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HfG-Archiv Ulm Gebäude der Hochschule für Gestaltung Ulm

Gebäude der Hochschule für Gestaltung Ulm

Die Gebäude der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG) wurden von 1953-1955 auf dem Kuhberg oberhalb der Stadt Ulm erreichtet. Sie gehören zu den frühen Bauten, die in Deutschland aus Sichtbeton errichtet wurden. Ihr Architekt Max Bill war zugleich der erste Rektor der Ulmer Hochschule.

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HfG-Gebäude, Westansicht im Frühjahr 1955

Im Frühjahr 1955 waren das HfG-Gebäude und das umliegende Gelände so weit fertig, dass man eine offizielle Fotografie davon machen konnte. Tatsächlich ist diese bzw. eine ähnliche Aufnahme in zahlreichen Publikationen der und über die Ulmer Hochschule abgedruckt. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass der Rasen auf dem Gelände erst frisch gesät ist; rechts im Hintergrund sind noch Baumaschinen zu sehen. Es handelt sich bei diesem Abzug um einen Ausschnitt aus einer Aufnahme, die mit einer Großbildkamera gemacht wurde. Der Fotograf Ernst Hahn bewahrte sie in einem Karton mit der Aufschrift "Bilder für Präsentation" auf. Ernst Hahn baute vom Januar bis Dezember 1955 die Fotografie-Werkstatt an der HfG auf und war auch deren erster Leiter. In diesem Frühjahr und Sommer 1955 entstanden zahlreiche Fotografien der Gebäude, auch Innenaufnahmen der Werkstätten und Unterrichtsräume, so weit sie fertiggestellt waren.

HfG-Gebäude vom Hochsträß her (Westansicht)

Der Fotograf Ernst Hahn gab in den 1990er Jahren ein umfangreiches Konvolut mit den Arbeiten aus seiner Zeit an der Hochschule für Gestaltung im Jahr 1955 ins HfG-Archiv, darunter zahlreiche Negative, von denen zwei unter dieser Signatur zusammengefasst sind. Die beiden Aufnahmen entstanden zu zwei verschiedenen Zeiten. Ernst Hahn schreibt auf einer Notiv zu einem der beiden Negative: "Das Negativ gehört zu einer anderen/früheren Aufnahme - es steht noch der Stom-Mast in der Bildmitte an der Gebäudekante. (Dieser Strom-Mast diktierte sozusagen den Standort, weil er an dieser Bildstelle wegzuretuschieren war ...)." Das zweite Negativ wurde dann von genau der gleichen Stelle aus aufgenommen, zu ihm gehört auch der hier abgebildete Kontaktabzug. Hahn hat in dieser Zeit noch weitere Aufnahmen des HfG-Gebäudes von unterschiedlichen Standpunkten aus gemacht. Man erkennt auf diesem Foto, dass das Gelände um die HfG gerade erst frisch gemacht ist. Diese Ansicht ist wurde für zahlreiche Publikationen der und über die Ulmer Hochschule genutzt, meist allerdings in einem länglichen Ausschnitt, auf dem die Stromkabel und das Feld im Vordergrund fehlen.

Luftaufnahme der HfG-Gebäude mit Ulmer Münster

Bald nach der Fertigstellung der HfG-Gebäude unternahm Otl Aicher einen ausgedehnten Flug, in dessen Verlauf er auch Aufnahmen des HfG-Gebäudes machte. Die entsprechenden Negative wurden in das Fotoarchiv der Hochschule integriert, während die restlichen Aufnahmen in Aichers Besitz blieben. Durch Vergleich der Streifen und mit Hilfe der Nummerierungen auf den Negativstreifen gelang es, die Filme zum großen Teil zu rekonstruieren. Dabei zeigte sich, dass Aicher einen großen Rundflug über Süddeutschland und die Schweiz unternommen haben muss: Neben der HfG und Ulmer Motiven finden sich der Schaffhausener Rheinfall, die Innenstadt von Zürich sowie das Kloster Weingarten auf den Aufnahmen. Als die Hochschule im Jahr 1956 ihr erstes gedrucktes Programm herausgab, zeigte das Titelblatt eine der Aufnahmen: Im Vordergrund die HfG-Gebäude, und, fern im Dunst, das Ulmer Münster. Der Abstand zwischen Hochschule und Stadt hatte zu dieser Zeit nicht nur räumliche Dimensionen: Bürger und Hochschulangehörige waren sich fremd. Die einen verachteten die geistige Enge im Ulm der Fünfziger Jahre, die anderen fühlten sich von unkonventionellen Umgangsformen und Ansichten abgestoßen. Auf dem dritten Bild erkennt man in der Mitte der rechten Bildhälfte das "Fort Oberer Kuhberg", eine Befestigungsanlage aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In den 1930er Jahren war dort ein Konzentrationslager untergebracht. Die ursprünglichen Pläne, die neue Hochschule in diesen Räumen einzurichten, wurden zugunsten eines Neubaus aufgegeben.

Gebäude der Hochschule für Gestaltung Ulm nach der Fertigstellung

Die Fotografin Sigrid von Schweinitz kam 1954 mit ihrem damaligen Mann, dem Maler und Gestalter Tomás Maldonado, an die Ulmer Hochschule für Gestaltung. Sie hielt die Entstehung der HfG-Gebäude in ganz unterschiedlichen Stadien fest. Hier ist das Gebäude bereits ohn Gerüst, die Ausßenanlagen sind weitgehend angelegt, für die letzten Arbeiten steht eine Dampfwalze und ein Asphaltphaltfertiger bereit. An den noch unbelaubten Bäumen erkennt man, dass diese Aufnahme recht früh im Jahr 1955 entstand.

Baustelle des HfG-Gebäudes vom Hochsträß aus

Die Fotografin Sigrid von Schweinitz kam 1954 mit ihrem damaligen Mann, dem Maler und Gestalter Tomás Maldonado, an die Ulmer Hochschule für Gestaltung. Sie hielt die Entstehung der HfG-Gebäude in ganz unterschiedlichen Stadien fest. Von dieser Aufnahme gibt es auch Abzüge, bei denen Himmel und Vordergrund abgeschnitten sind, so dass ein längliches Format entsteht, das den Blick mehr auf die Gebäude richtet. Bei dieser Aufnahme fällt auch die für diese Zeit typische Baustelleneinrichtung und die Zahl der Arbeiter ins Gewicht, die mit Schaufeln und Schubkarren auf der Baustelle unterwegs waren. Vor allem aber wird die Weite der Landschaft sichtbar, in die die HfG-Gebäude eingebettet sind. Hinter dem lang gezogenen Ausläufer der Schwäbischen Alb mit dem Namen "Hochsträß" fällt das Gelände ab in die Donauebene mit der Stadt Ulm.

HfG-Gebäude bei Dunkelheit

Bei dieser Nachtaufnahme mit hell erleuchteten Räumen kommt die Struktur der HfG-Gebäude gut zum Ausdruck: Ihr Grundgerüst besteht aus Betonstützen mit einem Abstand von jeweils drei Metern. Dazwischen gebaute Fenster- und Brüstungselemente sorgen für eine Gliederung der Fassade; die Fensterelemente sind in der Vertikalen jeweils dreiteilig und werden in der Höhe variiert. So wechseln im vorderen rechten Bereich Tür- und Fensterlelemente miteinander ab. Die einzelnen Elemente sind normiert, bieten aber genug Variationsmöglichkeiten. So entsteht trotz angedachter industrieller Bauweise ein Konglomerat sorgsam ineinander komponierter Baukörper. ("Angedacht" war die Bauweise insofern, als sämtliche Betonelemente vor Ort hergestellt wurden. Eine Vorfertigung wäre konzeptionell zwar möglich gewesen, es gab aber noch keine Anbieter, auf deren Dienste man hätte zurückgreifen können.) Das Gebäude folgt in seinen Strukturen dem Hang: Unten rechts befinden sich Mensa und Aula, dahinter und etwas höher gelegen erkennt man den Eingang mit den Verwaltungsräumen, darüber den großen Trakt mit Unterrichts- und Werkstatträumen.

Fassungen für Leuchtstofflampen

Walter Zeischegg entwarf diese sehr minimalistisch gestalteten Leuchten für das HfG-Gebäude: An einem Metallrohr wurden Fassungen aus Kunstharz angebracht, zwischen die widerum Leuchtstoffröhren gespannt wurden. Die Metallrohre wurden zwischen die Unterzüge der Decken an der HfG gespannt. Hergestellt wurden die Halterungen von der Neu-Ulmer Firma Zwick, einer "Fabrik für Kunstharz-Press- und Gussteile". Die HfG bestellte dort zunächst insgesamt 600 Stück, teils mit Schraubkopflöchern, teils mit Gewindebuchsen in der Farbe "kaltweiß", die in den Räumen der Hochschule eingebaut wurden. Im März 1955 äußerte die Firma ihr Interesse, die serienmäßige Fertigung der Halterungen in Lizenz zu übernehmen und übernahm kurz darauf die Vermarktung der "Leuchtstofflampen mit Ulmer Trägerelementen".

Blick aus der HfG-Küche in die Mensa

Die lichtdurchflutete Mensa der HfG Ulm war ein wichtiger Treffpunkt in der Hochschule für Gestaltung. Sowohl Dozenten als auch Studenten konnten dort ihr Frühstück, Mittag- oder Abendessen einnehmen. Trotz der Möglichkeit, im Voraus eine bestimmte Anzahl an Mahlzeiten zu vergünstigten Preisen zu abonnieren, brachten viele der Studenten ihr Essen selbst mit. Auf dieser Aufnahme ist Hochschulrektor Max Bill als zweiter von links zu sehen.

Unterrichtsraum Grundlehre HfG

Bis 1960 wurden die Studenten der HfG in einer gemeinsamen Grundlehre unterrichtet, bevor sie sich auf die Abteilungen - Bauen, Produktgestaltung, Visuelle Kommunikation und Information - verteilten. Die Grundlehre diente in diesen frühen Jahren der "visuellen Erziehung" der Studenten. Während sie in den ersten beiden Jahren von ehemaligen Bauhauslehrern, darunter Walter Peterhans und Josef Albers, bestimmt wurde, übernahm im Studienjahr 1955/56 der argentinische Maler und Gestalter die Leitung der Grundlehre und konzipierte sie neu. Er ist auf diesem Bild stehend in der rechten Bildhälfte zu sehen. Wie fast das gesamte Mobiliar der HfG, wurden auch die studentischen Arbeitsplätze so entworfen, dass sie in der hauseigenen Tischlerwerkstatt hergestellt werden konnten. Nebem einem Ulmer Hocker erhielt jeder Student zwei Holzböcke und eine Tischplatte, um daran zu arbeiten.

Gipswerkstatt der HfG

Die verschiedenen Werkstätten der HfG dienten dazu, den Studenten Arbeitsmaterialien wie Gips, Kunststoff, Metall und Holz sowie deren stoffliche Eigenschaften nahe zu bringen. Dort wurden zweidimensionale Entwürfe der Abteilungen Bauen und Produktgestaltung in dreidimensionale Modelle umgesetzt. Noch lange war Gips wegen seiner guten Formbarkeit eines der wichtigsten Modellbaumaterialien für Gestalter. In der HfG-Werkstatt standen lange Tische mit Marmorplatten, an denen die Studenten arbeiteten. Der Leiter der Werkstatt, Otto Schild, ist ganz links im Bild zu sehen.

Holzwerkstatt der HfG Ulm

Die verschiedenen Werkstätten der HfG dienten dazu, den Studenten Arbeitsmaterialien wie Gips, Kunststoff, Metall und Holz sowie deren stoffliche Eigenschaften nahe zu bringen. Dort wurden zweidimensionale Entwürfe der Abteilungen Bauen und Produktgestaltung in dreidimensionale Modelle umgesetzt. Der Werkstatt-Trakt der Ulmer Hochschule war von ihrem Architekten Max Bill so konzipiert, dass die großen und lichten Räume ineinander übergingen. Auf diesem Bild blickt man von der Holz- in die Metallwerkstatt und schließlich auf die große Tür, die von dort nach außen führte. Den hohen Werkstätten waren niedrigere Unterrichts- und Atelierräume zugeordnet. Daraus ergab sich die Möglichkeit, Oberlichter einzuplanen (siehe rechts im Bild). Große, von Fenstern umgebene Innenhöfe sorgen darüber hinaus dafür, dass die Räume stets hell und lichtdurchflutet sind.

Luftaufnahme des HfG-Gebäudes mit Fort Oberer Kuhberg

Bald nach der Fertigstellung der HfG-Gebäude unternahm Otl Aicher einen ausgedehnten Flug, in dessen Verlauf er auch Aufnahmen des HfG-Gebäudes machte. Auf dieser Fotografie ist der westliche Teil der Anlage in ihrer Struktur sehr gut zu erkennen: Links befindet sich das zweistöckige, für Architekturabteilung und Grundlehre vorgesehene Gebäude. Dahinter schließt isch der Werkstatttrakt mit den charakteristischen Innenhöfen an. Die drei Hauptwerkstätten - für Gips, Holz und Metall - befinden sich unter dem erhöhten Dach in der Mitte, während sich rechts die Räume der Produktgestaltung und links die Räume der Visuellen Kommunikation anschließen. Ganz hinten im Eck war die Fotografie-Werkstatt untergebracht. Ebenfalls etwas erhöht und ziemlich genau in der Bildmitte ist der "Kleine Hörsaal" zu sehen mit den abgetreppten Fenstern. Links daneben waren Bibliothek und Informations-Abteilung untergebracht. Der fast quadratische Verwaltungstrakt mit dem Eingang liegt etwas tiefer am Hang, ihm schließen sich nach unten hin Aula, Mensa mit Küche und schließlich die Terrasse an, auf der auf diesem Foto zahlreiche winkende Menschen zu sehen sind. Links liegt das Hausmeisterhaus, und am oberen Bildrand ist eine Wand des Forts "Oberer Kuhberg" zu sehen. In dieser Festungsanlage aus dem 19. Jahrhundert war in den 1930er Jahren ein Konzentrationslager untergebracht. nach dem Krieg befand sich hier eine Ausflugsgaststätte. In ihren ersten Überlegungen dachten Inge Scholl und Otl Aicher daran, hier auch die "Neue Schule" unterzubringen. Max Bill setzte sich aber durch und plante das neue Gebäude auf dem angrenzenden Glacis, dem alten Schießgelände der Festung.

Modell HfG-Gelände mit Gebäuden

Das Geländemodell der HfG zeigt die Lage der Hochschulgebäude am Kuhberg in Ulm. Dabei deutet das Plateau rechts im Bild die Umrisse des "Fort Oberer Kuhberg" an, einer Befestigungsanlage aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. In den 1930er Jahren war dort ein Konzentrationslager untergebracht. Die ursprünglichen Pläne, die neue Hochschule in diesen Räumen einzurichten, wurden zugunsten eines Neubaus auf dem ehemaligen Glacis des Forts (der Schießanlage) aufgegeben. Die Gebäude liegen am südlichen Hang eines Ausläufers der Schwäbischen Alb. Man erkennt an dem Modell gut die Gliederung der Anlage: In der Mitte unten befinden sich die Gemeinschaftsräume, Mensa und Aula mit einer großen Terrasse davor. Rechts liegen zwei langgestreckte Atelier-Flügel mit einem Wohnturm in der Mitte. (Eigentlich waren drei Türme geplant, aus Kostengründen konnte zur Zeit des Bestehens der Hochschule aber nur einer fertiggestellt werden.) Weiter aufsteigend am Hang sind die Verwaltung und die Bibliothek untergebracht, ganz oben der große Werkstattflügel mit seinen Lichthöfen. Daran schließen sich links der "Kleine Hörsaal" und das lang gestreckte Gebäude der Architekturabteilung an; hier war anfangs auch die Grundlehre untergebracht.

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