der Hochschule, der Geschwister-Scholl-Stiftung angestellt und sollten ihren Teil zur Finanzierung der HfG beitragen. Hans Gugelot war mit seinem Team einer der erfolgreichsten Entwerfer. Auf dem Foto sind Arbeiten von ihm für die Firma Braun zu sehen, darunter der SK 4 ("Schneewittchensarg") von 1956, Nähmaschinen für Pfaff und ein "Element-Musik-System", das er für die Firma Sonor entwarf. Gugelot selbst sitzt auf diesem Bild in einem von ihm entworfenen Sessel der Firma Bofinger.

Unterricht in der Feinmetallwerkstatt der HfG

Jeder Student, jede Studentin an der HfG musste in der Grundlehre Praktika in den Werkstätten absolvieren. Hier arbeitet die Studentin Frauke Koch-Weser unter der Aufsicht von Werkstattleiter Cornelius Uitenhout in der Feinmetallwerkstatt an einer Drehbank.

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